laut.de-Kritik
Party, tiefe Screams, haufenweise Emotionen.
Review von Paula FetzerIm Gegensatz zu ihren puren Metalcore-Anfängen ging es auf den letzten Asking Alexandria-Alben etwas softer zu. Ein paar Songs von "Where Do We Go From Here?" fallen ebenfalls wieder unter Stadionrock, auf dem Plan stehen aber auch Metalcore, tiefe Screams, Club-Feeling. Immer dabei: elektronische Komponenten.
Den Anfang macht James Cassells mit kurzem Klappern seiner Schlagzeugstöcke, bevor nach einem "Bad Blood"-Ausruf das Intro das Mobiliar zum Beben bringt. Bis zum Refrain hat alles wieder aufgehört zu wackeln. Mit den Blastbeats im ersten Teil, die nach jedem Anhören immer weniger irritieren, machen sie das rückgängig. Was sie noch besser verstehen, ist es, den Hörer gerade so lange auf die Folter zu spannen, sodass der Breakdown besonders gut zur Geltung kommt - nicht nur wegen seiner markigen Screams. Gerade wenn man denkt, dass sich der Refrain ein letztes Mal anschließt, schickt Danny Worsnop noch ein paar kräftige "Bad Bloods" hinterher. Das Motto lautet "mehr ist mehr".
Ähnliches gilt für "Things Could Be Different", das insbesondere in der Strophe und im Outro nach einem Mix aus Metalcore und Clubmusik klingt. In "Let Go" ist Party statt Moshpit angesagt. Einen herkömmlichen Breakdown sucht man vergebens, stattdessen dreht ein DJ sein Mischpult auf und gibt den Drop frei. Im Gesang komplimentiert eine weibliche Gastsängerin Worsnops Stimme, ist aber nicht als Feature gelistet.
Für das anschließende "Psycho", in dem sie Mainstream-Rock mit Rap verzahnen, küsst ihnen wahrscheinlich jeder Radiosender, der sich damit brüstet, angeblich die härtesten Songs zu spielen, die Füße. Auf der im Vergleich zu "Psycho" stärkeren Single "Dark Void" sagt Worsnop dem Hörer mit einem langen Scream hallo. Im Verlauf singt und screamt er durch alle Lagen. Das Sahnehäubchen ist sein Knurren im Breakdown, dem mit elektronischen Effekten versetzter Gesang vorausgeht. Mitsamt des Refrains erreichen sie die ideale Mischung aus heavy und accessible. Dieses Rezept wenden sie in "Nothing Left" erneut an, in dem das Doppelpaket aus Breakdown und Gitarrensolo überrascht.
Mit "Feel" werfen sie einen gefühlsbetonten Rocker dazwischen, bevor "Let The Dead Take Me" Verwirrung stiftet. Ja zum verzerrten Bass im Intro, nein zu der chaotischen Mischung, die sich aus "Na na na na na na"-Gesängen, einer langanhaltenden Ruhephase mittendrin und weiteren Parts ergibt. Damit wollen die fünf zu viel.
Als palate cleanser dient das einminütige "Kill It With Fire", das die meisten wohl nach dem ersten Durchlauf des Albums skippen werden. Wenn man dabei gleichzeitig den nächsten Song, "Holding On To Something More", überspringt, verpasst man nicht viel. Leider treten Asking Alexandria den Spannungsbogen zu einer Linie platt.
Mit dem Titeltrack kriegen sie dann doch noch wieder die Kurve. Während Worsnop sein Herz ausschüttet, begleitet ihn zunächst nur eine Akustikgitarre. Die Verletzlichkeit unterstreichen sanfte Streicherklänge, die kurz darauf einsetzen. Als die übrigen Bandmitglieder mit ihren Instrumenten dazustoßen, bersten die Emotionen des Frontmanns vollständig hervor, die er mit seinem rauen Gesang und Rufen zum Ausdruck bringt. Diese Nummer bleibt in der vergleichsweise schwächeren zweiten Hälfte eine Ausnahme. Den besten gibt es mit "Bad Blood" gleich zu Beginn. Ihm bieten nur "Nothing Left" und "Dark Void" die Stirn.
1 Kommentar
Die weibliche gastsängerin ist Grace grundy, nicht das erste gastspiel, denn auch schon zu hören auf LAHOFs "i dont need you"
Auf kill it with fire ist ausschließlich ben zu hören
Top Album btw, danny endlich wieder im beast mode