laut.de-Kritik
In den Fußstapfen von Kate Bush.
Review von Josephine Maria BayerDie Achtziger liegen wieder voll im Trend. Sowohl die Mode- als auch die Pop-Welt lassen sich vom Stil der dynamischen Dekade inspirieren. Stars wie Harry Styles und Ava Max machten es vor, nun springt auch Jasmine van den Bogaerde aka Birdy auf den Retro-Zug auf. Mit treibenden Beats, Synths und Hall-unterlegten Vocals präsentiert die Engländerin ihr fünftes Studioalbum "Portraits" und probiert sich damit völlig neu aus.
Ein schneller Beat und locker-flockige Synthesizer-Klänge läuten im energetischen Opener "Paradise Calling" den neuen Stil der Sängerin ein, die bisher vor allem für ihre ruhigen, verträumten Pop-Balladen bekannt war. In den Strophen ertönt Birdys dunkle Alt-Stimme, im Refrain wechselt sie in einen kräftigen Sopran: "Paradise calling, all I've ever wanted was something to believe in."
Das anschließende "Raincatchers" beginnt mit einem zackigen Streicher-Intro. Birdys Stimme wurde in der Nachbearbeitung mit einem leichten Rauschen versetzt. Der Song endet mit einem sphärischen A-Capella-Part. Das darauffolgende "Ruins I" schließt ebenfalls mit einem experimentellen Flüster-Gesang.
In den gefühlvollen Balladen "Your Arms" und "Battlefield" begleitet sich die Sängerin am Klavier. Die akustische Auflockerung verhindert, dass "Portraits" zu einem einzigen Synth-Pop-Brei verschwimmt. "It's not perfect or fair but I paint you with colours that weren't ever there ", singt Birdy wehmütig. Die schlichte Melancholie erinnert an ihre Debutsingle "Skinny Love".
Der Fokus des Albums liegt jedoch auf den Kate Bush-inspirierten, ausladenden Tanznummern. Wenn man die Platte mit einem Gegenstand vergleichen wollte, wäre "Portraits" eine Discokugel: schillernd und um sich selbst kreisend. Immer wieder treten die knallenden Eighties-Beats und sphärischen Synths in Erscheinung. Birdy geht aus sich heraus und zeigt neue Facetten ihrer vielseitigen Stimme. Gut gelaunt und selbstbewusst wirkt die sonst so nachdenklich anmutende Sängerin dabei. Der Sprung in neue musikalische Gewässer tut ihr hörbar gut.
2 Kommentare mit einer Antwort
Wohl eher in den Fußstapfen von Miley Cyrus als in denen von Kate Bush.
Finde vielmehr, dass sie in den ruhigeren Nummern versucht, wie Kate Bush zu klingen.
Leider enttäuschend. Beautiful Lies war hervorragend. Winterdecke, Salbei-Tee, wissend, dass man bei Frauen Null Erfolg hat, Hälfte vom Aldi-Einkauf verschimmelt aber Hauptsache schnell Birdy hören - das waren noch Zeiten. Naja, vielleicht beim zweiten Durchgang. Ich freue mich auf den Winter, vielleicht zündet's am ersten Advent. Alleine Kerzen kaufen ist peinlich.