laut.de-Biographie
Anna Aaron
Eine geradezu magische Faszination geht von Anna Aarons Musik aus: Ihre markant brüchig-angeraute und kraftvollen Stimme zieht sofort in ihren Bann. Mit wunderbarer Natürlichkeit und tiefsinnigen Songs lotet die Singer/Songwriterin aus dem schweizerischen Basel ihren ganz eigenen Stil zwischen Jazz, Folk, Alternative und Pop aus.
Als Indiz für ihre musikalische Vielseitigkeit reichen Anna Aarons Vorbilder von Tori Amos über Crosby, Stills und Nash bis hin zu Heavy Metal-Bands.
Die 1985 als Céline Meyer geborene Tochter zweier Missionare begann mit 17 eigene Songs zu schreiben. Später studierte sie Philosophie. Anders als die Leute in ihrem Umfeld hatte sie zwar kein Studium oder Beruf als konkretes Ziel vor Augen: "Ich wusste lange nicht, wozu ich eigentlich hier bin. Der Weg hin zur Musik war dann wie eine Befreiung für mich", erzählt sie.
Annas Texte sind von mythologischen Themen inspiriert, was auch ihren Erstling "Dogs In Spirit" von 2011 auszeichnet. Den Produzenten ihrer Debüt-LP findet sie in Marcello Giuliani, der bereits Sophie Hunger und The Young Gods kooperierte. Das Album macht sie in der Schweizer Musikszene in kurzer Zeit bekannt und zu einer gefragten Sängerin. Im selben Jahr räumt sie sogar beim Basler Pop-Preis die begehrte Haupttrophäe ab.
Oft wird Anna Aarons eigenwilliger Stil mit Feist oder sogar PJ Harvey verglichen. Ihre Natürlichkeit erinnert auch an Wallis Bird oder Soap - ohne deren Psychoeskapaden. Eine subtile Verletzlichkeit zeichnet ihr dunkles Timbre aus, das die meist melancholische Grundstimmung ihrer Songs noch unterstreicht. Den Zweitling "Neuro" legt sie 2014 vor. Der klingt aufwendig produziert, bleibt aber verkaufstechnisch unter den Erwartungen ihres Labels Two Gentlemen zurück.
Kurz darauf schreibt die Schweizerin Lieder über ihre Kindheit auf den Philippinen und möchte sie mit ihrem Bruder Alain aufnehmen. Davon zeigt sich ihre Plattenfirma Two Gentlemen alles andere als begeistert. Die hat vor, das nächste Album von einem US-amerikanischen Produzenten abmischen zu lassen. Da sich die Sängerin und Songschreiberin von niemanden künstlerisch hineinreden lassen möchte, trennt sie sich von ihr.
Letzten Endes muss sie "Pallas Dreams" aus eigener Tasche finanzieren. Sie steht quasi vor dem Nichts und befindet sie sich die nächsten Jahre auf der ständigen Suche nach einem Job. An die Songs glaubt sie trotzdem immer. Nachdem sie bei der Basler Agentur Radicalis unterzeichnet, gewinnt sie auch langsam wieder an Selbstvertrauen.
Dementsprechend feiert sie erst beim BScene-Festival in ihrer Heimatstadt im Frühjahr 2018 ihr Bühnencomeback, für das sie mehr als zwei Monate probt. Der Mut zahlt sich aus. Anna Aaron wird im gleichen Jahr für den Basler Pop-Preis nominiert. Auch mit dem versponnenen, aber sehr vielseitigen Werk, das im Januar 2019 erscheint, wagt sie musikalisch einen Neubeginn. Darüber hinaus hat sie in der Zwischenzeit gar einen weiteren Longplayer und eine EP eingespielt.
Trotz der tendenziell dunklen Klangfarben schwingt in ihrer Musik viel Hoffnung und eine gewisse Leichtigkeit mit. "Irgendwann habe ich plötzlich verstanden, dass ich trotz den Themen, über die ich schreibe, in dem Moment lebe, in dem ich Kunst erschaffe. Es ist ein Akt der Lebenden, nicht der Toten".
Über ihre vielseitig instrumentierte Musik sagt die Sängerin und Klavierspielerin: "Ich habe mit mir selber einen Pakt geschlossen: Dass ich in die abgeschlossene, geschützte Kugel, in der meine Arbeit stattfindet, niemals Gedanken an Geld, Erfolg oder Status hineinlassen werde. Von der Erhaltung der Sauberkeit und Unberührtheit dieses Raumes bin ich als Künstlerin vollkommen abhängig. Er ist mir also heilig.". Genau dieses kompromisslose Credo offenbart Anna Aaron auch auf der Bühne.
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