laut.de-Kritik
Die beiden Schlachtfrauen können ganz schön zulangen.
Review von Manuel BergerWas erwartet einen auf einer Butcher Babies-Platte? Lehrauftrag in Albumlänge? Auf dem Cover gibt's statt Carlas und Heidis Argumenten eine Dreijährige in rosa Kleid und Raubritter-Helm. Und die Musik klingt entgegen dem gerne freizügigen Auftritt der Butcher Babies auch so gar nicht sexy.
Auf ihr Äußeres reduzieren sollte man die beiden Schlachtfrauen nicht, von dünnen Stimmchen sind Heidi Shepherd und Carla Harvey weit entfernt. Sie können ganz schön zulangen. Und wissen durchaus, wie man schicke Lines irgendwo zwischen Thrash und Metalcore zieht. Inmitten aggressiver Shouts und Screams schleichen sich auch immer wieder Clean-Passagen, die fast ebenso kraftvoll zutage treten ("For The Fight").
Vor allem nimmt man den Frontfrauen ab, was sie tun. Von Marketingmasche ist "Take It Like A Man" musikalisch weit entfernt. Das ist alles gut gemacht, verfügt über Moshparts in Hülle und Fülle und spart auch nicht an Hooks im Emil Bulls-Stil ("Monster's Ball").
Allerdings fallen insbesondere die Gitarrenriffs bisweilen sehr generisch aus. Staccato-Palm Mute funktioniert etwa beim leicht an Gojira erinnernden "Gravemaker". Auf Dauer fehlt es Klampfer Henry Flury aber an Abwechslungsreichtum. Ein einziges Riffschema auf Albumlänge auszuwalzen langweilt irgendwann doch.
Okay, Ausnahmen gibt es natürlich. "Thrown Away" liefert Balladentöne. Die Gitarre ruht sich auf Arpeggien und verhaltenen Melodien aus. Gesanglich bleibt die Aggression diesmal komplett außen vor. Eine Verschnaufpause schadet ja nicht. Auch im Mittelteil zu "The Butcher" schaltet die Band kurzzeitig einen Gang runter, bevor der Doom-Breakdown mit aller Heaviness zuschlägt. Zwar entpuppt sich der Rest des Songs als eher unspektakulär, diese Stelle zählt aber dennoch den Höhepunkten auf "Take It Like A Man".
Ausgenommen das ruhige "Thrown Away" geben Butcher Babies auf "Take It Like A Man" 45 Minuten lang Vollgas. Wie gesagt leider ohne wirklich eigenen Sound und hie und da etwas beliebig, bleibt am Ende aber immer noch eine druckvolle Thrash-Core-Melange übrig, die aufgrund ihrer Attitüde in erster Linie wohl Old School-Banger abholen dürfte, dank moderner Elemente aber nicht im Gestern hängen bleibt. Weil obligatorisch, die Schlussphrase: Zweifler, nehmt's wie Männer.
4 Kommentare
Im Emil Bulls Stil? Wie kommt man auf diesen Quatsch? Das, was Emil Bulls machen, haben die Amis erfunden und sicherlich nicht die Band selbst. Als ob irgendjemand von diesen Copycats klaut, hehe
Was ich bisher gehört habe ist vollkommen solider Thrash mit Groove und Metalcore Versatzstücke. Was dem Album fehlt wären ein zwei echte Hits um die Sache aus der Mittelmäßigkeit zu reichen um die Aufmerksamkeit auch langfristig aufrecht zu erhalten. Das ist immer die größte Strafe für ein Album: Kein schlechter Song drauf aber eben auch kein wirklicher guter. Schade.
Die kenn ich, glaub ich, aus dem Lehrauftrag mit Titten.
Ungehört 3/5
Dann doch lieber Baby Metal.
( ͡° ͜ʖ ͡°)