laut.de-Biographie
Bolt Thrower
Bolt Thrower ist so etwas wie eine Armbrust und in der Welt von Rollenspielen wie "Warhammer" eine gefürchtete Waffe. Diese wird zum ersten Mal 1987 in Birmingham, England abgeschossen. Den Abzug betätigen Bassist Gavin Ward und Drummer Andrew Whale. Gavin steigt aber schnell auf die Klampfe um und Alan West krallt sich das Micro. Mit einem Kerl namens Alex nehmen sie das "In Battle There Is No Law" Demo auf, bevor sich Barry Thompson als zweiter Gitarrist dazu gesellt und man in Jo Bench eine geeignete Bassistin findet. Bis heute ist sie fast die einzige Frau, die im Death Metal in die Stahltrossen greift.
Ursprünglich eher im Hardcore oder Thrash verwurzelt, gehen die Tendenzen auf dem ersten Longplayer schon eindeutig in die heutige Richtung. Auf dem Album singt jedoch nicht Alan West, sondern der Kerl, der normalerweise den Van fährt und auf den Namen Karl Willetts hört. Der Vertrag mit Vinyl Solution kommt übrigens nach einer der berühmten Peel Sessions auf BBC zustande, die auch schon Napalm Death und Benediction deutlich weiter geholfen haben. Insgesamt kommt es zu drei von diesen Peel Sessions, die 1991 unter dem Titel "The Peel Sessions 1988-90" veröffentlicht werden.
Nach einem Gig mit Death Angel und Warfare, ziehen sie schon kurze Zeit später mit Autopsy und Pestilence durch Holland. "Realm Of Chaos" kommt über Earache Records raus, da Vinyl Solutions erstens ein reines Hardcore Label sind und zweitens das Album nicht anständig promoten können. Für das Cover Artwork zeichnen Games Workshop verantwortlich, die Rollenspiele à la "Warhammer" herstellen. Auch textlich orientieren sich Bolt Thrower an den Spielen von Games Workshop, da Karl, Andy und Gavin alle eifrige Rollenspieler sind. Earache schicken die Band dann mit Napalm Death, Carcass und Morbid Angel auf Tour.
Mit "Warmaster" gelingt der Durchbruch, doch dem voran geht die EP "Cenotaph" und eine ausgiebige Tour mit Nocturnus durch Europa. Games Workshop bieten wieder ein Cover an, welches die Band jedoch aus finanziellen Gründen ablehnt. Trotzdem ist der Stil ähnlich, da der ehemalige Chef Designer der Firma die Arbeit übernimmt. Aufgenommen wird im Slaughterhouse Studio, welches, kurz nachdem die Aufnahmen beendet sind, bis auf die Grundmauern abbrennt. Auf der anschließenden ersten Tour durch Nordamerika tingelt die Truppe in einem alten Schulbus durch die Gegend, der von hinten bis vorne mit Computerspielen vollgepackt ist. Auch durch Europa geht es wieder - diese Mal mit Benediction und Asphyx - und ein paar Abstecher nach Australien sind drin. Diese laufen an sich recht gut, nur sitzen Bolt Thrower am Ende der Tour ohne Rückflug Tickets da.
Nachdem sie es doch irgendwie nach England zurück geschafft haben, melden sie sich '92 mit leichten Stilvariationen mit "The Fourth Crusade" zurück. Man geht nicht mehr ganz so schnell zu Werke, sondern nimmt den Fuß etwas vom Gas, was den Sound noch druckvoller macht. Davon kann sich das Publikum auf der ausgedehnten Europa Tour und einigen Abstechern nach Australien, mit Vader und Grave, überzeugen. "For Victory" ist das vorerst letzte Album für Karl Willetts und Andrew Whale. Martin van Drunen (ex-Asphyx) ersetzt Karl und Martin Kearns übernimmt die Stöcke.
Dann wird es eine Zeit lang recht verwirrend, da sich sowohl van Drunen, als auch Kearns bald wieder aus dem Staub machen. Alex Thomas übernimmt die Drums und am Micro taucht kurzfristig Dave Ingram von Benediction auf, der auf dem With Full Force Festival einspringt. Man trennt sich auch von Earache und wechselt zu Metal Blade, wo 1998 "Mercenary" erscheint. Seltsamerweise steht kein anderer als Karl Willetts am Micro. Doch nach den Aufnahmen ist endgültig klar für ihn, dass er sich auf Dauer nicht mehr wohl bei Bolt Thrower fühlt und wiedermals seinen Hut nimmt. Kurzerhand krallt man sich Dave Ingram wieder und lässt Benediction ohne Sänger da stehen.
Zusammen mit Fleshcrawl und Heaven Shall Burn geht es im Januar 2001 durch Europa, ehe Ende des Jahres "Honour Valour Pride" erscheint. Darauf ist allerdings schon wieder Martin Kearns an den Drums zu hören und gleichzeitig ist es auch das letzte Album für Dave, der die Band kurz vor den Aufnahmen zum nächsten Longplayer aus gesundheitlichen Gründen verlässt. Im November 2004 kündigen sie dafür die erneute Rückkehr von Karl Willets an.
Dieser grunzt nicht nur "Those Once Loyal" ein, sondern darf auch über die Songs von "Honour Valor Pride" nochmal drüber röcheln. Das Album erscheint Anfang November '05 und bietet dem Bolt Thrower-Fan exakt das, was er erwartet. Ein weiteres Album wird zunächst angekündigt, dann auf unbestimmte Zeit verschoben.
Im September 2015 stirbt Drummer Martin "Kiddie" Kearns völlig unerwartet im Alter von nur 38 Jahren. Mit dem Tod von Kearns, der 1994 mit 17 zu der Band gekommen war, endet auch die Geschichte von Bolt Thrower. In der Folge gründen Karl Willets und Andy Whale zusammen mit Benediction-Bassist Frank Healy die Band Memoriam.
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