laut.de-Kritik
Schunkel-Tempo am Rande von Doom Metal.
Review von Michael EdeleJa, da wird das Grinsen in der Redaktion wieder groß sein (und der unflätige Beitrag von Don Miguel im Newsletter wieder sicher). Da eine meiner ersten Handlungen als Metal-Beauftragter bei Laut darin bestand, einen Wortlaut zu Cannibal Corpse zu verfassen, hatte ich meinen Ruf schon schnell weg. Nicht dass es ohne länger gedauert hätte ...
Egal, die Splatter-Freaks aus Buffalo, New York, sind zurück und reiben einem ihren neusten Stinkbrocken "Gore Obesessed" unter die Nase. Ganz wie es sich gehört, haben die Herren mit ihren stets geschmackvollen Covern schon wieder Ärger, weshalb es in Deutschland eine andere Version als in den Staaten gibt. Ob man damit wirklich was verpasst, oder ob diese Schmierbilder sowieso nur den größten Hirsekopf entzücken bzw. aufregen können, muss jeder selbst entscheiden.
Kommen wir also zum Wesentlichen: Da schunkelt man sich durch elf Songs, die erstaunlich variabel im Tempo und dadurch auch für "Nicht-Elektrotechniker mit Hang zu exzessiven Gehirnkopulationen" durchaus nachvollziehbar sind. Da die Jungs spätestens seit "The Bleeding" ihren Sound nur noch um Nuancen verbessert haben, ist man auch diesmal nicht erstaunt, dass es keine markanten Veränderungen gibt. Erwartet auch kein Schwein, will keine Sau. Deswegen gibt es elf Mal auf technisch höchstem Niveau gepflegt auf die Glocke. Wie die Kannibalen es immer wieder anstellen, so schräge Melodien dermaßen songdienlich zu verpacken, wird mir wohl auf immer ein Rätsel bleiben.
Mit "When Death Replaces Life" ist ein Song auf der Platte, der schon nach dem ersten Hördurchlauf etwas aus dem Rahmen fällt, da er schon beinahe in Doom-Gefilde vordringt, um letztendlich doch wieder loszubrettern, dass man sich am groovenden Ende mit offenem Mund fragt, ob man gerade von einem Nilpferd mit doppelter Einspritzdüse geknattert wurde. Einen Spaß erlaubt man sich dann mit dem "No Remorse"-Cover von Metallica als Hidden Track, womit mal wieder eindeutig klar gestellt wird, wann die Multimillionäre ihre wirklich beste Zeit hatten. So jetzt kralle ich mir Kollegen Mengele und jag ihn beim nächsten CC-Gig kräftig durch den Mosh-Pit.
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