laut.de-Kritik

Wen interessiert hier bitte, ob jeder Ton sitzt?

Review von

Wie Twisted Sister veröffentlichen Wednesday 13 über DVE Records eine CD mit Bonus-DVD, die außerhalb Deutschlands wohl als DVD mit Bonus-CD angeboten wird. Da außer dem Gig aber genauso wenig zusätzliches Filmamaterial drauf ist, wie auf "Live At The Astoria", wäre das hier wohl nur als mittlerer Witz durchgegangen.

Immerhin hat der Gig nicht wie bei den Schwestern schon vier Jahre auf dem Buckel, sondern stammt aus diesem Jahr. Dementsprechend finden sich eine ganze Anzahl Songs vom aktuellen Album "Skeletons". Und man darf wohl mit Fug und Recht behaupten, dass "F**k It, We'll Do It Live" seinen Namen absolut berechtigt trägt. Dass hier im Studio nachbearbeitet wurde, darf stark bezweifelt werden. Dazu muss man sich eigentlich nur die furchtbar schiefen Gitarrensoli von J-Sin Trioxin anhören. Die sind stellenweise sogar total daneben.

Auch wenn J-Sin bestimmt nicht wegen seiner außergewöhnlichen Spieltechnik ausgesucht wurde, so glänzt auch Wednesday selbst nicht gerade. Aber who the fuck spends a dime? Apropos Fuck: Wednesday lässt sein Publikum extra wissen, dass man zwar gerade eine DVD aufnimmt, aber trotz der zahlreich platzierten Mikros gern Fuck, Shit, Cock, Balls und dergleichen grölen darf. Ob dies auf der US-Fassung ebenfalls zu hören ist?

Die Performance der Kameracrew geht eigentlich gar nicht. Die Bilder sind meist zu dunkel, grieselig und auch mal unscharf. Aber irgendwie kommt gerade so Liveatmosphäre auf und wer legt hier schon Wert auf Hochglanz? Schließlich geht es um trashigen Horror-Punk und Rock: Ob jeder Ton sitzt, interessiert keine Sau, Hauptsache die Atmosphäre stimmt.

Wednesday zeigt sich als routinierter Fronter. Man ist es gewohnt, von der Bühne derlei Sprüche wie "Ihr seid das beste Publikum auf der ganzen Tour" zu hören, aber der Sänger geht noch einen Schritt weiter: "Ihr seid so cool, ihr könnt auch gerne mal bei mir vorbeikommen und meine Schwester vögeln!" Nettes Angebot, die Frage bleibt nur: Will man das wirklich?

Bei der Coverversion von "Running Down A Dream" läuft mir als Tom Petty-Fan gar ein gewisser Schauer den Rücken herrunter. "F**k It, We'll Do It Live" geht als ordentliche Scheibe durch, die in den USA zwar bereits zu Halloween erschienen ist, aber durchaus noch unter den Weihnachtsbaum passt.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Gimmie Gimmie Bloodshed
  3. 3. I Want You Dead
  4. 4. Home Sweet Homicide
  5. 5. Not Another Teenage Anthem
  6. 6. From Here To The Hearse
  7. 7. Till Death Us Do Party
  8. 8. Skeletons
  9. 9. God Is A Lie
  10. 10. House By The Cemetery
  11. 11. Put Your Death Mask On
  12. 12. Happily Ever Cadaver
  13. 13. Running Down A Dream
  14. 14. Look What The Bats Dragged In
  15. 15. Faith In The Devil
  16. 16. 197666
  17. 17. Rambo
  18. 18. Bad Things
  19. 19. I Love To Say Fuck

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