laut.de-Kritik

Tipper Gore hätte ihre helle Freude an diesen Amis.

Review von

Hm, der Name Buckcherry war doch Ende der 90er schon mal ne große Nummer, nur um dann von einem Tag auf den anderen von der Bildfläche zu verschwinden. Nun melden sich die beiden musikalischen Köpfe Josh Todd und Keith Nelson mit neuem Line-Up zurück und machen quasi genau da weiter, wo sie 2001 mit "Time Bomb" aufgehört haben.

Für den Neueinsteiger heißt das, Buckcherry liegen musikalisch irgendwo in der Schnittmenge aus Aerosmith, AC/DC, den Black Crowes und diversen Rotzrock-Bands der heutigen Zeit. Das hat bei den ersten beiden Alben (nicht nur in den Staaten) ganz hervorragend funktioniert und das sieht auch auf "15" nicht groß anders aus. Schon der Opener "So Far" ist straight as fuck und könnte genau so gut aus der Feder von tja, eben AC/DC stammen. Für den entscheidenden Unterschied sorgt Sänger Josh mit seiner wirklich variablen Stimme.

Auch der Bluesrock, den sie mit "Next 2 You" ablassen, weist die ein oder andere Parallele zu dem kleinen Kerl mit der Schuluniform auf. Auch wenn der Titel vielleicht noch eher gemäßigt klingt, Tipper Gore hätte ihre helle Freude an Buckcherry, geht es lyrisch doch ausschließlich im Sex, Drugs & Rock'n'Roll, mit deutlicher Konzentration auf das erste Thema. Würde hier mit Beeps gearbeitet, das Album wäre ein einziger Tinitus - allem voran natürlich die Video-Single "Crazy Bitch". Ein Schelm, wer da gleich an eine Hotelerbin denkt.

Dass sie wirklich auf sehr straighte Beats stehen, wird spätestens mit "Out Of Line" deutlich, aber wenn es groovt wie Sau, ist das doch eh egal. In der Aerosmith-Ecke halten sich die Jungs beim eher ruhigen "Everything" und der typischen Streicher-Bombast-Ballade "Sorry" auf. Das vollkommen entspannte und sehr mainstreamige "Carousel" würde sich auch gut auf einer Hootie-Scheibe machen und bildet mit den beiden zuvor genannten Nummern den ruhigen Mittelteil, ehe es mit dem schon erwähnten "Crazy Bitch" für den Black Crowes-Fan interessant wird.

Der freut sich auch über "Sunshine", während "Onset" und vor allem das abschließende "Broken Glass" einfach zwei verdammt coole Rock'n'Roll-Songs sind, die schon beinahe etwas von der Räudigkeit Motörheads haben. Aus dem Rahmen fällt hingegen "Brooklyn" mit seiner Slide-Gitarre und dem Country-Einschlag. Was wohl Biohazard zu einer solchen Hymne an ihre 'Tough Guy-City' sagen würden?

Trackliste

  1. 1. So Far
  2. 2. Next 2 You
  3. 3. Out Of Line
  4. 4. Everything
  5. 5. Carousel
  6. 6. Sorry
  7. 7. Crazy Bitch
  8. 8. Onset
  9. 9. Sunshine
  10. 10. Brooklyn
  11. 11. Broken Glass

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