laut.de-Kritik

Pur, ehrlich und direkt.

Review von

Kleine Touristeninformation zum englischen Städtchen Blackpool: Das ist die Stadt mit den größten und schnellsten Achterbahnen, den coolsten Clubs, Weltklasse-Shows, kosmopolitischen Restaurants, aktiven Sportarten und einer atemberaubenden Landschaft, die einem bereits auf dem Treppenabsatz ins Blickfeld springt. Tja, das ist Blackpool.

Aber Moment: Jack White, der Querdenker schlechthin, sucht sich ausgerechnet DAS Vergnügungs-Paradies Englands aus, um die bis jetzt einzige Live-Aufnahme seiner Band zu präsentieren? Spätestens wenn die DVD eingelegt ist, räumen die ersten Szenen alle Bedenken aus. Ein unscharfes Bild, verzerrte Aufnahmen, und irgendwo zwischendurch klettert der unverkennbar rot-schwarz angezogene Jack White mit seiner "kleinen Schwester" im Schlepptau auf die Empore, die doch noch gerade so als Bühne erkennbar ist.

Das nennt man dann wohl Super 8 Kamera-Aufzeichnung. Jedenfalls zaubert es einem jeden White Stripes-Anhänger ein erleichtertes Lächeln auf die Lippen. Der Mann der Candy Colors bleibt seinen Idealen treu. Die White Stripes preschen durch neues und altes Material, von "Black Math" zu "Death Leaves And The Dirty Ground, über "Seven Nation Army" hin zu "Hotel Yorba" und wieder zurück zum frühen "Hello Operator".

Auch ein Live-Klassiker wie das Dolly Parton-Cover "Jolene" fehlt nicht. Wer die Stripes auf dieser Tour miterleben durfte, weiß, dass jedem Musikliebhaber bei diesem Song das Herz still steht. Blues-Rock mit viel Soul - so etwas kriegt nicht jeder hin. "The Hardest Button To Button" fährt in rücksichtsloser Punk-Manier davon, lässt kaum Zeit, um zu Atem zu kommen, und übergibt sogleich an weitere saiten-zerreißende Oden wie "Ball And Biscuit" oder die allererste Single "Let's Shake Hands".

Extras gibt es (natürlich) keine. Purist White findet einen Konzert-Film in 8mm mehr als genug. Schließlich gibt es im Kino auch keine Menüleiste! "Under Blackpool Lights" zeigt die White Stripes pur, ehrlich und direkt - so wie sie eigentlich schon immer waren. Egal, wie sie nun angezogen sind, egal ob sie Bruder und Schwester oder Ex-Mann und Ex-Frau sind, die White Stripes verzichten auf jegliche Offenlegung ihrer Privatsphäre, weil sie leben um zu spielen. Und das können sie so richtig gut.

Trackliste

  1. 1. When I Hear My Name
  2. 2. Black Math
  3. 3. Dead Leaves And The Dirty Ground
  4. 4. I Think I Smell A Rat
  5. 5. Take A Whiff On Me
  6. 6. Astro
  7. 7. Outlaw Blues
  8. 8. Jack The Ripper
  9. 9. Jolene
  10. 10. Hotel Yorba
  11. 11. Death Letter
  12. 12. Do
  13. 13. The Hardest Button To Button
  14. 14. Truth Doesn't Make A Noise
  15. 15. The Big Three Killed My Baby
  16. 16. Wasting My Time
  17. 17. You're Pretty Good Looking (For A Girl)
  18. 18. Hello Operator
  19. 19. Apple Blossom
  20. 20. Ball And Biscuit
  21. 21. Let's Shake Hands
  22. 22. I Fought Pirhanas
  23. 23. Let's Build A Home
  24. 24. Goin' Back To Memphis
  25. 25. Seven Nation Army
  26. 26. De Ballit Of De Boll Weevil

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