laut.de-Kritik
Avant-Pop und Ambientlastiges.
Review von Gregory BritschDas unweit von Detroit in Ann Arbor beheimatete Plattenlabel Ghostly International hat sich über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus den Ruf erworben, eine Plattform für anspruchsvolle elektronische Musik mit einem konstanten Output an qualitativ hochwertigen Releases zu sein. Avant-Pop, Musik zwischen Avantgarde und Pop, lautet dementsprechend der Anspruch von Ghostly-Macher Sam Valenti.
Dieser bietet erwiesenermaßen auch Produzenten vom anderen Ende des großen Teichs die Möglichkeit, bei ihm zu veröffentlichen. So haben bisher Lawrence, Peter Grummich und Håkan Lidbo davon Gebrauch macht. Wenngleich sie wie Matthew Dear, James T. Cotton und Osborne in erster Linie beim angeschlossenen Ghostly-Schwesterlabel Spectral Sound – Abteilung Detroit und Chicago – in Erscheinung getreten sind.
Teil zwei der "Idol Tryouts" präsentiert nun einen nochmaligen Überblick zum bisherigen Schaffen und kommt darüber hinaus in konsumentenfreundlicher Aufmachung mit zwei Silberlingen daher. Gemäß der Eigenwahrnehmung von Ghostly International läuft CD 1 unter dem Titel Avant-Pop, der allerlei Interessantes in einer bemerkenswert stilistisch großen Bandbreite vereint: Breitwand-Synthiesound von Solvent, Outputmessage mit Breakbeat IDM, elektronisch getunter Emo-Rock der Mobius Band.
Desweiteren gibt es Dabryes Instrumental-Hip Hop oder Kill Memory Crash mit ihrem Zwitterwesen aus Industrial und Techno zu hören. Vergleichsweise betont discoid geben sich dagegen Charles Manier in rau gehaltener Wavemanier, während Daniel Wang in seiner flächigen Club-Version Arpeggios zirkulieren lässt. Matthew Dear und Dabrye bieten außerdem mit "Send You Back" bzw. "Magic Says" noch einen Ausblick auf ihre für dieses Jahr anstehenden Alben.
Dem nicht genug bringt CD 2 unter dem Kürzel SMM ambienthafte und unter dem Banner von Indie stehende feine Elektronik an den Start. Dazu zählen Stücke von Twine, Lusine, Aeroc alias Geoff White, Kiln, Terre Thaemlitz, Greg Davis und Richard Devine. Jene dürften vor allem den eingefleischten Liebhaber abstrakt-experimenteller Klänge ansprechen.
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