laut.de-Kritik
The Party starts now.
Review von Mathias MöllerBetrachtet man das Cover von "Up Your Ass Tray", ahnt man nichts Gutes. Um so erstaunt ist man, wenn man die ersten Klänge von "Cash In" hört. The Shocker servieren astreinen Rock'n'Roll. Bis zur Schmerzgrenze aufgedreht lärmen die Gitarren, und Sängerin und Ex-L7-Bassistin Jennifer "Precious" Finch röhrt so hingebungsvoll wie Courtney Love in ihren besten Tagen. The Shocker wurden einst gegründet, um auf einer Party zu spielen. Ziemlich schnell hat der Hörer verstanden, dass das damals ganz gut geklappt haben muss.
Party kommt mir auch in den Sinn, wenn ich diese hochoktanige Mischung höre. Sympathisch ist auch, dass jeder mal ans Mikro darf, die ganze Band, obwohl schwer ackernd, unterstützt Finch beim Singen, was das Ganze recht abwechslungsreich gestaltet. Musikalisch machen The Shocker nichts Neues, derber Rock aber hat immer Konjunktur, und daher geht auch sowas im Winter 2006. Und gewitzt sind sie auch noch, wenn sie mit "Bad Brain Good Head" wortspielen. Und man fühlt sich natürlich an Turbonegro erinnert.
Die schnelleren Stücke liegen The Shocker mehr, dann funktioniert das Gefüge, dann schocken sie. "My Life As A Plumber" dagegen hängt etwas durch. Fast alle anderen Stücke blasen die fünf in höchstens zweieinhalb Minuten durch, und das ist auch gut so. Zwar kommen sie so nur auf gut 25 Minuten Laufzeit bei elf Stücken, dafür ist "Up Your Ass Tray" angenehm kurzweilig. Und wenn man nicht mehr zu sagen hat, schweigt man halt.
Den Vogel schießen sie allerdings mit einer Hochgeschwindigkeits Rock'n'Roll Coverversion von Ice-Ts "Body Count" ab. Westcoast, Baby!, meint da auch die speckige Lederjacke. "On A Scale Of 1 To 10, You're An Eight" schließt das Album eigentlich rund ab, warum danach noch mal diese "Good Head Again"-Reprise kommt, verstehe ich nicht. Unterm Strich kommt "Up Your Ass Tray" aber schön kompakt, knackig und mit mächtig Potenzial nach oben, was The Shocker selbst angeht.
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