laut.de-Kritik
Auf dem besten Weg in Richtung Ausnahmestellung.
Review von Michael EdeleMit dem Debüt "I" haben Xerath bewiesen, dass sie ein paar ganz große Songs auf der Pfanne haben. Ob die zweite Scheibe da mithalten kann? Oder im Idealfall den Erstling sogar überflügeln?
"Unite To Defy" steigt mit einem gewohnt soundtrackartigen Intro ein, bevor die Stakkato-Riffs der Marke Meshuggah und derbe Vocals von Shouter Richard Thomas einsetzen. Der lässt dieses Mal auch vereinzelt Klargesang von der Leine, was aber nie zum Selbstzweck verkommt, sondern für zusätzliche Akzente sorgt.
Bereits nach dem Opener will man der Band attestieren, dass die Melange aus symphonischer Score-Musik und technischem, rifforientierten Metal mittlerweile noch besser von der Hand läuft als beim glänzenden Debüt. "Sworn To Sacrifice" oder "Nuclear Self Eradication" sind zwei weitere Stücke, bei denen die Briten ein großartiges Gespür für Melodie und Härte an den Tag legen: Sie sind auf dem besten Weg, sich eine Ausnahmestellung zu erspielen.
Das gelingt aber nicht bei allen Stücken so reibungslos wie beim Opener. Hin und wieder stehen die beiden Komponenten auch eher nebeneinander ohne Fusion. Ein Track wie "Reform Pt. III" würde bestens ohne symphonische Elemente funktionieren, und so ganz will sich die Notwendigkeit der orchestralen Parts nicht immer erschließen.
Dafür gehen sie in Sachen Riffs krasser und schräger zu Werke. Zwar muss man auch für eine Nummer wie "Machine Insurgency" noch nicht den Rechenschieber auspacken, aber wer den Song nachspielen will, könnte sich daran die Zähne ausbeißen.
An der Höchstwertung schrammen Xerath aus zwei Gründen knapp vorbei: Zum einen vermisse ich das ein oder andere instrumentale Zwischenspiel. Und zum anderen tönen Richards Screams eine Spur zu eintönig. Da könnte der Mann versuchen, noch variabler zur Sache zu gehen.
2 Kommentare
Alle haben da wohl Talent außer dem Sänger. Unite to Defy setzt mal gleich mal einen hohen Standard, der leider nicht mehr gehalten wird. Wer MESHUGGAH mit Filmscore oder romantischer Klassik sich vorstellen kann, darf ein Ohr riskieren. Dieser moderne Metal-Sound ist nicht unbedingt meins.
Lieber den Vorgänger mal anchecken. II wird nach dem Einsteiger tatsächlich schnell schwach...