laut.de-Biographie
Tunde Baiyewu
Während seiner Zeit als Sänger der Lighthouse Family saß Tunde Baiyewu stets zwischen den Stühlen. Der Beginn seiner Solokarriere sprengte schließlich musikalische Ketten: "Ich habe schon als kleines Kind gerne Soul gehört. Das ist meine Musik. Als Mitglied einer Band, musste ich viele Kompromisse eingehen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall", sagt der gebürtige Londoner mit nigerianischen Wurzeln.
Als Tunde Baiyewu und Paul Tucker im Jahr 2003 einen Strich unter das Kapitel Lighthouse Family ziehen und sich dazu entschließen, fortan getrennte Wege zu gehen, seufzt die Pop-Welt laut auf. Denn viele Insider wissen, dass sich Tundes markantes Organ in Zukunft eher abseits der luftigsten aller Branchen präsentieren wird: "Ich wollte schon immer Soulmusik machen. Nach dem Ende von Lighthouse Family fühlte ich mich regelrecht befreit und startklar, um endlich mein Innerstes nach außen zu kehren", erinnert sich der in London geborene Sänger.
Tunde fackelt nicht lange und begibt sich bereits im ersten Jahr nach der LF-Trennung ins Studio, um die Arbeiten an seinem Solo-Debüt zu beginnen. Das selbstbetitelte Album erscheint im Oktober 2004 und stößt bei vielen Soulpop-Kennern auf offene Ohren. Doch während sich Fans der neuen musikalischen Gangart des Briten schon auf eine zukünftig regelmäßige Klangfütterung freuen, zieht sich der Verantwortliche im Anschluss an die Debütveröffentlichung unerwartet wieder zurück.
Tunde heiratet und freut sich in den Folgejahren über die Geburt zweier Töchter: "Die Familie steht natürlich immer an erster Stelle. Als meine Kinder zur Welt kamen, rückte die Musik automatisch in den Hintergrund", sagt Tunde.
Trotz aller heimischen Pflichten findet Tunde immer wieder Zeit, um neue Songs zu schreiben und zu archivieren. Das neue Material hat einen verstärkten Soul-Vibe inne und verbindet zudem internationale Pop-Standards mit archaischen Rhythmusstrukturen seiner Heimat Nigeria. Doch Tunde lässt es langsam angehen: "Ich wollte mit den neuen Songs nichts übers Knie brechen. Ich wollte nicht nur gute Songs in petto haben, sondern auch ein fähiges und geduldiges Umfeld um mich herum aufbauen."
Der Findungsprozess braucht Zeit, und so dauert es bis zum Jahr 2012, ehe sich Tunde mit seinem Produzenten Sebastian Rogers, sowie einem kleinen Stab an Supportern, auf nach Portland macht, um den Debütnachfolger aufzunehmen. Das Album heißt "Diamond In A Rock" und wird im August 2013 veröffentlicht. Für Tunde markiert das Ergebnis den endgültigen musikalischen Befreiungsschlag: "Dieses Album ist das ehrlichste Werk, dass ich je produziert habe. Ich fühle mich jetzt endlich frei von allen Zwängen und Erwartungen und freue mich auf eine Zukunft ohne künstlerische Fesseln und Regeln."
Angesichts seines eigenen Musikgeschmacks dürften enge Fesseln wirklich stören. Elton John, Stevie Wonder und brasilianischer Bossa Nova zählen zu den Dingen, die er oft gehört hat. Doch auch mit der Geschichte seines Heimatlandes Nigeria beschäftigte er sich. Tunde ist mit Femi Kuti befreundet und suchte die Clubs auf, in denen einst sein Vater Fela spielte.
Musik half Tunde stets von einer anderen Welt zu träumen, in welcher es gerechter zuging als im nigerianischen Arm-Reich-Gefälle. Dem englischen Guardian erklärt er das so: "Mitte der 80er hat die nigerianische Regierung die Mittelschicht systematisch kaputt gemacht und das Land in einen schrecklichen Zustand gebracht. (...) Es war ein Land der Extreme, daher hasse ich Extreme." Hoffnung möchte er mit dem "Blue Sky In Your Head" vermitteln. Die Comeback-Scheibe der Lighthouse Family erscheint im Sommer 2019.
Noch keine Kommentare