Tom Jones - " Greatest Hits"

Wie lange dauert es eigentlich, bis eine "Sexbomb" endgültig explodiert ist? Jeder weiß doch, dass der 1999 gemeinsam mit Mousse T aufgenommene Superhit Tom Jones auf den Gipfel seines Ruhmes führte. Auch ist das "Reload"-Album, auf dem die Single enthalten ist, mit über vier Millionen Kopien Jones' meistverkaufte Scheibe. Da hätte man mit etwas Understatement vielleicht einen anderen Opener auswählen können.

Andererseits macht dieser Auftakt auf den Unterschied zu den bisherigen "Greatest Hits"-Veröffentlichungen des Tigers aufmerksam, deren Zahl ja nicht gerade gering ist. Doch die meisten von ihnen enden spätestens mit "Kiss" von 1988, dem ersten spektakulären Comeback von Tom Jones. Dahingegen informiert die vorliegende Auswahl auch recht gut über Jones' Aktivitäten der letzten Jahre.

Da ist neben dem eröffnenden "Sexbomb" vor allem das Meddley aus dem Kinofilm "The Full Monty" zu nennen: da gibt Tom Jones erst eine seelenvolle Version seines Stripklassikers "You Can Leave Your Hat On", um dann im Live-Duett mit Robbie Williams abzurocken, als hätte er seine besten Zeiten noch vor sich.

Toll sind auch die beiden Songs, die er neben "Sexbomb" dem "Reload"-Album entnommen hat, "Mama Told Me Not To Come" und vor allem "Burning Down The House": Wenn "Burning Down The House" im Duett mit Nina Persson den David Byrne-Klassiker covert, kann man das wieder sehr gut hören, zumal das kitschige Romeo und Julia-Video, das damals auf MTV rauf und runter lief, doch etwas in Vergessenheit geraten ist.

Natürlich ist jede Hitsammlung von Tom Jones mit Ohrwürmern gespickt, Stücke wie "It's Not Unusual", "What' New, Pussycat" oder "Delilah" hat jeder schon oft gehört. Während die Country-Episode der Siebziger komplett ausgespart ist, dokumentiert die aktuelle "Greatest Hits" ausführlich die sechziger Jahre und Jones' Flirts mit Swing, Soul und Rock'n'Roll. Mancher vermisst vielleicht "She's A Lady". Aber das macht aus der 'Sexbomb' noch lange keinen Rohrkrepierer.