Fynn Kliemann wirft den Medien Falschbehauptungen über seine Firma LDGG vor. Unterdessen entschuldigt sich Viva con Agua-Initiator Benjamin Adrion bei ihm.

Zeven (dol) - Fynn Kliemann ringt um die Deutungshoheit über sein Geschäftsgebaren. Nachdem er sich jüngst in einem Instagram-Video entschuldigt und Fehler eingestanden hat, bemüht er sich nun, erhobene Vorwürfe zu entkräften. In Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" stand neben dem mutmaßlichen Maskenbetrug des Influencers auch seine Ferienhausvermietung LDGG im Fokus, die sich die "Demokratisierung von Urlaub als Sozialexperiment" zum Ziel gesetzt hat. Mieter können mehr als den Mindestpreis bezahlen, was weniger wohlhabenden Menschen zugute kommt.

Nachdem das ZDF-Team bei Kliemann nachgefragt hatte, an wen und wofür genau die Gelder gehen, habe sich "wie durch Zauberhand das nervige rechtsverbindliche Wort 'Spenden' auf der LDGG-Seite in das Wort 'Solibeiträge' verwandelt", wie Böhmermann ausführte. Die abwechselnd als Beitragsverwalter aufgeführten Organisationen "Aktion Deutschland Hilft" und "Tafel Deutschland" dementierten auf Nachfrage eine Zusammenarbeit mit LDGG. Mehrfach änderten sich die Angaben auf der Homepage des Unternehmens.

"Wir wollten Urlaub für mehr Menschen erlebbar machen", rechtfertigt sich nun LDGG über ihre Seite, "Dafür haben wir unsere Mietpreise durch Partnerintegration subventioniert und konnten so außergewöhnliche Orte zu außergewöhnlich niedrigen Preisen anbieten". Es habe einen Vertrag mit der Tafel gegeben, die ausgewählten Kundinnen und Kunden einen kostenlosen Urlaub vermitteln sollten. "Durch die nachweislich falschen Anschuldigungen gegenüber LDGG in den Medien" sei "dieser Plan nunmehr zu unserem großen Bedauern gescheitert".

Aus "Angst vor negativer Berichterstattung" haben Partner wie die Tafel "kalte Füße bekommen" und Verträge aufgekündigt. "Alles nur aufgrund der Falschbehauptungen, die wenn man genau hinsieht nur die Aktualisierungen unserer Webseite kritisiert haben", erläutert das Unternehmen, wobei sie den intransparenten Umgang mit Spendengeldern sowie die überprüften Falschbehauptungen unter den Tisch fallen lassen. "Durch den Wegfall der finanziellen Unterstützung der Partner können wir die günstigen Mietpreise nicht mehr länger halten." Künftig gelte wieder das alte Preisniveau.

In seinem reumütigen Instagram-Video hatte Fynn Kliemann versprochen, den mit Maskenverkäufen über seine Homepage generierten Gewinn an vier gemeinnützige Organisationen zu spenden. Mittlerweile hat er auch die Spendenziele vorgestellt. So gehen jeweils 71.000 € an Drip By Drip, die sich für sauberes Trinkwasser engagieren, Equal Rights Beyond Borders, eine Menschenrechtsorganisation für die Rechte Geflüchteter in der EU, und Stelp aus Stuttgart, die Hilfsgüter an Geflüchtete sowie nach Afghanistan und in die Ukraine schicken. Zudem unterstützt er die Awaj Foundation aus Bangladesch.

Ebenfalls in Wohlgefallen scheint sich Kliemanns Verhältnis zu Viva con Agua aufzulösen. Die Non-Profit-Organisation gehörte zu den ersten Partnern des YouTubers, die sich nach den Vorwürfen öffentlich von ihm distanzierten. "Unser Statement ist lauter ausgefallen, als uns klar war", erklärte Gründer Benjamin Adrion laut Business Insider bei einer Konferenz in Bielefeld, "Ich habe mich deswegen gestern mit Fynn getroffen, um mich bei ihm zu entschuldigen." Sofern der Sänger und Influencer "seinen Weg da raus schafft", sei eine zukünftige Kooperation wieder möglich.

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4 Kommentare mit 11 Antworten

  • Vor einem Jahr

    Wieso wird der Seppel hier eigentlich so oft erwähnt? Musik ist ja eher so sein drittes Standbein.

  • Vor einem Jahr

    Tja, man könnte zu dem Schluss kommen, dass Störungen der Impulskontrolle sich zunehmend zu einem breiten gesellschaftlichen Phänomen entwickeln. Sicher nicht im engeren pathologischen Sinne.
    Geht nicht darum, Fynn Kliemann hier alle Fehler abzusprechen. Aber sofortiges/lautes/empörtes/anklagendes/verurteilendes Aufschreien und Reagieren auf mehr oder weniger fundierte Vorwürfe ist doch in vielen Bereichen und Fällen auffällig. Wie schnell es geht, dass jemand an den Pranger gestellt und isoliert wird und sozusagen ohne Prozess schon mal ein paar Peitschenhiebe bekommt ist schon auffällig erbärmlich. Wenn dann im Nachhinein wieder zurückgerudert und relativiert werden muss - ganz stark.

    • Vor einem Jahr

      Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.

    • Vor einem Jahr

      Nun ja. Entkräftet hat er ziemlich wenig. Dafür mit etwas windigen Methoden die Gesprächsthemen gewechselt. Bei diesem Urlaubshäuser-Scam heult er jetzt, daß die Berichterstattung die angeblichen wohltätigen Organisationen verschreckt habe. Nachdem er mehrmals die Namen dieser Organisationen veränderte, ist heute noch immer nicht klar, welche denn nun Kooperationspartner war, oder ob es überhaupt jemals solche Partner gegeben hat.

    • Vor einem Jahr

      Klar, der Mann ist auch nicht unbedingt sauber und zu Unrecht den Vorwürfen ausgesetzt. Die schnellen und großen Wellen, die solche Sachen erzeugen, sind meiner Meinung nach nicht immer angemessen.

    • Vor einem Jahr

      Im Falle Fynn Kliemann war es aber richtig, da der Typ einfach Scheiße ist.

    • Vor einem Jahr

      Dies.

      Bin sicher nicht der leitende Jubelperser in Sachen Böhmermann-Medien und den hinter ihm arbeitenden Redaktionen, aber sich ausgerechnet nach allen erbrachten Nachweisen bis zu diesem Datum Schnorro-Fynn, den tapferen Geschäftskliemann, als Märtyrer-Gallionsfigur für den eigenen und sicher nicht ganz unberechtigten Kreuzzug gegen moderne Aufmerksamkeitsökonomie und daraus anscheinend erhöht resultierender bürgerlicher Lynch-Lust zu wählen wirkt unpassender als die abgelegten Klamotten deiner älteren Geschwister als du noch Kind warst.

    • Vor einem Jahr

      Influencer LEBEN von der Aufmerksamkeitsökonomie. If you live by the Sword, you will die by the Sword. Da kann der Typ mal den Drachenlord fragen...

  • Vor einem Jahr

    Ich halte es für journalistisch fragwürdig die kliemannsche Behauptung "Nachweislich falsche Anschuldigungen" alleine als Titel zu nutzen. Da könnte mensch ja auf die Idee kommen, dass das wirklich so gesagt oder geschrieben wurde, was nicht geschehen ist. Oder, dass alle Anschuldigungen falsch gewesen seien. Oder, dass nachgewiesen sei, dass ein Teil der Anschuldigungen falsch gewesen sei, was ich aus dem Artikel nicht so raus lese.

  • Vor einem Jahr

    Leute, er stellt in dem Beitrag Stelp vor. Lest da mal das Impressum und googelt die Personen.
    Einer ist noch immer oder war zumindest beim Kliemansland angestellt.
    Da läuft doch schon wieder schmu ab....