laut.de-Biographie
Warhaus
Nein, als große Erneuerer des globalen Popgeschehens werden belgische Formationen wohl niemals gelten. Dem gemeinen europäischen Durchschnittshörer fallen beim Gedanken an Belgien ohnehin selten mehr als die Alternative Rocker dEUS, Zita Swoon oder die Dancerocker Soulwax ein - allesamt keine Bands, die nun eben erst auf der Bildfläche erschienen sind. Auch das Solounterfangen Warhaus schickt sich 2016 an, mehr den sexy elderly Statesmen raushängen zu lassen denn die Avantgarde voranzutreiben.
Im Fall von Maarten Devoldere hat das ganz offensichtliche Gründe: Denn der Singer-Songwriter, der im September 2016 sein Debütalbum via Play It Again Sam/PIAS vorlegt, ist da zwar nicht noch nicht tatsächlich älteren Semesters, sondern gerade dreißig, hat aber als Co-Leadsänger und Gitarrist bei Balthazar reichlich Vorerfahrung in Dingen Musikgeschäft. Jene Band wiederum wird auf der Musikinformationsseite Allmusic nicht grundlos unter "Adult Alternative Rock" einsortiert.
Nach drei in der Heimat überaus erfolgreichen Platten mit Balthazar beschließt Devoldere also, es einmal alleine zu versuchen. Konsequenterweise leben die Genter Balthazar auch in Warhaus weiter. Devoldere croont im Stil der überlebensgroßen Alternative-Helden Nick Cave, Tom Waits und Leonard Cohen daher und überzieht die sorgsam arrangierten Songs mit einer Patina aus düsterer Melancholie, gainsbourgschem Noir und sexueller Koketterie.
Nicht minder Kokett ist ohne Zweifel der aus dem Liebesroman "Lady Chatterley" entnommene Titel der Langspielers: "We Fucked A Flame Into Being". Warhaus erklärt demnach dezidiert zwischenmenschliche Begegnungen und Dekadenz zum zentralen Albumthema. Belgien kommt also weiter ohne große Pop-Erneuerer aus - dank Warhaus beileibe kein wirklicher Mangel. 2017 erscheint das selbstbetitelte zweite Album "Warhaus" mit weiteren traurig schönen Songs wie z.B Love's a Stranger, 2022 folgt "Ha Ha Heartbreak".
6 Kommentare, davon 5 auf Unterseiten
Vier Sterne für das erste Album und in den Newcomern 2016. Jetzt ist das neue selbstbetitelte zweite Album draussen. Und es croont wie das erste. Gibt es hier noch eine Rezension?