laut.de-Biographie
Tiger Army
Neuen Schwung in die eingeschlafene Rockabilly-Szene bringt neben den Nekromantix, The Meteors, und Demented Are Go seit 1995 diese Kombo. Als eine der wenigen Bands der Psychobilly-Bewegung kommen diese Jungs aus Süd-Kalifornien, USA.
Neben den Quakes sind sie bis heute eine der wenigen US-Band in diesem Genre. Tot, Pest und Verwesung bilden die Grundlage für die Lyrics. Slap-Bass-Spieler Rob Peltier (Quakes) der Pioniere hilft übrigens ab und an bei Tiger Army für Aufnahmen aus. Auch hierzulande kann die Masse in Tiger Armys Gründungsjahr noch nicht viel mit dem 50er und 60er lastigen Sound anfangen.
Die Idee zum Bandnamen entspringt Gründer und Gitarrist Nick 13 auf deutschem Boden. Später erzählt er in Interviews über einen Ausflug im Jahr 1995: "Ein Freund schleppte mich mit zur Love Parade nach Berlin, und es war schrecklich, eine grausame Erfahrung. Diese ganzen Leute, all die Raver, die Techno-Mucke, mir wurde echt schlecht davon. Ein paar Tage später waren wir dann abends in der Stadt unterwegs, und da hing ein Plakat, das wohl irgendwie was mit einer fernöstlichen Religion zu tun hatte, aber auch wie ein altes Zirkusplakat aussah. Wir fingen dann irgendwie an über Tiger zu sprechen, machten so unsere Witze, und ich meinte dann zu meinem Freund, ich würde mir gerade vorstellen, wie es wohl gewesen wäre, eine ganze Armee von Tigern auf die Love Parade loszulassen, die alle killen - bis auf die, die cool sind. Von 'Army of Tigers' kam ich dann auf Tiger Army, und die Idee dahinter war, dass es in der Gesellschaft eben ein paar Leute gibt, die wissen was Sache ist, im Gegensatz zu den ganzen Idioten, die da zu Techno rumtanzten, und die Tigerarmee wüsste eben, wer von denen zu den Guten zählt".
Noch in diesem Jahr stößt Nick auf zwei junge Männer, die dasselbe Anliegen haben: Dem Psychobilly wieder auf die Beine zu helfen. Sie kennen sich aus der High School. Nick 13 (Gitarre), Adam Carsen (Schlagzeug) und Geoff Kresge (Stand-Up Bass) treten im März 1996 zum ersten Mal auf die Bühne. Sie präsentieren eine Mischung aus klassischem Psychobilly und Goth-Punk vom Feinsten. Tiger Army orientiert sich dabei an Kombos, wie Nekromantix, Mad Sin und the Godless Wicked Creeps.
Nick singt und spielt die Gitarre zuvor bei Influence 13. Zu dieser Zeit lebt er nach den strengen Regeln der Straight Edge-Philosophie. Nach einem halben Jahr gibt er das jedoch wieder auf. Geoff reist 1995 frisch aus Kanada an, wo er erste Erfahrungen mit den Daggers sammelt. Später greift er für die Horror-Rock-Band Forbidden Dimension in die Bass-Saiten. Er verehrt In Flames und the Haunted. Erst vier Jahre nach dem Zusammenschluss releasen die drei ihr Debüt "Tiger Army" im Dezember 1999.
Mit Fred Hell (Drumms), der 2001 zur Truppe stößt, nehmen T.A." Tiger Army II: Power Of Moonlite" auf. An diese CD schließt eine anderthalb Jahre lange Tour-Odysse an. Unter anderem spielen sie während dessen gemeinsam mit den Dropkick Murphys. Danach gelten Tiger Army aufgrund ihrer hart erarbeiteten Popularität als "Türöffner" der Szene. Trotzdem spielen sie noch oft vor einem kleinen Publikum. Manchmal lauschen nur 100 Anhänger dem düster angehauchtem Sound.
Textlich befindet sich der singende Tollenträger Nick auf Abwegen. "Der originale Dracula ist auch ein sehr düsterer Gruselfilm, mit einer unterschwelligen Erotik und Romantik. Das, was ich in einem guten Horrorfilm suche, schreibe ich auch in den Texten nieder. Sie behandeln klassische Horrorthemen auf anderen Art und beleuchten die dunklen Seiten des Lebens, die Psychologie, wie z.B. die Angst vor dem Tod. Alles auf sehr atmosphärische Weise. Nicht so wie Splatter-Filme oder diesen schlechten Witz 'Van Helsing'. Mit geht es um unterschwellige Ängste, nicht um Blut und Gedärm."
Während der Aufnahmen zum dritten Album "III: Ghost Tigers Rise" kommt es zu einem tragischen Zwischenfall: Fred Hell wird bei einem Einbruch viermal angeschossen und ist auch nach monatelanger Therapie nicht in der Lage, das neue Album aufzunehmen. Freund der Band und langjähriger Drummer Mike Fasano springt ein und spielt den fehlenden Schlagzeugpart ein. Für Hell ist das aber die Endstation: Ihm ist es nicht mehr möglich, weiter in der Band zu spielen. Hinzu stößt an seiner Stelle "Wasted" James Meza.
Nur wenige Monate später entscheidet Bassist Geoff Kresge, die Band zu verlassen und sich seinem neuen Label und einer neuen Band zu widmen. Für ihn spielt fortan Jeff Roffredo den Kontrabass. In dieser Besetzung nehmen die drei ein neues Album auf, das im Sommer 2007 erscheint. Auf "Music From Regions Beyond" wird dieser häufige Mitgliederwechsel auch sofort kommentiert: Im Intro heißt es "Tiger Army never dies!"
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