laut.de-Kritik
Ein Sound, der ohne zu klopfen die Tür eintritt.
Review von Anastasia HartleibVoll, voller, Tkay Maidza. Mit ihrem üppigen Sound bewegt sich die australische Rapperin fließend über die Grenzen zwischen Grime, Hip Hop und Pop hinweg und mischt das ganze noch mit einer ordentlichen Portion Elektronik auf. Klingt chaotisch? Wäre es auch, wäre da nicht Tkay Maidza selbst.
Doch von vorn: Tkay legt auf ihrem Debüt einen Grime-igen Start hin, der brachial durch die Speaker dröhnt. "Always Been" ist ein Omen für das, was uns auf dem nach ihr benannten Album erwarten wird: vollgepackte Beats und eine sehr präsente Tkay, die mit ihrer leicht schreienden Stimme abliefert. Nach "Always Been" gönnt sie dem Hörer keine Pause, sondern legt gleich mit einem Highlight nach: In "Afterglow" zieht ein poppiger, runtergefahrener Beat seine Kreise, den eine sehr eingängige Hook und ein stakkatoartiger Rapflow ziert.
"Carry On" trägt Tkay mit einer schulmädchenhaften Aufmüpfigkeit vor. Der einzige Featurepart auf dem Album wird mit freundlichen Grüßen von Killer Mike gesponsert, der mit der ihm typischen Delivery väterliche Ratschläge erteilt.
Das Schulmädchen-Thema spielt eine zentrale Rolle": "Die Idee hinter dem Album ist, das es klingen soll wie der Soundtrack zum Leben eines Highschool Mädchens. Es geht darum, sich verloren zu fühlen und seinen Weg da wieder raus zu finden." Abschrecken lassen sollte man sich davon aber nicht, denn das Album klingt nicht wirklich nach Highschool-Drama, sondern nach einer selbstbewussten jungen Frau, die mit offenen Augen durch die Welt geht und versucht, ihren Platz zu finden.
Leider beinhaltet das Album nicht ausschließlich aus allen Nähten platzende Konsolenbeats. Tkay hat auch eine ziemlich poppige Seite, der sie mit Tracks wie "Follow Me", "Castle In The Sky", "Drumsticks No Guns", "House Of Cards", "Supersonic", "You Want" und "At Least I Know" etwas zu viel Raum lässt. Die Nummern klingen leider etwas beliebig, mehr nach Lückenfüllern im Electro-Pop Radio.
Dabei klingen Sachen wie "State Of Mind" so viel interessanter. Tkai rappt im Offbeat auf einer kickenden Bassline und kommt mit einer Hook daher, die einem gar keine andere Wahl lässt, als sich in kreisenden Bewegungen von seinem Drehstuhl zu erheben. Der Song erzeugt eine derart geladene Spannung, dass man danach fast erschöpft zurückbleibt und sich nach dem nächsten dunklen Keller-Club sehnt.
Dass Tkay von Frauen wie Santigold, Nicki Minaj und Azealia Banks beeinflusst ist, hört man deutlich. Daher kommt auch das leise Gefühl, bestimmte Songs schon einmal gehört zu haben. Sie kommt ihren Idolen in ihrer Vortragsweise ab und zu ziemlich nahe.
Nichtsdestotrotz hat Tkay Maidza mit ihrem Debüt klargemacht, dass man sie auf dem Schirm haben sollte. Mit ihrem vollgepacktem Sound, der ohne zu klopfen die Tür eintritt, macht sie sicher bald die Tanzflächen der Republik unsicher.
1 Kommentar mit einer Antwort
Liest sich interessant, allerdings schreckt der Vergleich zu Nicki Minaj ab. Werde Probehören.
Der Vergleich zu Nicki war es dann auch. Gestern 4 Tracks gehört und Album wieder gelöscht, gar nicht meins.