laut.de-Biographie
Tokyo Sex Destruction
Was tun, wenn das musikalische Talent nicht ausreicht? Tokyo Sex Destruction-Sänger R.J. Sinclair kennt die Antwort: "Wir wollten eigentlich lupenreinen 60s-Soul spielen. Aber unsere technischen Mittel waren arg beschränkt. Also haben wir dem Ganzen eine Prise Punk beigemischt. So kam jedes Jahr ein Akkord dazu."
Spanien gilt nicht gerade als Hochburg in punkto Rockmusik. Bis auf Bands wie Heroes Del Silencio und Dover schafften in den vergangenen Jahrzehnten nur wenige Combos den Sprung ins internationale Rampenlicht. Eine dieser Bands hört auf den außergewöhnlichen Namen Tokyo Sex Destruction.
TSD gründen sich im Jahr 2002 in Barcelona. Inspiriert von souligen Klängen der Sechziger und Garage-Punk à la MC5, The Stooges The Make-Up und The (International) Noise Conspiracy tüfteln die vier Spanier R.J. Sinclair (Gesang), R.R. Sinclair (Gitarre), S.F. Sinclair (Bass) und J.C. Sinclair (Schlagzeug) an der perfekten Hart-weich-Mische.
Mit ihrem Kollektiv-Nachnamen huldigt das Quartett dem aktivistischen Polit-Treiben von Ex-MC5-Manager und White Panther Party-Founder John Sinclair: "Wir wollten nicht nur Krach machen, sondern auch etwas vermitteln", so Frontmann R.J.
Bereits im ersten Jahr sorgen die vier, mit leidenschaftlichen Club-Shows rund um ihre Heimatstadt für reichlich Aufsehen in der überschaubaren mediterranen Rock-Szene. Angestachelt von der positiven Resonanz, begibt sich die Band bereits nach wenigen Monaten ins Studio um ihr Debütwerk "Le Red Soul Comunnitte" aufzunehmen. Das mediale Echo ist fast durchgehend positiv. Die Band geht erstmals auf regionale Tour.
Zwei Jahre später geht's ans Zweitwerk. Das Album heißt "Black Noise Is The New Sound!" und präsentiert die Band auf Augenhöhe mit Kollegen wie The Make-Up und The (International) Noise Conspiracy. R.J. erinnert sich: "2004 war ein tolles Jahr für uns, wir waren fast ununterbrochen auf Tour, spielten auf der ganzen Welt und brachten 'Black Noise Is The New Sound!' heraus. Dennoch brauchten wir danach eine Pause." Diese dauert ein knappes halbes Jahr. Danach geht es abermals ins Studio. Mit dem Album "5th Avenue South" stoßen die Spanier weitere Türen auf. Die anschließende Tour gleicht einem Triumphzug. Der intensive Tour-Alltag fordert jedoch seinen Tribut. Die Akkus aller Beteiligten laufen nur noch auf Reserve. Eine weitere Pause ist von Nöten.
Erst vier Jahre später grüßen TSD wieder aus dem Untergrund. Im Gepäck haben sie "The Neighbourhood": "Die Zeit, die wir uns für dieses Album genommen haben, war enorm wichtig, um konzentriert arbeiten zu können. Gut möglich, dass wir uns für das nächste Album ähnlich viel Zeit lassen werden", berichtet R.J. kurz vor der Veröffentlichung von "The Neighbourhood".
So kommt es dann auch. Es ziehen weitere vier Jahre ins Land, ehe TSD mit "Sagittarius" aufwarten. Die krachenden Elemente der Anfangstage kommen darauf nur noch selten zum Vorschein. Stattdessen beeindruckt die Band mit Latin-Percussions, psychedelischen Einwürfen und souligen Refrains: "Das Album ist vielleicht etwas ruhiger, aber es ist immer noch Rock'n'Roll, ganz klar. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern."
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