laut.de-Kritik
Die Schweden schwelgen im Metal-Mythos vom furchtlosen Helden.
Review von Andrea VetterWyvern sind solide Handwerker, keine Frage. Doch ihre Songs sind blutleer, es fehlt ihnen an Kraft der Inspiration. Das Album plätschert bis auf wenige Ausnahmen am Ohr vorbei und versinkt wieder in der Bedeutungslosigkeit. Aber immerhin ist es - dem Handwerk sei dank - angenehm anzuhören. Ein kreatives Element haben die meisten Songs, ein schönes Riff, ein netter Anfang, doch nie wirklich genug um, viele Minuten zu tragen. Die Texte tun ihr Übriges: In voller Montur wird da in die Schlacht gezogen, jedes Klischee bedient und im Metal-Mythos vom furchtlosen Helden geschwelgt. Die Schweden erinnern sich einfach immer wieder gerne an ihre sagenhafte Wikingervergangenheit. Positiv fällt die Stimme von Toni Kocmut auf, der es schafft, dreckig und rein von den unteren bis zu den oberen Sprossen der Tonleiter überzeugend aus der Kehle zu schmettern.
Ein schöner Song mit guter Melodielinie ist "Starborn", dessen Refrain ins Ohr geht und mehr verspricht. "Like Doges Climbing Up The Moon" ist mit Sicherheit das Highlight des Albums: das meditative, choralartige Intro lässt auf einen perfekt aufgebauten Song schließen. Die Ballade folgt nicht den üblichen platten Schemen, sondern besticht durch ihr filigranes Gitarrenspiel und die beinahe progressiven Harmonien. Kurz, der Song klingt erfrischend und trotzdem eingängig. Recht interessant gestaltet ist auch der Titelsong, bevor es mit "Northern Union" und der Refrainzeile "...to the battlefield we go..." wieder arg nach Mottenkugeln riecht. Dafür lassen es sich die Skandinavier nicht nehmen, die Platte ausgiebig und fulminant mit einer kreischenden E-Gitarre zu beenden.
Keine schlechte Scheibe eigentlich. Allerdings wird man sich kaum an sie erinnern, und deshalb darf sie dann wohl unbelästigt im CD-Regal verstauben. Obwohl sie das nun genau genommen auch wieder nicht verdient hat.
Noch keine Kommentare