laut.de-Kritik
Facettenreiche Hommage an den Big Apple.
Review von Daniel StraubDie Stadt am Hudson kann schon so manche musikalische Ehrung auf der Habenseite verbuchen. Frank Sinatra kommt einem da natürlich in den Sinn, oder auch, will man den Bogen nicht ganz so weit in dieVergangenheit spannen, Cyndi Lauper mit ihrem Album "At Last". Nun nimmt sich der House-Produzent Armand Van Helden der Stadt seiner Träume an. "New York: A Mix Odyssey" ist das musikalische Spiegelbild des 'Melting Pot': hier kommt zusammen, was ansonsten nur selten zusammen gehört.
Dementsprechend weit ist der Bogen, den Armand Van Helden auf seiner Mix-Odyssee spannt. Ohne Scheuklappen packt Van Helden beinahe vier Jahrzehnte Musikgeschichte auf seine ungewöhnliche Mixcompilation, die im Laufe von rund 73 Minuten ganz unterschiedliche Gesichter an den Tag legt. Den Auftakt macht Debbie Harry alias Blondie mit ihrem Super-Disco-Smash-Hit "Call Me" aus dem Jahr 1980, bevor Van Helden, ganz unbescheiden, seinen eigenen Track "Hear My Name" in die Riege der großen New York-Tracks aufnimmt.
Was macht einen Song für Van Helden zu einem New York-Song? Schaut man sich die Tracklist von "New York: A Mix Odessey" an, dann ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Stücke in deren Fähigkeit zum glamourösen Auftritt zu suchen. Den legt Soft Cells Überflieger "Tainted Love" genauso souverän aufs Discoparkett wie Ram Jams Rockhymne "Black Betty", die von Armand Van Helden extra fit gemacht wurde für den Einsatz zwischen Discokugel und nach Erdbeer duftenden, künstlichen Nebelschwaden.
Diese Versöhnungsgeste von glambeladener Rockmusik und funktionaler Clubkultur moderiert Armand Van Helden auf "New York: A Mix Odyssey" gewohnt virtuos. Was ansonsten durch einen tiefen scheinbar unüberbrückbaren Graben getrennt ist, verschmilzt auf den Turntables von Van Helden und unter dessen feinfühligen Fingern zu einem eigenwilligen Mix, der dem facettenreichen Charakter von New York voll und ganz Rechnung trägt.
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