laut.de-Kritik
Lauter typische Kracher für den Après Ski Hüttenzauber
Review von Joachim GaugerZigge zagge, zigge zagge, wer hier nicht mit schunkelt und Schenkel klopft, ist selber schuld. Gerry Friedle, der sich jetzt "Anton aus Tirol" nennt, hat als DJ Ötzi in den einschlägigen Lokalen Mallorcas gelernt, wie man eine bunt gemischte Meute Urlauber auf der Suche nach dem ultimativen Amüsement zum Rasen bringt, wie man eine fetzige 'Party' feiert und die Stimmung bis zum Schluß am Kochen hält.
Das Titelstück "Anton aus Tirol" wurde bereits letztes Jahr als Single veröffentlicht und ist der typische Kracher für den Après Ski Hüttenzauber. Anders als erwartet ist der Hype jedoch nicht mit dem Schnee dahin geschmolzen, sondern beherrscht vielmehr seit Wochen die Singlecharts. Klar, dass das Label da nachlegt und nun mit "Anton feat. DJ Ötzi - Das Album" auch in den Longplay-Charts das Gipfelkreuz aufstellen will.
Allein, die Mischung aus "Tiroler Abend und Theken-Sause, Volksmusik und Schunkeldisco" (Labelinfo) ist doch sehr zweckgebunden: Auf Antons Party haben moderne Beats und ungewohnte Klänge nichts verloren, im Gegenteil: Hier darf keiner ausgeschlossen werden, hier müssen wirklich ALLE mitmachen, sonst ist das Fest missglückt.
Dementsprechend simpel sind die Songkonstruktionen und die Texte: "Und jetzt die Händ' in die Höh', heut do läuft a Super-Schmäh". Viele der einfachen Melodien sind aus zweiter Hand, was zusammen mit den beinah technoid geraden Rhythmen und gelegentlichen Blasmusikeinsprengseln hohen Wiedererkennungswert garantiert. Bis auf das mit verzerrter Gitarre und dezenten Breakbeats (!) versehene "Mei Lederhos´n tausch i net" sind sämtliche Stücke nur im alkoholischen Delirium zu ertragen. Einer Party kann das ja durchaus zugute kommen.
Zwei Pünktchen gibts also nicht für die Musik, sondern für die gelungene Stimmungsmache und auch weil dieser Anton ein unverwüstliches Stehaufmännchen ist. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
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