laut.de-Kritik

Man hört ihnen das Vierteljahrhundert nicht an.

Review von

Thunder ist eine dieser Bands, von denen man immer wieder liest oder hört, aber sie dann doch nicht zu 100% verfolgt hat in den nun über drei Jahrzehnten ihres Schaffens. "Dopamine" ist schon das sechste Album in den letzten acht Jahren und folgt "All The Right Noises", das 2021 hohe Chartplatzierungen und durchweg gute Rezensionen erntete.

Ihre Besetzung besteht seit nunmehr über einem Vierteljahrhundert aus Luke (Gitarre) und Danny Bowes (Sänger) sowie Ben Matthews (Gitarre und Keyboards), Chris Childs (Bass) und Harry James (Schlagzeug). Auf "Dopamine" zelebrieren Thunder Hardrock vom Feinsten, und das im Gegensatz zu vielen ihrer Genre-Mitstreiter ziemlich facettenreich.

Zwar zündet nicht jeder der 16 Songs, aber einen krassen Ausreißer nach unten leistet sich die Band nicht. Stark sind die straighten Rocknummern wie die Vorab-Single "Across The Nation", die alle Trademarks des Genres zusammenführt und mit Sicherheit einen festen Platz in der Setlist bekommen wird. Riff- und groovestark hämmert sich auch "All The Way" in die Gehörgänge, inklusive Gitarrensolo und catchy Refrain. "Disconnected" besitzt einen modernen Einschlag und könnte in die Alternative-Rock Charts einsteigen. Die Kids würden gar nicht merken, dass hier eine Band am Werk ist, die schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat.

Die Balladen fallen hingegen ein wenig ab. "Just A Grifter" fasst Gitarre, Geige und Akkordeon noch zu einem schönen Folk-Song zusammen, "Is There Anybody Out There" und "Unraveling" sind hingegen nicht mehr als Durchschnitt. Interessanter sind die Nummern, die die sicheren (und manchmal ausgetretenen) Pfade etwas verlassen. "Big Pink Supermoon" beginnt beispielsweise mit einem Bar-Piano und s(ch)wingt sich mit Gitarre und Saxophon nach sechs Minuten langsam in das fade-out. "No Smoke Without Fire" beendet das etwas zu lang geratende Doppel-Album standesgemäß: Mit intensiver Rhythmustruppe, harten Gitarren und einem Gospelchor liefern Thunder den Beweis ab, dass sie als Gemeinschaft, als Ensemble einfach am stärksten sind.

Nächstes Mal bitte wieder zwölf Songs auf einem Album. Vorher geht's aber endlich wieder on the road, den brillanten Hardrock endlich wieder live zelebrieren! Im Mai unter anderem gemeinsam mit den Superhelden von Ugly Kid Joe.

Trackliste

CD 1

  1. 1. The Western Sky
  2. 2. One Day We'll Be Free Again
  3. 3. Even If It Takes A Lifetime
  4. 4. Black
  5. 5. Unraveling
  6. 6. The Dead City
  7. 7. Last Orders
  8. 8. All The Way

CD 2

  1. 1. Dancing In The Sunshine
  2. 2. Big Pink Supermoon
  3. 3. Across The Nation
  4. 4. Just A Grifter
  5. 5. I Don't Believe The World
  6. 6. Disconnected
  7. 7. Is Anybody Out There?
  8. 8. No Smoke Without Fire

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