laut.de-Kritik

Hochoktaniger Rock'n'Roll, der bei jeder Drehzahl rund läuft.

Review von

Während man in Schweden noch erstklassige Rotz’n’Roll Bands an jeder Straßenecke findet, halten die V8Wankers hier bei uns noch relativ einsam, aber auch eisern die Fahne des ehrlichen Rocks nach oben. Miefig, schwitzig und mit hoher Oktanzahl rocken die Offenbacher nicht nur live sondern auch auf CD und davon gibt es auf "Hell On Wheels" insgesamt 13 Kostproben.

Nach ein wenig seltsamen Geblubbere, welches mit einem simplen Vocoder verzerrt wurde, geht die Band im eröffnenden Titeltrack zunächst sehr gemäßigt und in bester AC/DC-Tradition im Midtempo zu Werke. Allerdings geben die Jungs in der zweiten Hälfte des Songs richtig Gas und lassen die Motoren ordentlich aufröhren. Ein sattes Bluesrock-Riff à la Motörhead läutet "Lights Out" ein und auch das folgende, mit Slidegitarre verfeinerte "What Me Worry?" erfüllt sämtliche Erwartungshaltungen an die Wankers.

Etwas anders sieht es da bei Nummern wie "Speed Kills" oder dem sehr geilen "Patience, My Ass" aus, die im Midtempo auf einmal mit Backing Vocals und bei Erstgenanntem sogar akustischen Gitarrenklängen überraschen. Sowas kennt man von den Offenbachern sonst nicht, aber Scheiße auch, das passt verdammt gut. Auch "Son Of A Gun" hat das ein oder andere unerwartete Break drin und vor allem fällt (mir zumindest zum ersten Mal) auf, wie nah Lutz stimmlich hin und wieder an Blacky Lawless ist, mit dem es demnächst ja auch auf Tour geht.

Bei den restlichen Tracks halten sich die Überraschungen in engen Grenzen, doch davon wird sich wohl kaum ein Fan enttäuscht zeigen. Songs wie das coole "Hollow Legs" oder der perfekte Auto-Song "Trouble" rocken im Midtempo genauso fett wie "The Devil Made Me Do It" oder das perfekt betitelte "We Control Rock'n'Roll". Das wird im zukünftigen Liveprogramm genauso wenig fehlen wie die mit höherer Geschwindigkeit glänzenden "Bloody Knuckles" oder "Bring Back The Rock".

Einmal mehr haben sich die Wankers auf die Mix-Künste des Rebellion-Gitarristen Uwe Lulis (Ex-Grave Digger) verlassen, der dem Album den richtigen Sound verpasst hat. Drückend, differenziert, aber immer noch dreckig genug, um in jede Garage und Werkstatt zu passen.

Trackliste

  1. 1. Hell On Wheels
  2. 2. Lights Out!
  3. 3. What Me Worry?
  4. 4. Speed Kills
  5. 5. Son Of A Gun (Sworn To Fun, Second To None)
  6. 6. Hollow Legs
  7. 7. Patience My Ass
  8. 8. Trouble (Rides A Fast Horse)
  9. 9. Bloody Knuckles
  10. 10. We Control Rock'n'Roll
  11. 11. The Devil Made Me Do It Again
  12. 12. The Gypsy
  13. 13. Bring Back The Rock

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