laut.de-Kritik
Alles schon gesungen, aber noch nicht von jedem.
Review von Benjamin FuchsWenn Ausnahmemusiker wie Bass-Bariton Thomas Quasthoff und Jazz-Trompeter Till Brönner zusammenarbeiten, dann erwartet man ein Ausnahmealbum, nicht weniger. Doch leider hält die Platte nicht, was die Namen der Beteiligten versprechen. Wer solche Songs neu auflegt, der sollte ihnen schon eine neue Perspektive geben, anstatt nur nachzuerzählen. Transferleistung nennt man das in der Schule.
Auf "The Jazz Album – Watch What Happens" schert Quasthoff aus seinem angestammten, klassischen Umfeld aus und wendet sich großen Jazzband-Klassikern von Komponisten wie Gershwin, Loewe & Lerner, Rodgers & Hart und einigen anderen zu. Till Brönner zeichnet derweil für einige Trompetensoli und die nur zum Teil gelungene Produktion verantwortlich. Musiker des Deutschen Symphonie Orchesters Berlin spielten die Musik des Albums ein.
"There's A Boat That's Leavin' Soon For New York" hört man Quasthoffs Freude am Projekt im untypischen Genre an. Leicht swingen auch "Watch What Happens" und "Secret Love" am Zuhörer vorbei.
Sauber, ja fast steril, klingt dabei die Band. Zweifellos eine ausgezeichnete Aufnahme, in der jedes Instrument die gebührende Klangkraft entfalten kann, allerdings macht diese auf die Spitze getriebene Reinheit die Aufnahme auch glatt, raubt ihr Leben und Authentizität.
Quasthoffs Stimme wirkt anfangs zurückgehalten, die Songs lassen nicht zu, dass er sein Organ gebührend zur Geltung bringt. Und so dauert es bis zu "You And I", bis man wieder hinlauscht, echtes Gefühl spürt und ein wenig gefesselt ist.
Weitere gute Momente warten bei "I've Grown Accustomed To Her Face", dem bedrückenden "Smile" und "In My Solitude". Das "Jazz-Album" ist akkurat eingespielt und gesungen, bleibt aber über weite Strecken seltsam leblos, langatmig und ziellos.
Die Akteure fügen dem Alten mit ihren Interpretationen im Prinzip nichts Neues hinzu, frei nach dem Motto: Alles schon gesungen, aber noch nicht von jedem. Das eigentliche Problem unter dem Strich ist die daraus resultierende uneingeschränkte Hintergrundtauglichkeit des "Jazz Albums". Wer für sich diesen Maßstab anlegt, kann beherzt zugreifen, das Album stört in keinem Moment.
2 Kommentare
Höre gerade die CD. Kann es nur bestätigen, Sie klingt glatt. Thomas hat die Stimme dafür nicht. Probiert der 'Ausflug', nur bitte nicht noch einmal.
Die CD ist einfach nicht 'spannend '.
Gruss aus Amsterdam
muss man nicht hören - ähnlich wie weiland
Peter Hofmann.
Klingt so als würde Frank Sinatra Freddy-Schnulzen
singen.
Statt Gänsehaut stellt sich nur Langeweile ein.