laut.de-Kritik

Gar nicht mal so Sup-p-per Troup-p-per.

Review von

Auf dieser Reise haben Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid keine Chance. Sie befinden sich also genau an dem Ort, an dem die Held*innen in Action-Filmen einen One-Liner ausspucken und die Welt retten. Doch egal, was sich nun auf ihrem ersten Album seit vierzig Jahren befindet, weder bei Fans noch bei Hatern kann es jemals den Stellenwert der alten Hits erreichen. Zu sehr hat sich die Kuscheldecke der Nostalgie über diese gelegt. Etwas, was die neuen Stücke auf "Voyage" in dieser Art niemals erreichen können.

Die Geschichte von ABBA war eine traurige, aber eine, mit der sich fast alle identifizieren konnten. Die berauschenden ersten Alben, in denen die vier die Liebe zueinander in kunterbunten Farben feierten, bis hin zur traurigen Entfremdung auf "The Visitors". Das brillant melancholische "The Day Before You Came" stand am Ende dieser Entwicklung als einer ihrer besten Singles als Schlusspunkt einer aus dem Leben gegriffenen Erzählung.

Alleine schon diese wieder aufzubrechen, raubt ihr ein Teil ihrer Schönheit. Denn für was steht nun "Voyage"? Für ein Happy End? Wohl eher kaum. Dafür bleiben die Songs selbst unter der bereits genannten Prämisse zu blass. Wohl eher dafür, sich bei Tee und Gebäck mit den alten Partner*innen zu treffen und dabei in der Erinnerung an damals zu schwelgen. Natürlich mit abgespreiztem kleinem Finger beim Trinken.

Die Songwriter und Produzenten Andersson und Ulvaeus wissen genau, welche Knöpfe sie drücken müssen, um den Fans die Erinnerung an vergangene Songs zu bieten. "Voyage" bietet dies in Perfektion, gaukelt uns so Gefühle vor, die wir niemals hatten. Darunter wird es aber schnell mager. Sie erinnern sich noch genau, an die ABBA-Quintessenz, doch die passenden Stücke dazu mögen ihnen nicht mehr einfallen. Das meiste hier ist gar nicht mal so Sup-p-per Troup-p-per.

Die Reproduktion fokussiert auf die kitschige Seite. "Voyage" ist mehr "Chiquitita" und "I Have A Dream", als "The Winner Takes It All" oder "Eagle". Mit "Little Things" gibt es nun auch ein mit Geklimper und Geflöte gespicktes Weihnachtslied, wie es klischeebeladener nicht sein könnte. Mit einem Refrain über Weihnachtssocken. Bereits nach einem Durchgang greift man lieber freiwillig zu "Last Christmas" in Dauerschleife.

Bei "When You Danced With Me" fällt der Blick immer wieder auf das Booklet, ob sich da nicht doch ein Kelly Family-Feature versteckt. "Keep An Eye On Dan" traut sich noch am nächsten an aktuelle Produktionen heran, wenn man unter aktuell die 1990er versteht. Es klingt, als würden ABBA ein ABBA-Cover von Erasure covern. Möglichst kraftlos. Die Fans bekommt man notfalls schon mit dem "S.O.S."-Zitat" am Ende zurück.

"Ode To Freedom" schielt gehörig in Richtung Enya. Bei dem grauseligem "Bumblebee" handelt es sich nicht etwa um ein Lied über einen coolen Transformer, sondern einen müden "Fernando"-Abklatsch. Nur Menschen mit einem tiefsitzendem Hummel-Hass können diesen wundervollen Tieren einen solch schaurigen Song antun.

Eine Petitesse reiht sich an die nächste und lässt die beiden durchaus gelungenen und zuerst veröffentlichten "I Still Have Faith In You" und "Don't Shut Me Down" ungewollt nur heller erstrahlen. Jene zuerst entstandenen Songs, deren größte Hinterlist es war, ABBA Lust auf mehr als eine EP mitzugeben. Selbst das bereits hinter diesen abfallende und auf einer alten Aufnahme basierende "Just A Notion" wirkt im Gegensatz zum Rest wie ein ABBA-Geniestreich, auch wenn es in den 1970ern wohl eher zwischen vielen anderen Albumtracks untergegangen wäre. Zudem beachtlich, wie gut Fältskog und Lyngstad noch bei Stimme sind.

"Voyage" bleibt ein Rätsel, für das wir wohl keine Antwort bekommen. Jahrzehntelang sträubte man sich selbst bei den höchsten Geldbeträgen gegen ein Comeback. Warum nun also doch? Am Geld kann es nicht liegen. Das Produkt ABBA funktioniert dank Filmen, Musicals und Best Of-Alben nach wie vor. Ihr Vermögen wird auf mehrere hundert Millionen geschätzt. Künstlerische Leidenschaft? "Voyage" spricht eine deutlich andere Sprache. Ein Instrument für das kommende Londoner Abbatar-Kasperletheater? Vollkommen zurecht schaffen es dort höchstens zwei Tracks in die Setlist und wirklich niemand wird die anderen an dem Abend vermissen. Bleibt am Ende zu hoffen, dass es allen vieren gesundheitlich gut geht.

"Voyage" klingt wie nach Hause kommen. Ganz kuschelig, aber bereits nach zehn Minuten weiß man wieder, warum man damals ausgezogen ist. Hier bleibt alles an seinem Ort, wird nichts verrückt. Es bleibt kein Platz für Actionheld*innen oder unerwartete Wendungen. So liefern sich ABBA nun das Ende ihrer Legende, das sie nicht verdient hatten.

Trackliste

  1. 1. I Still Have Faith In You
  2. 2. When You Danced With Me
  3. 3. Little Things
  4. 4. Don't Shut Me Down
  5. 5. Just A Notion
  6. 6. I Can Be That Woman
  7. 7. Keep An Eye On Dan
  8. 8. Bumblebee
  9. 9. No Doubt About It
  10. 10. Ode To Freedom

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26 Kommentare mit 89 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    Was soll man zu dieser Rezession schreiben…..
    Da muss wohl jemand einen ganz schlechten Tag gehabt und sich mit voller Arroganz abreagiert haben.
    Oder hat z.B. die Sache mit den „abgespreizten Fingern“ irgendwas mit ordentlichem Journalismus zu tun? Ich finde so etwas einfach nur dumm.
    Man muss diese Musik nicht mögen. Aber man kann dessen ungeachtet einigermaßen objektiv und sachlich an eine solche Bewertung herangehen. Eigentlich sollte man das von einem Musikkritiker sogar erwarten.
    Schade, dass solch‘ offensichtlich unfähige Kritiker ein Sprachrohr bekommen und ihren persönlichen Meinungsschund unter die Menschheit bringen dürfen.
    Würde mal sagen…. 0 Punkte für die „Arbeit“ dieses Herren.

    • Vor 3 Jahren

      Wie immer bei dieser dümmlichen cArgumentation:
      ---> https://www.laut.de/Mariah-Carey/Alben/1-T…

    • Vor 3 Jahren

      @Jan 320:
      Glaubst Du, Du bist objektiv und sachlich an die Bewertung der "Rezession" herangegangen? Ehrlich?
      Die Rezension hat bei Dir zu einem subjektiven Eindruck geführt und auf diesen hast Du mit einem absolut nicht objektiven und sachlichen Posting reagiert.
      "Objektiv" auf Kunst oder das, was man so nennt, zu reagieren, führt zu Zahlenspielereien und Listen, zu nicht mehr. Ich persönlich scheiß' im privaten Rahmen drauf, wie hoch die Produktionskosten eines Titels waren, in wie vielen Titeln ein Tambourin zu hören ist und ob die Spielzeit eines Titels 3:41 oder 4:19 lautet, sofern der Titel nicht langweilt. Wer kann irgendwas mit einer objektiven Rezension anfangen, wenn es um subjektive Eindrücke geht?
      Eine Rezension ist eine Meinung und keine Bibel, also kann ich problemlos anderer Ansicht sein. Eine anderslautende Rezi stellt für mich vielleicht eine Möglichkeit dar, bestimmte Dinge noch einmal auf den Prüfstand zu stellen oder etwas aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wenn gut begründet, nix dagegen, im Gegenteil.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 3 Jahren

      @Schwingster:
      Stimmt, hab' ich vergessen. Danke für's zuvorkommende Nachreichen.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 3 Jahren

      Hervorragend formuliert, Skywise. Bitte fortan unter jede folgende dümmliche Kritik der Kritik copypasten, danke.

    • Vor 3 Jahren

      "Man muss diese Musik nicht mögen. Aber man kann dessen ungeachtet einigermaßen objektiv und sachlich an eine solche Bewertung herangehen. Eigentlich sollte man das von einem Musikkritiker sogar erwarten."

      :D einfach WUNDERBAR

    • Vor 3 Jahren

      Daran merkt man, dass ihr alle keine Ahnung habt, am meisten der sich hier so selbst für diesen genialen Geniestreich feiernde Skywise. Immer und immer wieder die Mariah Carey-Rezi, die den Kern überhaupt nicht trifft, sondern nur trotzig reagiert ohne dass überhaupt das Problem verstanden wurde. Die Musik mancher Interpreten muss nicht gewissen Standards entsprechen, die man an Selfmade-Rock n Roll-Hymnen anlegt. Ich hab hier zB noch kein Schlageralbum gesehen, das mehr als 2 Sterne bekommen hat. Wahrscheinlich, weil keiner der selbsternannten Musikkritiker hier Schlagermusik etwas abgewinnen kann. Das ist völlig ok, ich kann das auch nur bei sehr, sehr vereinzelten Titeln. Aber dann hält man sich halt auch zurück, wenn man nix zu sagen hat. Was hab ich bitte davon, ein Album zu rezensieren, wo mich schon die Musikrichtung ankotzt? Genauso bei ABBA, muss man nicht mögen, aber dann sollte die Rezi bitte auch von jemandem kommen, dem es nicht peinlich ist, zuzugeben, dass er in den 70ern ABBA gerne gehört hat, denn nur mit solchen Leuten macht eine Diskussion über diese Art von Musik überhaupt Sinn. Max Giesinger, LEA, Mark Forster, Adel Tawil, Ed Sheeran, Wincent Weiss und Co. dito. Wenn ich das neue Sheeran-Album bewerte, nehme ich dazu als Maßstab in erster Linie seine bisherigen Alben und in zweiter Instanz Musik von anderen Künstlern aus diesem Genre. Hier werden aber stets nur die gleichen „Wacken Open Air“-Maßstäbe genommen und klar, dann fallen so ziemlich alle Popmusik-Alben gnadenlos durch. Von einem Max Giesinger erwarte ich mir aber keine tiefgründigen Texte oder komplexe Gitarrenriffs, ich erwarte radiotaugliche Lieder, die im Ohr bleiben und nicht links rein und rechts wieder rausgehen. Das haben hier einige einfach noch nicht kapiert. Und sie werden es wohl auch nicht mehr kapieren. Nicht umsonst steht Laut.de mit seiner oft unverschämt formulierten Meinung bei einer Menge Erfolgsalben ziemlich alleine da.

    • Vor 3 Jahren

      "Aber dann hält man sich halt auch zurück, wenn man nix zu sagen hat."

      Sie haben ja nicht nichts zu sagen, sie erklären ihre Verrisse doch immer gründlich. :rolleyes:

      "Was hab ich bitte davon, ein Album zu rezensieren, wo mich schon die Musikrichtung ankotzt?"

      Vermutlich denselben Spaß, den du in der Rezension der Rezension die dich ankotzt hattest.

      Und jetzt löschi-löschi, mhh? Danke.

    • Vor 3 Jahren

      "Genauso bei ABBA, muss man nicht mögen, aber dann sollte die Rezi bitte auch von jemandem kommen, dem es nicht peinlich ist, zuzugeben, dass er in den 70ern ABBA gerne gehört hat, denn nur mit solchen Leuten macht eine Diskussion über diese Art von Musik überhaupt Sinn."

      :???:

      "Die berauschenden ersten Alben, in denen die vier die Liebe zueinander in kunterbunten Farben feierten, bis hin zur traurigen Entfremdung auf "The Visitors". Das brillant melancholische "The Day Before You Came" stand am Ende dieser Entwicklung als einer ihrer besten Singles als Schlusspunkt einer aus dem Leben gegriffenen Erzählung"

    • Vor 3 Jahren

      Ja, genau, löschi-löschi, damit die illustre Gesellschaft wieder für sich ist, wo einem vorgeschrieben wird, für welche Musik man sich begeistern darf und was man scheiße zu finden hat. Ist das nicht öde auf Dauer? Immer nur Selbstbestätigung zu suchen anstatt mal in einen Austausch zu gehen? Wo liegt da der Sinn?

    • Vor 3 Jahren

      @Gleep Glorp Glaubst du ernsthaft, der würde auch nur irgendwo als Musikkritiker von irgendjemandem ernst genommen werden, würde er die Diskografie einer der erfolgreichsten Popbands aller Zeiten in der Luft zerreißen? Nicht im Traum. Aber man merkt der Rezi in jeder Zeile an, dass der gute Herr Kalbitz sich dafür nie wirklich begeistern konnte. Sonst schreibe ich meinen Verriss auf eine wesentlich sachlichere Art und Weise. Muss ich dir das echt erklären?

    • Vor 3 Jahren

      Schön, dass du besser weißt, was in den Köpfen der Redakteure vorgeht, als eben diese selbst.
      Löschung ist jetzt wirklich mal so langsam überfällig.

    • Vor 3 Jahren

      @Musicfire:
      "am meisten der sich hier so selbst für diesen genialen Geniestreich feiernde Skywise."

      Ich halte das weder für einen Geniestreich noch in irgendeiner Form für genial ...

      "Die Musik mancher Interpreten muss nicht gewissen Standards entsprechen, die man an Selfmade-Rock n Roll-Hymnen anlegt."

      Das wurde doch ausführlich an mehreren Stellen gesagt, oder? Die Wahrnehmung von Musik, von Kunst allgemein ist subjektiv.

      "Aber dann hält man sich halt auch zurück, wenn man nix zu sagen hat. Was hab ich bitte davon, ein Album zu rezensieren, wo mich schon die Musikrichtung ankotzt?"

      Öhm ... Geld? Zum Beispiel?
      Außerdem - mal angenommen, Du hörst die Musikrichtung gerne und die zwecks Bemusterung eingeschickten bzw. zum Download eingestellten Alben sind einfach nur scheiße ...? Darf man dann keine Rezension darüber schreiben?

      "Genauso bei ABBA, muss man nicht mögen, aber dann sollte die Rezi bitte auch von jemandem kommen, dem es nicht peinlich ist, zuzugeben, dass er in den 70ern ABBA gerne gehört hat, denn nur mit solchen Leuten macht eine Diskussion über diese Art von Musik überhaupt Sinn."

      Weil es undenkbar ist, daß es mit Musikgeschmack ausgestattete Konsumenten gibt, die erst mit dem neuen Album auf ABBA aufmerksam werden? Abgesehen davon - wegen einer 2021er Rezi eines ABBA-Albums exhumiert man doch nicht die laut.de-Rezensenten aus den 70ern ...

      "Max Giesinger, LEA, Mark Forster, Adel Tawil, Ed Sheeran, Wincent Weiss und Co. dito. Wenn ich das neue Sheeran-Album bewerte, nehme ich dazu als Maßstab in erster Linie seine bisherigen Alben und in zweiter Instanz Musik von anderen Künstlern aus diesem Genre."

      Wenn das Dein Maßstab ist, dann solltest Du von Rezensionsseiten Abstand nehmen und Dich vorrangig auf Fan-Seiten rumtreiben, die alles und jeden Furz und seine Oma bestimmter Interpreten bepersern.

      "Von einem Max Giesinger erwarte ich mir aber keine tiefgründigen Texte oder komplexe Gitarrenriffs, ich erwarte radiotaugliche Lieder, die im Ohr bleiben und nicht links rein und rechts wieder rausgehen. Das haben hier einige einfach noch nicht kapiert."

      Nun ja, angesichts der Tatsache, daß die letzten Max-Giesinger-Lieder, die ich im Radio gehört habe, links rein und rechts wieder raus gingen, ... Ich hab' erst mit der Moderatorenabsage wahrgenommen, daß ich just einen Giesinger-Titel gehört habe ...

      "Und sie werden es wohl auch nicht mehr kapieren. Nicht umsonst steht Laut.de mit seiner oft unverschämt formulierten Meinung bei einer Menge Erfolgsalben ziemlich alleine da."

      Kommt drauf an, woran Du "Erfolg" festmachst. An Umsatzzahlen? Das sind Indizien für Massentauglichkeit, nicht für Qualität.

      "Glaubst du ernsthaft, der würde auch nur irgendwo als Musikkritiker von irgendjemandem ernst genommen werden, würde er die Diskografie einer der erfolgreichsten Popbands aller Zeiten in der Luft zerreißen? Nicht im Traum."

      Lese ich hier tatsächlich gerade die Aussage "Kein ernstzunehmender Musikkritiker hat jemals den Modern-Talking-Output als solchen verrissen"?

      Gruß
      Skywise

    • Vor 3 Jahren

      Sauber beerdigt.

    • Vor 3 Jahren

      @Schwingster Nee, leider nicht ;) nicht mal im Geringsten

      @Skywise
      „ Ich halte das weder für einen Geniestreich noch in irgendeiner Form für genial ...“

      Dafür bringst du sie aber ziemlich oft ein. Und offenbar hast du nicht mal verstanden, dass deine MC-Rezension nicht den Kern der Problematik trifft. Es geht nicht darum, dass es blöd ist, dass Rezensionen subjektiv sind. Rein subjektiv finde ich das neue Sheeran-Album wesentlich schlechter als das letzte von 2017. Dafür muss ich ihn aber nicht beleidigen und in eine Reihe mit Philipp Amthor stellen, das kann ich auch sachlicher zur Sprache bringen.
      Es geht schlicht darum, dass diese Rezensionen viel zu sehr in Abhängigkeit vom persönlichen Musikgeschmack bezogen aufs Genre geschrieben werden. Wozu jemanden ein Popmusik-Album kommentieren lassen, der nur auf Heavy Metal steht? Wo liegt da der Mehrwert?

      „ Außerdem - mal angenommen, Du hörst die Musikrichtung gerne und die zwecks Bemusterung eingeschickten bzw. zum Download eingestellten Alben sind einfach nur scheiße ...? Darf man dann keine Rezension darüber schreiben?“

      Doch, natürlich. Hatte ich selbst auch schon bei Marteria (auch wenn das kein Pop ist, lässt sich das ja übertragen). Ich habe ZGIDZ1 abgefeiert und war bei ZGIDZ2 einfach nur entsetzt und gelangweilt. Aber nenn mir einen Popmusik-Rezensenten hier, der mit dem Genre überhaupt was anfangen kann. Man merkt doch jeder Rezi hier an, dass der Rezensent noch nicht mal ansatzweise was mit Giesinger, Lea oder Tawil anfangen kann. Und dann ist es halt einfach sinnlos, so eine Rezi überhaupt zu schreiben. By the way, oft genug brauchen Alben mehr als einen Versuch zum Zünden.

      „ Wenn das Dein Maßstab ist, dann solltest Du von Rezensionsseiten Abstand nehmen und Dich vorrangig auf Fan-Seiten rumtreiben, die alles und jeden Furz und seine Oma bestimmter Interpreten bepersern.“

      Tja, und da zeigt sich, dass du immer noch nicht verstanden hast. Ich bin kein „Fan“ von Max Giesinger in dem Sinne. Ich sehe nur den Sinn dahinter nicht, an ein Popmusik-Album dieselben Erwartungen zu stellen wie an ein Rock‘n‘Roll oder Heavy-Metal-Album. Das funktioniert nicht.

      „ Nun ja, angesichts der Tatsache, daß die letzten Max-Giesinger-Lieder, die ich im Radio gehört habe, links rein und rechts wieder raus gingen, ... Ich hab' erst mit der Moderatorenabsage wahrgenommen, daß ich just einen Giesinger-Titel gehört habe ...“

      Klassischer Beweis, dass du und Konsorten noch weniger geeignet seid für solche Rezis. Wenn man nicht mal mehr Giesinger an seiner nun wirklich - unabhängig von seinem Talent - markanten Stimme erkennt, dann hat man seine Ohren wohl perfekt auf Durchzug geschult. Das freut mich für dich, zeigt aber eben auch, dass dir die Qualifikation, solche Alben zu rezensieren, zu 100% fehlt.

      „ Kommt drauf an, woran Du "Erfolg" festmachst. An Umsatzzahlen? Das sind Indizien für Massentauglichkeit, nicht für Qualität.“

      Und wer sagt, dass alles nicht-massentaugliche gut ist? Genau, niemand. Geschmack ist eben subjektiv. Aber ich frage mich schon, was Leute wie dich immer dazu bringt, von der Annahme partout nicht abweichen zu wollen, dass alles, was ein Millionenpublikum findet, eigentlich scheiße ist.

      „ Lese ich hier tatsächlich gerade die Aussage "Kein ernstzunehmender Musikkritiker hat jemals den Modern-Talking-Output als solchen verrissen"?“

      Oh Gott, nicht Modern Talking :D Nein, ganz im Ernst, auch MT hat seine Daseinsberechtigung. Ist sicher nicht die Musik, die ich mir öfter geben kann, aber sie haben nun mal Hits produziert, was man ihnen schwer absprechen kann.

    • Vor 3 Jahren

      @Musicfire:
      "Dafür bringst du sie aber ziemlich oft ein. Und offenbar hast du nicht mal verstanden, dass deine MC-Rezension nicht den Kern der Problematik trifft. Es geht nicht darum, dass es blöd ist, dass Rezensionen subjektiv sind. Rein subjektiv finde ich das neue Sheeran-Album wesentlich schlechter als das letzte von 2017. Dafür muss ich ihn aber nicht beleidigen und in eine Reihe mit Philipp Amthor stellen, das kann ich auch sachlicher zur Sprache bringen."

      Sicher, ich kann's aber auch bleiben lassen und den sprachlichen Stil auflockern, um meine Leserschaft bei Laune zu halten und auch noch ein bißchen Spaß zu haben, wenn mir schon das Album keinen Spaß gemacht hat.

      "Es geht schlicht darum, dass diese Rezensionen viel zu sehr in Abhängigkeit vom persönlichen Musikgeschmack bezogen aufs Genre geschrieben werden. Wozu jemanden ein Popmusik-Album kommentieren lassen, der nur auf Heavy Metal steht? Wo liegt da der Mehrwert?"

      Wenn ich davon ausgehe, daß Rezensionsexemplare oder Links zu Download/Streaming-Seiten bei den Redaktionen landen, und dann im Grunde genommen jeder, der sich eine Rezension zu einer Veröffentlichung zutraut, das physische oder virtuelle Pfötchen hebt, ...
      Und wenn der Metalhead gerade Bock auf Beatrice Egli kundtut, dann schreibt er halt eben die Rezi, wenn's kein Anderer tun möchte. Das Schreiben von Rezensionen ist ja zunächst mal kein Galeerendienst.

      "Man merkt doch jeder Rezi hier an, dass der Rezensent noch nicht mal ansatzweise was mit Giesinger, Lea oder Tawil anfangen kann."

      Das ganz grundsätzliche Problem bei Rezensenten ist, daß sie sich die Alben anhören. Ich glaube, daß sie damit eine deutlich andere Herangehensweise an den Tag legen als die meisten Giesinger-, Lea- oder Tawil-Konsumenten.

      "Und dann ist es halt einfach sinnlos, so eine Rezi überhaupt zu schreiben. By the way, oft genug brauchen Alben mehr als einen Versuch zum Zünden."

      Ja, und oft genug brauchen Alben auch mehr als einen Versuch, um ihre bodenlose Belanglosigkeit vollends zu entfalten.

      "Tja, und da zeigt sich, dass du immer noch nicht verstanden hast. Ich bin kein „Fan“ von Max Giesinger in dem Sinne."

      Ich bin auch kein Fan in dem Sinne von Max Giesinger in dem Sinne. Ich habe ein paar seiner Veröffentlichungen, weil man die im Hintergrund schön plätschern lassen kann, weiß aber ganz genau, daß das inhaltlich größtenteils 08/15 ist, bei dem man sich die Zanke darüber nicht lohnt, ob das jetzt ein 5-Punkte-08/15 ist oder nur ein 3-Punkte-08/15. Das soll jeder für sich entscheiden. Womit wir wieder beim subjektiven Eindruck wären.

      "Ich sehe nur den Sinn dahinter nicht, an ein Popmusik-Album dieselben Erwartungen zu stellen wie an ein Rock‘n‘Roll oder Heavy-Metal-Album. Das funktioniert nicht."

      Du meinst also, ein Michael-Jackson-Fan würde ein ABBA-Album grundsätzlich fairer beurteilen als ein Motörhead-Fan? Willst Du vielleicht die Stellenbeschreibung für einen ABBA-Rezensenten nicht vielleicht noch ein kleines bißchen weiter konkretisieren?
      Ehrlich - scheiß im Vorfeld auf irgendwelche Genre-Schubladen, scheiß einfach drauf. Wer ein Rezi schreiben will, der soll eine Rezi schreiben. Es ist seine Meinung und kein Glaubensbekenntnis, mit dem jeder Fan einverstanden sein muß. Es bringt rein gar nichts, so lange den Lebenslauf oder die persönlichen Vorlieben des Rezensenten zurechtzubiegen, bis sich vielleicht irgendwann mal etwas an Rezension ergibt, mit dem man persönlich einverstanden ist. Hauptsache, er kann seine Meinung begründen.

      "Klassischer Beweis, dass du und Konsorten noch weniger geeignet seid für solche Rezis. Wenn man nicht mal mehr Giesinger an seiner nun wirklich - unabhängig von seinem Talent - markanten Stimme erkennt, dann hat man seine Ohren wohl perfekt auf Durchzug geschult. Das freut mich für dich, zeigt aber eben auch, dass dir die Qualifikation, solche Alben zu rezensieren, zu 100% fehlt."

      Ich nenne es: Musik aktiv bzw. passiv hören. Wenn mich die Musik interessiert oder ich weiß, daß ich drüber schreiben/reden muß, höre ich ein Album anders als wenn ich gerade ein Hintergrundgeräusch benötige.

      "Und wer sagt, dass alles nicht-massentaugliche gut ist? Genau, niemand. Geschmack ist eben subjektiv. Aber ich frage mich schon, was Leute wie dich immer dazu bringt, von der Annahme partout nicht abweichen zu wollen, dass alles, was ein Millionenpublikum findet, eigentlich scheiße ist."

      Ist nicht meine Annahme, sorry. War's auch nie.

      "Oh Gott, nicht Modern Talking :D Nein, ganz im Ernst, auch MT hat seine Daseinsberechtigung. Ist sicher nicht die Musik, die ich mir öfter geben kann, aber sie haben nun mal Hits produziert, was man ihnen schwer absprechen kann."

      Sicher. Dosenravioli sind auch ein Verkaufsschlager, aber trotzdem rümpfen Restaurantester darüber die Nase. Der kommerzielle Erfolg einer Band ist kein Gradmesser für die musikalische Qualität derselben. Und wenn dem so ist, dann kann man das als Profi auch durchaus so sagen, ohne daß einem ein Strick draus gedreht wird - warum auch nicht?

      Gruß
      Skywise

    • Vor 3 Jahren

      Fun Fact für zwischendurch: Ich mag ABBA, was bei genauem lesen des Textes durchaus deutlich werden sollte. Nur eben dieses Album nicht. So viel zu Vorverurteilungen. Und jetzt macht schön weiter. Tschüssi. :)

    • Vor 3 Jahren

      Ach, ist das mal wieder schön hier. :D

      Im Endeffekt will doch jeder am liebsten Rezensionen lesen, die dem eigenen Geschmack entsprechen. Das heißt, ich suche mir die Webseiten oder Autoren aus, von denen ich gute Hörvorschläge oder unterhaltsame Texte erwarten kann. Die Frage ist doch: Wenn du hier weder das eine, noch das andere findest, was machst du dann eigentlich hier?

  • Vor 3 Jahren

    „So liefern sich nun ABBA das Ende ihrer Legende, das sie nicht verdient hatten“????
    Voyage ist in unzähligen Ländern auf Platz 1, bricht einen Rekord nach dem anderen und ist das erste Album von ABBA, das es in die Top 10 der US-Charts schafft, sogar unter die Top 3.
    Wenn man so eine Legende demontiert, dann weiß ich ja nicht.
    Hab‘ mich jetzt einmalig hier angemeldet, weil ich das gerne mal loslassen wollte.
    Ein Forum, in dem Leute, die keinerlei Zugang zu dieser Art der Musik haben, ungehört 1/5 bewerten und sich auch ansonsten wie die Forum-Sheriffs aufführen, kann ich persönlich nicht ernst nehmen. Warum befasst Ihr Euch überhaupt mit diesem Thema? Euch muss ja irre langweilig sein.

    • Vor 3 Jahren

      Das hast du (leider) messerscharf erfasst, timmi. Nur wenigen hier gelingt der Absprung. Ich freue mich für dich, dass du da klare Grenzen ziehen kannst. Und jetzt lieber löschen, bevor du noch rückfällig wirst.

    • Vor 3 Jahren

      Erst für Trolle einen Roman schreiben und dann bei anderen Langeweile diagnostizieren - fabelhaft!

    • Vor 3 Jahren

      Aber... aber ABBA ist in UNZÄHLIGEN Ländern auf PLATZ 1!

      PLATZ 1! VERDAMMT!

    • Vor 3 Jahren

      Tim, hier sind doch nur absolute Loser angemeldet, sollst mal sehen wie die abgehen bei entsprechenden Album-Covern mit leicht bekleideten Damen, worauf sie scheinbar nur warten (zu dumm für youporn? ????)
      Ich lache mich schlapp, die gucken auch Schlagerboom, um dann darüber ironisch zu twittern, weil sonst läuft bei denen samstags nichts und ansonsten hängen sie hier rum ????????

  • Vor 2 Jahren

    Obwohl es schon ein Jahr her ist seit der Veröffentlichung, konnte ich mich erst jetzt aufraffen da mal reinzuhören.

    Auch wenn die Kritik ein bisschen harsch ausgefallen ist, bin ich derselben Meinung: viel zu schwach, gemessen an der hohen Messlatte die sie sich selber gesetzt haben. Und damals hatten sie noch den Mut auf ihrem Höhepunkt die Bühne zu verlassen. Das hier klingt nach dem schlecht zusammengewürfeltem Album das posthum veröffentlicht wird um Kasse zu machen. Hatten sie überhaupt nicht nötig, aber naja das macht ihre alten Songs nicht schlechter.
    Auch wenn die Stimmen beachtlich sind für das Alter, so beschleicht einem immer das Gefühl das man hier mehr rausholen könnte was Energie und Dynamik angeht.
    Vielleicht gibt es in Zukunft jüngere Leute die als Experiment das Album neu produzieren und einsingen werden, könnte vielleicht interessant werden.

    Aber so wie es derzeit aussieht, ist es einfach zu blass. Immerhin stechen zwei
    Songs heraus aus dem ganzen Mittelmaß (Don't shut me down/I still have Faith in You).