laut.de-Kritik
Bei der Blindprobe offenbaren sich Schwächen.
Review von Janosch MüllerDie Trance Allstars sind eine Art Top-Auswahl aus der Liga des leicht eingängigen Trance und setzen sich aus ATB, DJ Mellow-D, Schiller, Sunbeam, Talla 2XLC und Taucher zusammen. Bekannt wurde das Ensemble mit eigenst kreierten Charthits wie "Ready To Flow" und "The First Rebirth". Für das neue Album wurde eine weniger arbeitsintensive Variante gewählt. Auf dem Papier sieht das folgendermaßen aus: Jeder der Allstars remixt vier oder fünf Hits der anderen Trance Allstars-Mitglieder. Beispielsweise findet sich Schillers Glockenspiel in einem Remix von Taucher.
Was ganz interessant klingt, ist leider weder konsequent durchgesetzt, noch stets von Erfolg gekrönt. Innerhalb der Gruppierung besteht ein gewisses Leistungsgefälle, eventuell auch die eine oder andere Uneinigkeit zwischen den Mitgliedern.
Symptomatisch hierfür ist das von DJ Mellow-D neu aufgelegte "Fireworks 2002". Das Stück ist mit einer guten Portion mehr Speed und Klangfülle als das ohnehin schon zum Dancefloorfiller taugende Original eines der leider wenigen, die in irgend einer Weise heraus ragen. So weit so gut, doch stammt das Original von DJ Mellow-D selbst. Er ist mit Schiller das einzige Mitglied der Trance Allstars, das auf diesem Album mit einem unüberhörbaren Stil eigene Akzente setzt. "The Eternal Mystery" trägt ebenso seine Handschrift.
Auch Schiller zogen es vor, einen Remix von "Dream Of You" selbst in die Hand zu nehmen. Dabei sind sie zwar, wohl ob des bereits weniger berauschenden Ausgangsmaterials, nicht so erfolgreich wie DJ Mellow-D, aber immerhin ist das Ergebnis dadurch, dass eine große Menge Kitsch den Bach runter gegangen ist, etwas besser als das Original. Der extra-stumpfe Beat hätte aber nicht sein müssen. Richtigen Mist haben Schiller mit Track 13 der ersten CD verzapft. Wieso bloß muss sich jeder zweite Mainstream-Trance-Interpret in letzter Zeit an Ambient versuchen? Wie bei den fruchtlosen Mühen von Blank and Jones und ähnlichen, ist auch hier das Ergebnis niveauloses Gedümpel in langweiligen Flächen. Sehts doch ein: Da gibt es einfach zu viele Artists die das besser können.
Die anderen Mitglieder wirken etwas blasser. Läuft gerade ein Remix von Sunbeam? Oder von Taucher? Vielleicht Talla 2XLC? Bei der Blindprobe offenbaren sich Schwächen. Zu oft wird das gleiche Rezept verwendet, zu oft ist ein Beat in Frequenz und Klang kaum von dem anderer Tracks zu unterscheiden, zu oft sind die Stücke nach dem gleichen Schema konstruiert.
Fans die der Originale noch nicht überdrüssig sind und diese mal in einem neuen Gewand sehen möchten, können getrost zugreifen, auch wenn Verbesserungen die Ausnahme sind. Alle anderen sollten etwas abseits des Kommerz nach Alternativen umsehen. Beispielsweise im lokalen DJ-Shop anstatt auf Viva.
Noch keine Kommentare