laut.de-Kritik

Machen jetzt einen auf Rocker. Mit Gitarrensoli und so.

Review von

"Classic Rock". Wer hätte gedacht, dass mir gitarrenbetontes Radio mal auf die Nerven gehen würde. Aber in der kanadischen Wildnis läuft im Radio nun mal zu 90% "Classic Rock". Wie z.B. Led Zeppelin. Oder Kiss. Oder aber Creed. Und seit neuestem laufen dort auch Weezer. Denn die verabschieden sich mit "Maladroit" vom gewohnten Power-Pop-Rock und machen jetzt einen auf Rocker. Mit Gitarrensoli und so. Dummerweise aber ohne die gewohnte Klasse.

"American Gigolo" als Opener geht noch in Ordnung, aber bereits die erste Single "Dope Nose" zündet nicht mehr wirklich, kommt zu aufgesetzt fröhlich daher. Das Van Halen-Solo macht alles nur noch schlimmer. Die folgenden drei Stücke enttäuschen dann komplett, zum ersten Mal klingen Songs von Rivers Cuomo tatsächlich belanglos! Erst beim verzweifelten "Slob" finden Weezer zu alter Stärke zurück, endlich.

Zwiegespalten lässt einen auch der Rest der Platte zurück. "Burndt Jamb" macht Spass, klingt nach Sommer und sogar das Rivers Solo ist durchaus gelungen. Danach versinkt die Platte wieder im Mittelmaß. "Space Rock", "Slave" und auch "Fall Together" rocken definitiv nicht. "Possibilities" ist catchy, aber die Klasse fehlt trotzdem.

"December" am Ende der Platte versöhnt wiederum ein wenig. Allerdings dachte sich die Plattenfirma noch ein besonderes Schmankerl aus: "Island in the Sun" vom letzten Album wurde einfach noch mal mit auf die Platte gepackt. Das riecht einerseits nach Ausverkauf und Geldmacherei, andererseits ist es für die Platte bezeichnend, dass kein neuer Song die Klasse dieses alten erreicht.

Vielleicht hätten sich Weezer etwas mehr Zeit lassen sollen. Dass die Platte in wenigen Monaten entstanden ist, merkt man ihr an. Die durch die abgesagte Tour vergraulten Fans wird das nicht wieder zurück bringen.

Trackliste

  1. 1. American Gigolo
  2. 2. Dope Nose
  3. 3. Keep Fishin'
  4. 4. Take Control
  5. 5. Death And Destruction
  6. 6. Slob
  7. 7. Burndt Jamb
  8. 8. Space Rock
  9. 9. Slave
  10. 10. Fall Together
  11. 11. Possibilities
  12. 12. Love Explosion
  13. 13. December
  14. 14. Island In The Sun

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