laut.de-Biographie
Alien Ant Farm
Im Jahre 1996 beschließen Dryden Mitchell (voc, songwriting), Terry Corso (git), Tye Zamora (bass) und Mike Cosgrove (dr) - die Band wird 1995 gegründet - ihre langweiligen Jobs in Riverside, Südkalifornien an den Nagel zu hängen und sich nur noch der Rockmusik zu widmen. Der erste Gig von Alien Ant Farm findet im selben Jahr an Mitchells Geburtstag statt. "Wir haben hart gearbeitet und versuchen nicht etwas zu sein, was wir nicht sind. Wir klingen roh und unverfälscht", preist der Bassist die Vorzüge seiner Alternative-Metal-Band.
Weil Mitchells Vater als Gitarrero auf Familienfesten "der" Bringer ist, eifert Dryden schon in jungen Jahren seinem Vater nach. Freunde weisen ihn später auf sein Gesangstalent hin. Die Beatles, Frank Zappa und Tracy Chapman zählen zu seinen Einflüssen. Gitarrist Corso steht auf Heavy Metal, kann aber neben Led Zeppelin und Black Sabbath auch Hip Hop, Folk oder Punk leiden. Zamora wächst mit Bands der siebziger Jahre (Boston) auf und hört später Primus. Drummer Cosgrove, der aus einer Musikerfamilie stammt, schwört auf Metallica, Guns'n'Roses und Michael Jackson (mit einem Cover des Jacko-Songs "Smooth Criminal" schafft die Band 2001 den Sprung an die Spitze). Auf harte Klänge, die im Siebziger-Rock wurzeln, können sich alle Bandmitglieder einigen.
Nach dreijähriger Club-Tingelei mit energetisch pulsierenden Live-Shows und zwei Demos ("$100 E.P." von 1996 und "Love Songs" von 1998) nehmen AAF in Eigenregie ihr Longplayer-Debut "Greatest Hits" auf, das 1999 bei den L.A.-Music Awards zum besten Independent Album gekürt wird (Auftritte in Europa folgen). Mit Papa Roach verbindet sie eine langjährige Freundschaft. Beide Bands nutzen ihre Homebases in Süd- und Nordkalifornien, um sich gegenseitig bekannter zu machen. Und so wundert es kaum, dass AAF zum ersten Signing des Papa Roach-Labels New Noize avancieren. Deren Frontmann Coby Dick bringt das Quartett auch bei Dreamworks/Universal unter. 2001 erscheint das erste Major-Album. "ANThology ist neu, emotional, romantisch und durch und durch Metal", sagt Gitarrist Corso. Im Studio dreht Jay Baumgardner, der bei Papa Roach, Orgy, Slipknot und Coal Chamber kein Unbekannter ist, an den Knöpfchen.
"Wir nehmen unsere Musik sehr ernst, bleiben inhaltlich aber ironisch", betont Mitchell, der in Texten bevorzugt eigene Erfahrungen und Fantasien verarbeitet. "Seine Lyrics kann man verschieden interpretieren. Live versuchen wir uns dann darauf einzustellen", ergänzt Alien Ant Farms Drummer. Für den Bandnamen zeichnet übrigens Gitarrist Corso verantwortlich. Eines Tages malt er sich aus, wie es wohl wäre, wenn Aliens die Menschen auf der Erde kontrollieren würden, so wie die Menschen Ameisen beobachten.
Die "ANThology"-Tour in Europa wird von einem schweren Unglück überschattet: nahe der spanischen Stadt Cáceres kracht der Tourbus frontal mit einem Lastwagen zusammen. Der Busfahrer stirbt, Mitchell bricht sich einen Wirbel und auch die anderen Businsassen tragen Blessuren davon. Zwei Jahre später hat sich die Band aber wieder erholt und legt nach Beiträgen zu den Soundtracks "American Pie 2" (2001) und Spider-Man" (2002) mit "TruANT" den zweiten, von Robert und Dean DeLeo (Stone Temple Pilots) produzierten Major-Silberling vor.
Gründungsgitarrist Terry Corso steigt nur ein Jahr später aufgrund "unüberbrückbarer Differenzen" aus, Victor Camacho übernimmt seine Position. 2005 verweigert Geffen der Band den Release eines fertigen Albums. Alien Ant Farm stellen die Platte, "3rd Draft" genannt, daraufhin ihren Fans als Quasi-Raubkopie zur Verfügung. Ihre Songs hört man derweil immer öfter auch in Videospielen.
2006 nimmt auch Basser Tye Zamora seinen Hut, er will fortan aufs College gehen. Zwei Jahre später kehren sowohl Zamora als auch Corso zu Alien Ant Farm zurück. Alle vier Bandmitglieder haben mittlerweile auch Seitenprojekte an den Start gebracht. In der Folgezeit tourt man sporadisch, erst 2011 geht es wieder auf große US-Tour. Das fünfte, via Crowdfunding finanzierte Studioalbum "Always And Forever" erscheint im Februar 2015. Zuvor hat Zamora die Band 2014 zum zweiten Mal verlassen, Tim Peugh springt am Tieftöner ein.
Das Nachfolgealbum "Mantras" erblickt, obwohl schon 2016 in Aussicht gestellt, erst Ende April 2024 das Licht der Welt. Im Zuge der angesetzten UK-Tour im November feuern die Amerikaner ihre Supportband, CYK aus Pennsylvania. Deren Frontmann Chad I Ginsburg schlägt Dryden ins Gesicht, er habe sich "selbst verteidigen" müssen. Dryden hingegen kolportiert, Ginsburg habe Crewmitglieder und andere wie "Müll" behandelt, ständig für "Drama" gesorgt und ihn daraufhin angesprochen.
1 Kommentar mit 15 Antworten
Die neue Alien Ant Farm-Single ist richtig guter Dad Rock, für Leute mit einem Faible für ultrapeinlich-hängengebliebenen Hüpfmeddl mit schönen Melodien außerdem finde ich, dass die irgendwie ganz lieb gealtert sind :3
Hörempfehlung geht expl raus an (mal wieder) torqui und souli!
Einen schönen Sonntag allen!
https://www.youtube.com/watch?v=QBJc5FNZLnw
Dir gehören immer noch für Smooth Criminal verprügelt, das verjährt nicht. Danke für den Reminder.
Die
Whut? Das ein geiles Cover jung
Dieser Kommentar wurde vor 9 Monaten durch den Autor entfernt.
Daran hat et jelegen... Im Songwriting gereichte kein einziger Song auf dem Debüt dem verschmitzt leichtfüßigen Charme dieses Covers, geschweige denn dem Genius der Vorlage. Bleiben für mich auf ewig die Band, die halt diese eine gute Cover-Idee mindestens so gut und zeitgeistgerecht umgesetzt hat, wie sie ursprünglich und speziell für dieses Alternative-Genre war.
Erinnert mich immer an Orgy und "Blue Monday" - patentreif vernumetalter 80er-Klassiker in einer Zeit, in der praktisch niemand vorhatte, den Sound des gerade vergangenen Jahrzehnts im aktuellen, nämlich den 90ern, revival- und remixmäßig auch nur mit der Kneifzange anzupacken
Aber Orgy hatten auf ihrem Debüt "Candyass" immerhin noch "Dissention" vor "Blue Monday" in der Tracklist. Eine Eigenkomposition, die zwar ähnlich wie AAF niemals über die damals schon lichter werdenden Schatten eines eindeutig umrissenen Genre-Zeitgeist zu springen vermag, diesen aber immerhin in einer geradezu amtlich bevollmächtigten Autorität repräsentiert.
https://youtu.be/LJ2t4jfVTiU?si=WqBLymTNRo…
"Movies" fand ich immer gut
Mochte die immer in geringen Dosen für dieses college frat boy-hafte, auch mit diesen lapidar-verkifften Lyrics dazu. "Wish" (THPS3♥), "Courage" und "Movies" wären jetzt aber auch die einzigen Songs, die bei mir hängengeblieben sind.
Meh... hab nach euren Hinweisen gestern nochmal drüber gehört und ja, "Movies" lass ich als heiter-beschwingten Collegeboy Alternative Rock durchgehen. Nicht so stark in der Ratio wie Orgys "Dissention" : "Blue Monday", aber hab's mir ma wieder auf ne Merkliste für ein Alternative Clubnight-Mixset gepackt.
So richtig auf nem Nostalgie-Trip hängen geblieben bin ich aber dann erst später, als mein Blick nach dem rauskramen der AAF-CD paar Regale weiter an "Juturna" von Circa Survive hängen blieb.
Die hatte dank ihres übersteigerten Emo-Einschlags sicher und dem verhältnismäßig späten Einstieg ins Genre noch nen viel schlimmeren Alterungsprozess zu erwarten als die meisten ihrer Baukasten-NuMetal-Nachbarn, aber fuck... die klingt instrumental einfach taufrisch durch die konsequent eingesetzte und sauber elaborierte zweistimmige Gitarrernarbeit. Dass der Sänger damals schon von vielen Leuten, denen ich das gezeigt habe, ohne Bildmaterial erst mal gerne mal als Sängerin / non-binäre Person einsortiert wurde, hat ihnen früher schon bestimmt nicht gerade säckeweise Vorteile beim Erschließen neuer Publikumsschichten innerhalb der Szene(n) verschafft, wirkt dafür aber aus heutiger Sicht geradezu revolutionär der eigenen Zeit (2006) voraus.
@Schwingi: Neyyy, da verklärt mMn die Nostalgie. Wie bei mir das Billie Jean Cover von The Bates. Aber ich merke ihr habt es was für die über. Für mich wären die in einer Liga mit POD etc damals.
"Für mich wären die in einer Liga mit POD etc damals."
Grundsätzlich dito hier und eine Schublade drunter liegen dann noch "The Used", ihres Zeichen wohl allein deswegen zu Ruhm gekommen, weil der Sänger kurzzeitig was mit Kelly hatte und zwar zufälligerweise zum Ende des Beliebtheits-Peaks von "The Osbournes" auf MTV.
¯\_(ツ)_/¯
Jemand heute bei Meshuggah eigentlich?
Nope, berichte wie es war
"@Schwingi: Neyyy, da verklärt mMn die Nostalgie"
Hab gestern mit meinen Musikerkumpels verifiziert, dass das Ding nach wie vor ein Banger ist, und dass es gewissermaßen tragisch ist, mit einem Cover ein One Hit Wonder zu sein
Bin selbst noch nicht so sicher, ob ich hingehe. Hab noch nen Gutschein für den Schlachter und nix anderes groß zu tun tho, und es gibt wohl noch AK-Tickets.
Nee. Hab mir unironisch heute morgen noch ein neues Meshuggah-Shirt von genau der Couch aus bestellt, auf der ich ja einem Montag Feierabend mit Ü40 bis kurz vorm einpennen gammeln werde.
...in TOOLis Situation plus Laufnähe zum Schlachter wie 2009-2012 noch wäre es aber auch bei mir sicher anders mit dem Ausgehen.