laut.de-Kritik
Schizophrene Mischung aus Synthie-Pop und Heavy Metal.
Review von Manuel BergerIst das nun Trash oder macht das schon Spaß? Die Frage stellt man sich besonders, wenn man die doch sehr extrovertierte optische Präsentation Battle Beasts betrachtet. Hört man dann in "Bringer Of Pain" rein, sieht man Vorurteile ob des vordergründig dominanten Heavy Metal-Gestampfes erst einmal bestätigt – bis man merkt, dass man sich den Hooks des Sextetts doch nicht vollends entziehen kann.
Zwar führen die Finnen nichts Originelles vor. Ihre Soundelemente stibiezen sie sich munter bei bekannten Helden zusammen: Dio, Iron Maiden, Judas Priest, partiell sogar Rammstein und Pain ("Lost In War"). Dazu ein bisschen 80er-Synthie-Pop-Rock in den Mixer und fertig ist das Battle Beast-Ohrwurmfest. Doch beim Zusammenmischen der Zutaten beweisen sie durchaus Gespür.
Man wähnt sich schizophren angesichts des Klassiker-Potpourris, das etwa "King For A Day" auffährt. Während jeden Moment Rob Halford auf die Bühne biken könnte, dudeln im Hintergrund Synthies, die direkt aus dem Soundtrack einer 80er TV-Serie zu stammen scheinen und James Bond schaut im Plastikstreicher-Anzug vorbei. Im Solo duellieren sich Gitarre und Keyboard – wobei Letzteres live idealerweise durch eine Keytar ersetzt werden sollte, um den richtigen Mood einzufangen.
Sängerin Noora Louhimo mag Manchem zu dick auftragen, mir persönlich gefällt ihre Röhre mit steigender Durchlaufzahl immer besser. Zumal sie eine Hook nach der anderen raushaut und die eingenommene Dio-Pose recht überzeugend stimmlich zu rechtfertigen weiß. Songs wie "Bastard Son Of Odin" mögen beinahe zu penetrant Klischees reiten (auch was die Riffs angeht), sodass man sich fragt, ob es das 2017 wirklich noch braucht. Allerdings summt man spätestens beim dritten Refrain halt doch mit.
Positiv hervorzuheben ist auch, dass Battle Beast "Bringer Of Pain" nicht einzig und allein auf ihre Frontfrau zugeschnitten haben. Sie erweisen sich als Kollektiv, das genauso viel Wert auf Songwriting legt, wie auf Gesangsmelodien. Bevor Noora Louhimo im Titelsong etwa auch nur einen Ton singen darf, dreht erst einmal die Leadgitarre auf. In "Lost In War" ist es vor allem das mächtige Industrial-Riff, das Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Letztendlich wird Battle Beast allerdings ihr Erfolgsgeheimnis ein Stück weit zum Verhängnis. Denn wie gesagt, stellt "Bringer Of Pain" überspitzt formuliert eine (durchaus gelungene) Rekombination diverser Recycling-Objekte dar. In manchen Momenten erzielt die Band durch weirde Verknüpfungen einen gewissen Wiedererkennungswert. In anderen bleibt dieser aber leider auf der Strecke. Bestes Beispiel ist das Schlussdoppel, das es mit dem Vertrauen auf Bestehendes schlichtweg übertreibt und zur Klischeeschleuder verkommt. "Dancing With The Beast" beginnt als Dream-Bummspop und schüttelt die fade Hülle auf Songlänge nicht ab. Die vor Kitsch triefende Ballade "Far From Heaven" ist ganz einfach zu viel des Guten. In solchen Momenten wünscht man sich dann doch einfach den Painkiller herbei.
8 Kommentare mit 5 Antworten
ach du scheiße ...
Schon zigmal live gesehen und jedes Mal wieder ein Erlebnis. Musikalisch eine komplett verrückte Irrung und Wirrung, aber gerade deswegen so unglaublich sympathisch. Wer auf 80er Trash-Revival steht mit einer grandiosen Frontfrau und viel Kirmesflair, der bekommt hier die volle Portion Live einfach nur empfehlenswert !
Dieser heilige geschmiedete Stahl ist meinen Ohren ein Wohlgefallen. Mögen die Barden in jeder Schänke einkehren und aufspielen um die Krieger bei einem Humpen Met zu erfreuen und Mut zu spenden für die Schlachten die da noch kommen mögen um Ruhm und Ehr zu erringen!
Du sprichst mir aus meiner Trinkerseele !
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Bettl (Wortspiel beabsichtigt :---^)) Mettl vom Feinsten! Lasst euch nicht lumpen - hoch die Humpen!
Und seid ihr auch kahl - es lebe der Stahl!
Entertainment, keine Musik. Ich brauchn Eimer...
Ich weiß gar nicht, was ich besser finden soll: Das Cover oder die Tatsache, dass auf dem Album ein Track namens "Bastard Son of Odin" ist 10/10 Humpen.