laut.de-Biographie
Thomas D
"Thomas D ist auf der Reise und hat Rückenwind." Seit die Fantastischen Vier Anfang der 90er deutschen Sprechgesang populär machten, schwimmt Thomas D auf dieser Welle mit. Über die Jahre weitet sich sein Horizont jedoch gewaltig. "Ich mache nun lange genug Musik, um mich an kein Genre mehr halten zu müssen und mir selber keine Fesseln mehr anzulegen."
Vielseitigkeit ist schon früh gefragt. Geboren am 30. Dezember 1968 in Ditzingen bei Stuttgart, absolviert Thomas Dürr nach seinem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Friseur. Nebenbei jobbt er an der elterlichen Tankstelle und als Hausmeister, wo er sich seinen Bühnennamen Hausmeister Thomas D abholt.
Das Ziel steht Thomas allerdings klar vor Augen: "Ich bin nur solange hier, bis ich Popstar werde", lässt er die Lehrer wissen, die ihn nachträglich durchs Abitur hieven sollen. Der Plan misslingt: Der Hip Hop kommt dazwischen. Thomas gründet Mitte der 80er seine erste Rap-Crew Terminal Team und schmeißt die Schule.
Zu deutschen Texten bekehrt ihn jedoch erst ein ausgedehnter Trip gemeinsam mit Smudo in die USA. Fern der Heimat entdeckt er die Möglichkeiten, die die eigene Muttersprache bereit hält. Für Terminal Team bedeutet diese Erkenntnis das Aus. 1989 treten statt dessen die Fantastischen Vier auf den Plan.
Ihr Erfolg mit "Die Da" bringt die Stuttgarter Jungs in aller Munde. Fast über Nacht avanciert das Quartett zu gefragten Popstars mit allem, was dazu gehört: Ein Album folgt dem nächsten, dazwischen Touren, Fernsehauftritte, Interviews und Preisverleihungen.
In eine Schublade pressen lassen sich die Schwaben nicht. Von der Hip Hop-Szene oft belächelt stehen sie zu ihrem Anspruch, populäre Musik machen zu wollen. Für ironische Selbstbetrachtungen bleibt ebenso Zeit wie für Experimente wie das Hardcore-Projekt "Megavier". 1996 gründen sie darüber hinaus das Label Four Music samt angegliederter Booking-Agentur.
Thomas D nimmt im Kreise seiner Mitstreiter die Position des nachdenklichen Streiters ein, die er mit der Song-Trilogie "Krieger", "Millionen Legionen" und "Mein Schwert" bildlich ausbaut. Wie viele Krieger gerät auch Thomas D in eine Einzelkämpfer-Phase. Publicity-trächtig verkauft er sein Hab und Gut, ersteht ein Wohnmobil und macht sich auf die Reise.
Aus zahlreichen Begegnungen mit Kollegen, darunter die Ärzte und Nina Hagen, entsteht der erste Alleingang, "Solo". Mit "Rückenwind" landet Thomas D einen Hit und verfasst gleichzeitig den Soundtrack seines Lebens. Unterwegs reift außerdem der Plan zur Gründung einer Künstlerkommune.
Den setzt Thomas D 1999 in die Tat um: Gemeinsam mit Gleichgesinnten baut er auf einem ehemaligen Gestüt in der Eifel M.A.R.S., die "Moderne Anstalt Rigoroser Spakker", auf. Produziert wird, von Thomas D und Mitbewohnern, fortan im hauseigenen Studio Haus Erika.
Neben der ungebrochen fortgesetzten Arbeit mit den Fantastischen Vier engagiert sich Thomas D für Tier- und Umweltschutz, für PETA, Terre des Hommes und Amnesty International. Für Tiefgang sorgt die Kunstfigur Reflektor Falke, die auf dem Konzeptalbum "Lektionen In Demut" vorgestellt wird. Thomas D liefert mit "Wish" zusammen mit Franka Potente den Titelsong zu "Lola Rennt", übernimmt selbst Rollen in Filmen und arbeitet als Synchronsprecher.
Zusammen mit Bela B. nimmt er das Hörbuch "Faust vs. Mephisto" auf. Die M.A.R.S.-Kommune veröffentlicht mehrere Alben. Thomas D kollaboriert mit so unterschiedlichen Künstlern wie Schiller, Wolfgang Niedecken, Stefan Remmler und André Heller.
Mit Son Goku bringt er zudem eine Rock-Band, mit "Fighter Fitness" eine Trimmdich-DVD an den Start. Mitte 2011 wendet sich Thomas D. dann erneut dem Pop zu: Als Jury-Präsident wird er Hauptverantwortlicher bei der Eurovision Song Contest Casting-Show "Unser Star Für Baku" und produziert den Sieger der Sendung.
Der nächste Alleingang steht Ende 2013 auf dem Programm: Im Rahmen eines Konzept-Albums präsentiert Thomas D genau das, was dessen Titel schon ahnen lässt: den "Aufstieg Und Fall Des Tommy Blank".
Für Schubladendenken bleibt keine Zeit. Thomas D setzt statt dessen auf das bewährte Prinzip, sein Publikum an seinen Gedankengängen und Gefühlen teilhaben zu lassen. "Das ist mein Job als Poet, Texter und Künstler", verrät er dem Magazin Focus. "Ich wüsste nicht, wovon ich sonst erzählen sollte."
Noch keine Kommentare