laut.de-Kritik
Chaotisches Derby, wo steckt der rote Faden?
Review von Martina KellnerIm britischen Derby ist nicht viel los, heißt es. Das wollen The Sons mit ihrem Debüt schleunigst ändern und ihrem Heimatstädtchen zum Einzug in die Riege der musikalischen Hotspots hinter London, Liverpool und Manchester verhelfen: mit einem Mix aus Indie und Pop in erster Linie, durchmischt mit allerlei Genrezitaten.
Beeinflusst erklären sich Paul Herron und seine Freunde von The Clash, Paul Simon und R.E.M., ihr eigener Sound wirkt wie ein buntes Potpourri verschiedenster Stile – Rock, Folk, Country, um nur einige zu nennen. Mal erklingt schmissiges, englisches Geklampfe, mal seichteste Instrumentierung, die sich ganz der Untermalung des Gesangs gewidmet.
Oft geben sich The Sons dabei von ihrer ruhigen Seite. Stücke wie "Welcome Home Again" oder "Geraldine And Me" wirken melancholisch, teils leidend. "Kids With Knives" bildet hier den einzigen deutlichen Gegenpol und wartet mit stampfendem Beat und Mitsing-Refrain auf.
Im letzten Drittel der Platte bauen The Sons jedoch sichtlich ab - viele Songs wirken recht lieblos zusammengeschustert ("Intermission") oder schlicht deplaziert ("Nightshade"). "Real Life" überspannt den Bogen nicht nur spiellängentechnisch. "Do What You Feel" wiederum ist ein fieser Totalausfall im Country-Schlager-Gewand.
Zu wenig durchdacht oder zu viel gewollt? Eine klare Linie lässt "Visiting Hours" nicht erkennen. Einziger wahrer Lichtblick ist neben "Worry" und "Kids With Knives" der Track "Prime Of Life", der an Iggys "The Passenger" erinnert. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Longplayer konsistenter daherkommt, andernfalls sieht es wirklich schlecht aus, was Derbys bzw. The Sons Einzug in die britische Popgeschichte angeht.
Noch keine Kommentare