laut.de-Kritik
Beim Gig in Berlin singt sogar die Security.
Review von Mathias MöllerKaum jemand, der sich ernsthaft mit Musik aus Deutschland auseinander setzt, wird bestreiten, dass die Beatsteaks zu den besten Liveacts hierzulande gehören. Sie können es sicher auch europa-, wenn nicht sogar weltweit, mit ihren Kollegen aufnehmen.
Mit geradezu missionarischem Eifer versuche ich beispielsweise seit geraumer Zeit, die Redaktion von dieser Tatsache zu überzeugen. Nach und nach verstehen es alle - spätestens nach einem Konzert der Berliner.
Die Live-Qualitäten im Hinterkopf scheint es nur logisch, dass das Label nach ihrem letzten Album "Limbo Messiah" erst mal ein Livealbum auf den Markt wirft. Genauer gesagt eine Live-Compilation.
Zwei CDs und eine DVD umfasst "Kanonen auf Spatzen", wobei die beiden Audio-Silberlinge Livestücke aus den letzten vier Jahren Bühnenpräsenz zusammentragen. Die meisten Aufnahmen stammen jedoch aus dem letzten Jahr, sind also relativ frisch.
Die DVD zeigt einen Mitschnitt des Konzerts in der Berliner Wuhlheide am 7. Juli vergangenen Jahres. Und natürlich haben die Buletten hier Heimspiel.
Komplett mit einem Bläsersatz treten sie an, um Köpenick in Schutt und Asche zu legen. Ein Versprechen, das sie natürlich einlösen, was ich als passionierter Union-Hasser nur unterstützen kann.
Die Aufnahmen des Gigs sind in erfreulich altmodischer Grobkörnigkeit gehalten, während der Sound in guter Qualität abgemischt ist. Man nimmt das Publikum wahr, es stört aber nicht.
Der Sound klingt "live", aber nicht nach Stadion. Die Bilder konzentrieren sich auf die Band, ohne aber das Publikum außen vor zu lassen. Die Songauswahl konzentriert sich (im Releasejahr eines Albums verständlich) auf eher jüngere Stücke.
Über die Performance selbst muss ich keine großen Worte verlieren. Schlechte Abende scheint das Quintett nicht zu haben. Sänger Arnim gibt wie gewohnt die sympathische Rampensau, während die Instrumentalisten ihrer Spielfreude freien Lauf lassen. Und der Fronter bringt sogar die Security zum Singen.
Für den denkwürdigen Abend vor einer riesigen Zuschauermasse kommt sogar noch einmal das legendäre Surfbrett zum Einsatz, auf dem Arnim über die Menge driftet. Am Ende spielen sie nicht wie gewohnt "Kings Of Metal", und auch die DJ-Einlage des Sängers spart das Video aus.
Dafür gibt es Gitarrenroadies im Asterix- und Obelix-Kostüm. Vor allem dank der musikalischen Performance, aber auch wegen der Show ist es ein rundum unvergesslicher Abend, der da festgehalten wurde.
Ähnliches gilt für die CD. Vor allem, weil sie vor Augen führt, was für ein Potpourri an Hits die Beatsteaks mittlerweile zusammen haben. Gerade die erste Scheibe stellt für mich so etwas wie ein ziemlich perfektes Konzert dar.
Zwar bezweifele ich persönlich ja immer den Nutzen von Live-Audioaufnahmen, wenn man auch das Video dazu haben kann. Aber für Fans ist "Kanonen Auf Spatzen" sicher ein lohnendes Paket.
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