laut.de-Kritik

Hochtalentierter Performer, durchschnittlicher Singer/Songwriter.

Review von

Wenn ein Musiker in gut anderthalb Dekaden sechs Livealben veröffentlicht, kommt das in der Regel nicht von ungefähr. Xavier Rudd ist ein absolutes Bühnentier. Ein Großteil seiner Ausstrahlung entfaltet sich on stage weit stärker als im Studio. "Live In The Netherlands" bildet hier keine Ausnahme, zeigt dem Australier aber auch die eigenen Grenzen deutlich auf.

Bezüglich der Formate setzt Rudd wie gewohnt auf fanfreundliche Pakete. Neben der CD oder Downloadvariante sticht besonders die Vinylversion heraus, bei der er sich für das selten erwählte 3er-LP-Format entscheidet. Der Inhalt dieser Liveaufnahme steht seinem Ehrgeiz in nichts nach.

Denn natürlich setzt der Mann, den PETA vor Jahren als "World's Sexiest Vegetarian Celebrity" nominierte, wieder auf seine bewährte Rezeptur aus aufklärerischem Sendungsbewusstsein, besinnlicher Romantik und naturverbundener Windsurf-Party. Der gesamte Gig ist eine Demonstration dieses dramaturgisch routiniert vorgetragenenen Spiels mit publikumsverbindenden Stimmungen.

"Sing for peace and love in the world, for the children, for the oceans, for the trees...". Am Ende der Aufzählung hat er dann den gesamten Planeten umarmt. Rudds im Gesang jederzeit spürbare Empathie kommt dabei nicht nur von Down Under, sondern tief aus seinem Inneren. "Are you feelin'?". Trotz dieser Glaubwürdigkeit nutzt sich der Lack seiner Leidenschaft im Verlauf des Konzerts ab. All zu sehr spielt er die messianische Karte des Erweckungspredigers aus dem Outback.

Letztere führt vor allem deshalb zur Übersättigung, weil Rudds Tracklist durchaus songwriterische Schwächen offenbart. Die sind durchaus geschickt getarnt. Bunte Farbtupfer mit Didgeridoo hie und schmirgelnd eingestreute Gitarren dort gestalten die Platte erst recht kurzweilig. Jedoch können alle handwerklichen Stärken sowie das Animationstalent des Australiers die meisten Stücke nicht vor jener etwas öden Gleichförmigkeit bewahren, die über kompositorisches Mittelmaß selten hinausreicht.

Über den gesamten Auftritt - besonders beim Bob Marley-Cover "No Woman No Cry" - wird deutlich, dass man hier zwar einen hochtalentierten Performer vor sich hat, aber höchstens einen durchschnittlichen Singer/Songwriter. Das mindert die Halbwertszeit der CD dan doch.

Trackliste

  1. 1. Flag
  2. 2. Come Let Go
  3. 3. Food in the Belly
  4. 4. The Mother
  5. 5. While I’m Gone
  6. 6. Come People / Sacred
  7. 7. Breeze Intro
  8. 8. Breeze
  9. 9. No Woman No Cry
  10. 10. Messages
  11. 11. The Letter
  12. 12. Bow Down
  13. 13. Follow The Sun
  14. 14. Rise Up
  15. 15. Creancient
  16. 16. Let Me Be
  17. 17. Solace
  18. 18. Spirit Bird

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