laut.de-Kritik

Die Doomköpfe aus Schweden machen Feuer unterm Arsch.

Review von

Prinzipiell hätte ich eher damit gerechnet, dass Kollege Dobler plötzlich mit einer fülligen Haarpracht auftaucht, als dass Candlemass tatsächlich noch mal ein Lebenszeichen von sich geben. Die Doomköpfe aus Schweden haben mich aber eines Besseren belehrt und legen uns ein waschechtes Reunion-Album vor.

Stellenweise war das Hin und Her ja schlimmer als bei einer Frau. Während man von Hühnern zwölf gegensätzliche Entscheidungen pro Minute gewohnt ist, gingen die "Wiedervereinigung, Auflösung, Ach ne, doch nicht"-Spielchen bei Candlemass so langsam auf die Nerven. Vor allem musste man sich fragen, wie dabei überhaupt ein anständiges Album rauskommen sollte?

Wie auch immer sie es geschafft haben, "Candlemass" ist richtig gut geworden. Die Scheibe darf sich zwar nicht direkt neben Klassiker wie "Nightfall" oder "Ancient Dreams" stellen, demonstriert aber die immer noch enorme Ausdruckskraft der Band. Startet das Album mit dem recht zügigen Opener "The Black Dwarf", so steht mit "Seven Silver Keys" schon das Highlight das Albums bereit.

Der Song offenbart alle Trademarks von Candlemass und wird mit Sicherheit seinen Platz im Live-Programm finden, auch wenn sie wahrscheinlich jedes Mal Alimente in Richtung Black Sabbath abdrücken müssen. Während "Assassin Of The Light" zwar gut, aber eher unspektakulär wirkt, kommt mit "Copernicus" der nächste Klassiker ins Haus, der jedoch ein paar Durchläufe benötigt, um sich richtig zu erschließen.

Während das instrumentale "The Man Who Fell From The Sky" nicht wirklich zwingend geraten ist, beeindrucken das zum Teil orientalisch beeinflusste "Witches" und das etwas schnellere, im Chorus hymnische "Born In A Tank". Ebenfalls zu den großen Songs gehört "Spellbound", bei dem mich Messiah Marcolin schon beinahe ein wenig an Bruce Dickinson erinnert.

Das epische, nicht minder starke "The Day And The Night" beendet das Album eigentlich, doch der Bonus-Track "Mars And Volcanos" drückt noch mal auf's Gaspedal und macht den Doomern mächtig Feuer unterm Arsch. Somit lässt sich als Fazit festhalten, dass es Candlemass ins neue Jahrtausend geschafft haben, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen oder den Zeitgeist aus den Augen zu verlieren. Welcome back, guys.

Trackliste

  1. 1. Black Dwarf
  2. 2. Seven Silver Keys
  3. 3. Assassin Of The Light
  4. 4. Copernicus
  5. 5. The Man Who Fell From The Sky
  6. 6. Witches
  7. 7. Born In A Tank
  8. 8. Spellbreaker
  9. 9. The Day And The Night
  10. 10. Mars And Volcanos

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