laut.de-Kritik

Ein weiterer Gipfel auf dem Weg zum Black Metal-Everest.

Review von

Das dämonische Treiben des schwedischen Schwarzfeuer-Trios Watain sorgte in den vergangenen Jahren selbst bei eingefleischtesten Black Metal-Nerds für Gänsehaut unter den Nietenarmbändern. Mit abgetrennten Schweinsköpfen, reichlich Blut und meterhohen Feuersäulen im Gepäck, verbreiten die Lucifer-Jünger aus Uppsala nur allzu gerne Angst und Schrecken unter Konzertbesuchern.

Nicht minder brutal präsentiert sich dabei der Soundtrack ihres Schaffens. Auch auf ihrem neuen und mittlerweile fünften Studioalbum "The Wild Hunt" schießen die drei Grummel-Berserker aus allen Rohren. Dabei verlieren sie sich aber zu keiner Zeit in den Weiten des High-Speed-Universums, sondern sorgen mit intelligent arrangierten Atempausen für reichlich Spannung im Gebälk.

So wechseln sich brachiale Totengräber wie "De Profundis", "All That May Bleed" oder "Sleepless Evil" mit episch angehauchten Melodie-Monstern wie "The Child Must Die" oder dem fulminanten Titeltrack ab und sorgen damit für Achterbahnfahrt-Gefühle bei Freunden atmosphärischer Extremklänge.

Mit packenden Riffs, abnormen Soli-Einlagen und berstendem Rhythmik-Background schlachtet sich der Dreier unermüdlich durch die dunkelsten Landschaften. Böse und von Hass und Wut getrieben peitscht Watain-Leader Erik Danielsson seine Mannen an und führt sie jenseits des Lichts.

Doch mit Krach allein gewinnt man keinen Krieg. Und so schieben sich immer wieder aufwühlende Harmonieläufe und unerwartete Breaks in den Vordergrund, die Kräfte sammeln lassen ("Black Flames March", "The Child Must Die").

Und wenn die gezeichneten Leiber gar nicht mehr können, verkriechen sich die Verantwortlichen kurzerhand in eine düstere Höhle und salben die tiefen Wunden im Schutze der Finsternis, während sich die Microchiroptera-Herberge mit sphärisch balladesken Klängen füllt ("They Rode On").

Facettenreich, vertrackt und energiegeladen: Mit "The Wild Hunt" bezwingen Watain einen weiteren Gipfel auf ihrem Weg zum Black Metal-Everest. Wer hier dabei sein will, der sollte sich warm anziehen.

Trackliste

  1. 1. Night Vision
  2. 2. De Profundis
  3. 3. Black Flames March
  4. 4. All That May Bleed
  5. 5. The Child Must Die
  6. 6. They Rode On
  7. 7. Sleepless Evil
  8. 8. The Wild Hunt
  9. 9. Outlaw
  10. 10. Ignem Veni Mittere
  11. 11. Holocaust Dawn

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