laut.de-Kritik
Simpler, eingängiger und brachialer Death Metal.
Review von Michael Edele"You get what you expect" trifft nicht nur auf AC/DC zu. Auch das britische Death Metal-Schlachtschiff Bolt Thrower versorgt seine Fans schon seit Jahren mit simplem, eingängigem und brachialem Death Metal, wie ihn eben nur die Engländer zelebrieren können, ohne dabei altbacken zu wirken. Das hat sich bewährt, das bleibt wie es ist.
Karl Willets ist wieder einmal zur Band zurückgekehrt und komplettiert damit das eigentlich einzig wahre Line Up. Bis auf Drummer Martin Kearns war das die Besetzung, die ich 1990 mit Nocturnus gesehen habe und somit sind hier zumindest für mich die echten Bolt Thrower am Werk. Die geben einem mit "At First Light" genau das, was man verdient, und walzen wie eine tonnenschwere Stahlkonstruktion aus den Speakern und über den geneigten Fan weg.
Doch was passiert da, auf einmal nimmt der Song in der Strophe an Fahrt auf, um im Chorus wieder mit einer tollen Melodie und Midtempo alles richtig zu stellen. Dafür überschreitet "Entrenched" die gemütliche Schrittgeschwindigkeit schon wieder deutlich, was auch auf "Last Stand Of Humanity" zutrifft. Doch natürlich verliert die Band auch bei höherem Tempo nichts von ihrer Durchschlagskraft, sondern baut regelmäßig ein paar trägere Parts ein, die sie mit Breitwandriffs zukleistern.
Daneben gibt es die gewohnten Nackenbrecher wie die beiden höllisch groovenden "The Killchain" und "Granite Wall". Der Titeltrack zelebriert die Trademarks der Band nahezu perfekt und dürfte in Zukunft nicht mehr aus dem Liveprogramm wegzudenken sein. Vor allem der melodische Chorus stünde auch der ein oder anderen Wikinger-Band gut zu Gesicht.
Prinzipiell hat sich bei Bolt Thrower eigentlich nichts verändert, sie versorgen ihre Fans immer noch mit exzellenter Death Metal-Kost. Warum es dieses Mal dann vier Punkte gibt anstatt nur drei wie bei "Honour, Valour, Pride"? Ganz einfach, die waren letztes Mal eigentlich schon angebracht und dieses Mal eben auch. Außerdem fräßt sich der Basssound von Jo Bench dermaßen geil in die Löffel, das muss einfach respektiert werden.