laut.de-Kritik
Wider die David Guetta-isierung!
Review von Martin TenschertC2C: Sie kämpfen in Zeiten von David Guetta für den guten Ruf der französischen elektronischen Musik, die wir seit Daft Punk an sich ja sehr schätzen. Aber selbst Justice haben ihren Sympathiebonus verspielt, seit sie mit seltsamen US-Stadiontourneen einen auf Metallica machen. Seis drum, die Herrscher des Turntableolymps, Recken ohne Furcht und Tadel, bringen den guten Geschmack wieder ins Spiel.
Den Titel des DMC Champions erringt man auch nicht einfach mal so. Jahrelanges Training und die Inkaufnahme seltsamer DJ-Krankheiten (Karpaltunnelsyndrom, Skoliose) gehören zu diesem steinigen Weg in Richtung DJ-Gottheit. Gleich vierfach gewannen die Mannen die hohe Auszeichnung und ruhen sich dennoch nicht darauf aus: Sie beweisen neben ihren furiosen Live-Shows auch im Albumformat ihr Können.
Nicht nur Disco-Gassenhauer wie das vielfach gefeierte "Down The Road" erfreuen das Ohr, sondern die insgesamt sehr vielfältig ausgefallene Trackauswahl. Vielmehr sticht der Plattenspieler als Instrument heraus, sei es bei "Delta", wo Crossfade-Action dominiert, oder auf "Le Banquet", das schönes Oldschool-Scratching featurt.
Diese Jungs beherrschen den Plattenspieler definitiv, ohne zu sehr in Technik-Gewichse abzurutschen, das leider oft mehr mit Posing als mit Musikalität zu tun hat. Auch melodiöse Soulpopnummern wie "King Season" erhalten durch das heilsame Handauflegen des Quartetts einen eigenen, funkigen Anstrich.
Nicht umsonst werden die Jungs in Frongreisch bei ihren stets ausverkauften Live-Shows frenetisch gefeiert. Aktuell lässt sich eine rapide Ausbreitung des C2C-Virus konstatieren. Verständlich, denn selten wurde klassisches Turntablism so effektiv mit Entertainment, Tanzbarkeit und einer mitreißenden Bühnenshow kombiniert. C2C, créative technologie. Also, lieber David: Schön Equipment einstöpseln und üben!
1 Kommentar
Down The Road ist richtig geil!