laut.de-Biographie
Vector Lovers
Vector Lovers. Weckt spontan die Assoziation eines Mathematik-Geeks mit überdimensionierter Brille, der ohne derartige Berechnungen lebensunfähig zu sein scheint. Weit gefehlt. Wobei der Engländer Martin Wheeler, der hinter dem Ganzen steckt, sich selbst als einen nach Manga-Comics verrückten Computernerd betrachtet. Ein Knöpfchendreher, der obendrein die Achtziger nicht wirklich abschreckend findet. Im Gegenteil. Hört man die Elektrosounds von Vector Lovers, verwundert es wenig, dass Wheeler Kraftwerk, Depeche Mode, ja sogar Alphaville als Einflüsse angibt. Neben Synthiepop spielen die Happy Mondays, Velvet Underground sowie My Bloody Valentine in seiner musikalischen Sozialisation ebenso eine gewisse Rolle. Heutzutage hört Wheeler indes genauso gerne Boards Of Canada, Claro Intelecto oder Aphex Twin.
Den vor seinem Vector-Pseudonym verwendete Name Balloon lässt er auf Grund einer in den USA parallel existierenden Band gleichen Namens wieder sein. Als Wheeler eines Nachts um vier Uhr in der Früh aufwacht, fällt ihm Vector Lovers ein. Er gibt sich den Künstlernamen, da dieser seiner Ansicht nach sowohl die maschinelle, synthetische als auch die romantisch-melodische Seite der Musik betont. Den in Reading geborenen Wheeler zieht seine Leidenschaft für Roboter und Japan eine Zeit lang sogar ins Land der aufgehende Sonne. Mittlerweile lebt er wieder in York. Der Name für sein eigenes Label Iwari - ursprünglich als Plattform für kostenlose MP3-Tracks gedacht - ist denn auch dem Japanischen entlehnt und bedeutet angeblich in der wörtlichen Übersetzung betrunkene Korruption. Neben seinen eigenen Sachen erscheinen dort Releases von Namke Communications oder Scape One.
Durch die EP "Roboto Ashido Funk" sowie der 7inch "Electrobotik Disco/Girl & Robot" auf Iwari werden schließlich Soma Recordings auf Wheeler aufmerksam. Ein Kumpel aus früheren Tagen in Reading, der beim Soma-Sublabel Fenetik unter Vertrag stehende Sidewinder, erinnert sich an Wheeler. Er stellt den Kontakt wieder her und Vector Lovers kommt bei Soma unter. Die bezeichnen dessen Musik im Übrigen als 'raw alien future funk'. In einem ersten Schritt werden die EP "Roboto Ashido Funk" in einer neu gemasterten Version aufgelegt, sowie "Electrobotik Disco" als Single veröffentlicht. 2004 kommt dort ebenso das gleichnamige Vector Lovers-Debütalbum für Soma heraus, das bereits auf Iwari erschien und Tracks wie "Kissed You By The Fountain", "Solitude", "Lake Nocturne" sowie "Tokyo Glitterati" enthält. Letzteres verwendet BMW sogar für einen in UK ausgestrahlten Werbespot. Im Anschluss folgen eine Tour durch Europa sowie ein Live-Auftritt beim Festival T In The Park, bei dem Wheeler die Luft brennen lässt. Ein Jahr nach "Vector Lovers" bringt sein Label dann schon den Nachfolger "Capsule For One" heraus.
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