laut.de-Kritik

Stellt euch alle Blink 182-Songs als Balladen vor.

Review von

Auch ich hörte in meiner Skate-Punk-Phase Blink 182. Doch spätestens als ich heraus fand, dass ein "Ollie" oder ein "Kickflip" in Wirklichkeit doch nicht so einfach auszuführen sind, wie es das Game auf der Playstation vermuten lässt, schmiss ich das Skateboard in eine Ecke, und auch Blink verschwand irgendwo im Plattenregal.

Nun liegt also das Solo-Album des Sängers der eben genannten Skate-Band auf meinem Pult. Zwar floppen in vielen Fällen Platten ehemaliger Punk-Bandleader, doch seit dem wunderschönen Album von Nikola Sarcevic, seines Zeichen Sänger der Band Millencolin, kann man durchaus ohne Vorurteile und gespannt an solche Werke ran gehen.

Tom DeLonge hat für sein Soloprojekt ein All-Star-Musiker-Team zusammengestellt. So spielen David Kennedy - Gitarre (Box Car Racer), Atom Willard - Schlagzeug (The Offspring, The Special Goodness, American Hi-Fi, Alkaline Trio) sowie Ryan Sinn - Bass (The Distillers).

Bereits "Distraction" erinnert jedoch sehr stark an alte Blink 182-Zeiten, und noch viel schlimmer: An Blink-Balladen. Der Song wie auch der Rest des Albums erzeugt gähnende Langeweile. Kein kreativer Ausbruch, nichts Überraschendes. Nur eine simple Aneinanderreihung von poppigen Balladen. Die unverwechselbare Stimme von Sänger Tom DeLonge, der gleichzeitig als Produzent fungierte, ändert auch nichts daran, dass Lieder wie "Do It For Me Now", "A Little's Enough" oder auch "The Gift" sich wie Klone gleichen.

"We Don't Need To Whisper" überzeugt auch nach mehrmaligem Anhören nicht. Wem Blink-182 noch gefällt, der wird auch an dieser Platte wohl seine Freude haben. Genau genommen aber ist sie nicht zum Grinsen fröhlich, sondern eher zum Nachdenken traurig.

Trackliste

  1. 1. Valkyrie Missile
  2. 2. Distraction
  3. 3. Do It For Me Now
  4. 4. Adventure
  5. 5. Little's Enough
  6. 6. War
  7. 7. Gift
  8. 8. It Hurts
  9. 9. Good Day
  10. 10. Start The Machine

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7 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ich habe mir das Album mal zu Gemüte geführt und muss sagen, das ich zufrieden bin. Ich bin jetzt nicht oberhammerdoll zufrieden mit dem Album, aber das soll es auch nicht. Ich mag zumindest 7 Lieder von 10, sehr gerne. Das ist ne gute Quote. Die Band macht aber dennoch eine ganz andere Musik als Blink 182 und was der Autor sagt, hat aber ein bischen Wahrheit. Das Album könnte für somanchen langweilig werden. Mir nicht...noch nicht(-:, also das wars von mir.....ciao!!!^^

  • Vor 17 Jahren

    Die ersten 4 Posts nach der Review-Kritik zeigen wiedermal eindeutig, mit was man es auf laut.de zu tun hat. Bravo ihr Helden!

    --------

    "Nach dem scheinbaren Ende von Blink 182 bringt uns Tom Delonge mit „Angels & Airwaves“ sein erstes Post Blink-Projekt. „We Don’t Need To Whisper“ hört sich einiges erwachsener an als alles, was Blink 182 jemals veröffentlicht haben. Die Nummern sind nicht mehr für den schnellen Mainstream geschrieben, sondern entfalten sich erst nach dem zweiten oder dritten Durchgang.

    Tom Delonge hat hier elf spacige Rockhymnen kreiert, die durch ihre monotone Einfachheit stark an U2 erinnern. Die Songs haben zwar nicht den Power einer Bono/The Edge Komposition, müssen sich aber mit ihren weiten Klangflächen und schwerelosen Strukturen nicht weit hinter den irischen Vorbildern einreihen.

    Das einzige was hier noch an eine Punk-Vergangenheit erinnert, ist der ganz eigene Gesang von Tom Delonge. Wenn man Blink 182 kennt, ist es im ersten Augenblick ziemlich seltsam, diesen Gesang in solche Songs verpackt zu hören. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase ist dieses Gefühl aber wieder vorbei und man kann sich nur noch schwerlich vorstellen, dass diese grosse Musik von einem Mann kommt, der bis jetzt nur durch oberflächlichen Fun-Punk aufgefallen ist."