laut.de-Kritik
Das Mofa rollt ziellos im Kreisverkehr umher.
Review von Dominik KautzAlex geht gerne auf Reisen. Am liebsten mit dem Mofa und immer mit seiner Gang. Alex ist der fiktive Protagonist des Berliner Quintetts Alex Mofa Gang. 2012 hat der Fünfer zusammengefunden. Vier Jahre später erscheint das Debütalbum "Die Reise zum Mittelmaß der Erde". Wieder ein Jahr später kommt der Nachfolger "Perspektiven". Nun wird Alex wieder auf Tour geschickt: "Ende Offen". Nur wohin die Reise in diesem Universum aus Pop und Punk gehen soll, das weiß er nicht und seine Gang leider auch nicht so wirklich.
"Bin erstmal unterwegs / und ich fühl mich so yeah! Yeah!". Kraftvoll-rockig und mit sicherem Gespür für eingängige Melodien und einem funktionierenden Mitsing-Refrain geben die Hauptstädter im einführenden Titeltrack den Startschuss der Zweirad-Ausfahrt. "Hinter Den Fassaden" und "Alles Robotisiert! (I Am In Love)" schlagen ähnlich kraftvoll zu Buche.
Die aktuelle Single "Kleine Schwester Größenwahn" überrascht mit einer Bläserbesetzung und angetäuschtem Ska-Punk-Feeling. Irgendwie zündet der Song aber nicht so richtig und hinkt klar hinter den ersten Liedern zurück. In "Düsenjäger" schlägt die Gang politische Töne an und thematisiert das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: "Irgendwo da draußen auf dem Meer / treiben Menschen umher / Ist dir egal, egal, egal / du hast deine eigenen Probleme". Leider ist die Melodieführung des Songs seltsam flach und wirkt befremdlich beliebig, wodurch die Ernsthaftigkeit des Textes etwas parodiert wird. Dass das auch ganz anders gehen kann, das zeigen die ebenfalls aus Berlin kommenden Skatepunks von ZSK bravourös mit "Festung Europa".
Wer kennt es nicht, dieses Abhängen auf Festivals, auf denen man sich sofort zuhause fühlt und so richtig hemmungslos im existentialistischen Jetzt! eingebettet in einer Gemeinschaft, in der alle gleich zu sein scheinen, und man so richtig die Sau 'rauslassen kann? Genau so geht es Alex in "Erstmal Für Immer". Die leicht melancholischen Indie-Pop Klänge mögen aber auch hier nicht zu Zeilen wie "und wenn das Chaos um mich ausbricht / ist meine Welt in Ordnung / ich will verloren gehen in diesem Moment" passen.
"Mensch, Ludger!" ist ein Motivationssong und soll positive vibrations versprühen. Jedenfalls, wenn man dem Text Glauben schenkt. "Mensch, Ludger, fang von vorne an! Es ist doch nie zu spät / für einen wahnsinnigen Plan". Der glattgebügelte und ziemlich dröge daher kommende, perfekt ins Vormittagsradioprogramm passende Popsong motiviert aber halt vor allem zum Ausschalten. Da möchte man doch lieber Hartmut Engler ins "Abenteuerland" folgen.
Wohin die Reise gehen soll ist und bleibt am Ende des Tages ungewiss. Genau so hört sich "Ende Offen" auch an. Die Alex Mofa Gang pendelt uninspiriert zwischen einem starken Anfang mit catchy Melodien und sehr schnell abfallenden, gefälligen Pop-Punk-Welten.
2 Kommentare
Fürchterliche Scheiße ist das.
Boah, selten so was Langweiliges gehört, o8/15-Indie Rock, gab`s schon 100 mal und 99 mal besser !