laut.de-Kritik

Konstant auf der Null-Linie halb ausgeschöpften Potentials.

Review von

Parallel zur aktuellen Studioplatte "Geisterfahrer" rücken ASP auch live ins Rampenlicht. "Live ... Auf Rauen Pfaden" bricht in mehr als einer Hinsicht aus dem typischen Korsett ritualisierter Album-Tour-Zyklen aus. Knapp 50 Songs von 2014 bieten einen ausführlichen Querschnitt des Schaffens aus 15 Jahren.

Die Idee bestand darin, in jeder besuchten Stadt zwei unterschiedliche Goth-Dates zu geben. Einen Abend boten sie hart rockende Szenehits in Form einer Best Of-Show. Tags drauf gab es Raritäten samt intimer Halbakustik. Für Fans bedeutet dieses Potpourri sicherlich ein echtes Spektakel. Unvoreingenommenere Beobachter finden viel Licht und etwas Schatten.

Was Tonqualität und Technik angeht, kann man dem Paket nichts ankreiden. Glasklarer Sound und handwerkliche Sauberkeit zeichnen ASPs Auftritte ohnehin seit langem aus. Ausflüge in ungewohnt englische Gefilde ("Dancing", "Mr", "Sara") und Sprengs unbestreitbare Entertainmetqualitäten sorgen für Amüsement.

Ebenso warten sie mit mancherlei lockenden Arrangements auf, bei denen besonders die warme Akustikgitarre eine heimliche Hauptrolle spielt. Auch in den härteren Momenten gibt das kompromisslose Losrocken Pluspunkte, obwohl viele Tracks songwriterisch nicht ganz halten, was die Atmosphäre verspricht (etwa "Weltunter").

Die kompositorische/textliche Durchwachsenheit bleibt für Hörer und Band gleichermaßen Chance wie Pferdefuß. Auf dem Highway to Goth sind ASP von Weltklasserock à la Fields Of The Nephilims "Elizium" ebenso weit entfernt wie von Lächerlichkeiten analog Blutengel und Konsorten. Sie kleben konstant auf der Null-Linie halb ausgeschöpften Potentials.

Zwischendurch funkelt gelegentlich weit Überdurchschnittliches zwischen den Normalo-Songs. Als besonderer Anspieltipp und Höhepunkt kristallisiert sich das frühe Juwel "Und Wir Tanzten" heraus. Das Publikum übernimmt hier vorübergehend die Führung und erdet das schöne Mini-Melodram mit ebenso ausgiebiger wie textsicherer Leidenschaft. Weiterhören mit ihrer bislang besten Platte "Astoria".

Trackliste

  1. 1. De Profundis
  2. 2. Aufbruchstimmung
  3. 3. Dancing
  4. 4. Wanderer
  5. 5. Hunger
  6. 6. Gedicht: Willkommen Zurück
  7. 7. Me
  8. 8. Coming Home
  9. 9. Sara
  10. 10. Ansage: Vom Yachtenschreiben
  11. 11. Varieté Obscur
  12. 12. I'm The One
  13. 13. Die Löcher in der Menge
  14. 14. Carpe noctem
  15. 15. Demon Love
  16. 16. How Far Would You Go?
  17. 17. Nie Mehr!
  18. 18. Ansage: Von Dinosauriern Und Schmetterlingen
  19. 19. Schwarzer Schmetterling
  20. 20. Ich Will Brennen
  21. 21. Possession
  22. 22. Ansage: Arsch und Titten
  23. 23. Finger Weg! Finger!
  24. 24. Per aspera ad aspera
  25. 25. Unverwandt
  26. 26. Medley Kyrie / Raserei / Sanctus Benedictus /Wer Sonst?
  27. 27. Weltunter
  28. 28. Eisige Wirklichkeit
  29. 29. Schwarzes Blut
  30. 30. Schwarz
  31. 31. Die Kreatur mit der stählernen Maske
  32. 32. Ansage: Eeeoooh
  33. 33. Wechselbalg
  34. 34. Sing Child
  35. 35. Kokon
  36. 36. Ansage: Zum Fünfzehnten
  37. 37. Und Wir Tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)
  38. 38. Ansage: Seele
  39. 39. Weichen[t]stellung
  40. 40. Ich Bin Ein Wahrer Satan
  41. 41. Sündige Heilige
  42. 42. Rücken An Rücken
  43. 43. Lykanthropie
  44. 44. Ansage: Geschenk
  45. 45. Werben
  46. 46. Per aspera ad aspera
  47. 47. Die Ruhe Vor Dem Sturm
  48. 48. Krabat
  49. 49. Ich Will Brennen

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