laut.de-Kritik
Tanzflächenfutter mit allerlei Geschmacksverstärkern.
Review von Artur SchulzMit Cascada verhält es sich wie bei der alten Story vom Propheten, der im eigenen Land nichts gilt: Im europäischen Ausland bereits seit Jahren erfolgreich, wollte der Durchbruch im heimischen Deutschland bislang nicht so recht gelingen. Mit "Evacuate The Dancefloor" starten Cascada einen erneuten Anlauf, und der ausgekoppelte Titeltrack schlug sich, beispielsweise in England, chartsmäßig mehr als achtbar.
Stilecke der Bonner Formation: Gemeiner Dancefloor, der im Verbund den Begriff "Eurodance" mit sich führt. Für mich vorab irgendwie ähnlich abschreckend wie Sachen, die unter "Italo-Disco" oder "Pop-Schlager" laufen. Ganz so schlimm machen es Frontfrau Natalie Horler und ihre Mitstreiter dann doch nicht.
Der Titeltrack und Alben-Opener zeigt sich solide inszeniert, auch der vorwiegende Rest der CD rudert, immer mit kräftigen Beat-Armen versehen, in solchen Gewässern. Dazu die handelsüblichen, aber stets gut in Szene gesetzten Zutaten: hier und da ein paar Soundeffekte eingestreut, altbewährter Song-Aufbau, darüber eine schmeichelnde Frauenstimme.
"Hold Your Hands Up" bewegt sich weg von schnellen Taktschlägen und gibt eine überzeugende Vorstellung als ordentlicher Midtempo-Popsong. Gut, Cascada stellen durchaus eine Art genormter Konfektion auf ihren Laufsteg, bemühen sich innerhalb dessen aber, nicht selten eindeutig geglückt, um Abwechslung und Vielfalt. So etwa im mit House-Elementen gespickten "Dangerous".
Ob "Hold On", Everytime I Hear Your Your Name" oder "Breathless": Das Tanzbein bekommt, wonach es verlangt. Positiv dabei die Entscheidung, die einsatzfreudige Stimme von Natalie nie übermäßig hinter/zwischen Sound-Gimmicks zu verstecken. Im Gegenteil, sie steht stets im Vordergrund und verleiht so den Nummern die nötige Seele. Dass die Sängerin mehr drauf hat, als als schlichtes Begleitelement zu Dance-Tracks zu fungieren, offenbart sie besonders in der letzten Nummer "Draw The Line", der einzigen echten Ballade.
Cascada erinnern oft an das Ergebnis einer Studentenfutter-Mixtüte, in der sich allerlei Funkeleien von Lady Gaga, den Veronicas, Sandra und kleine Prisen Britney Spears finden. Mit allerlei Geschmacksverstärkern angereichert, ergibt das Ganze in der Summe so fraglos ordentliches Tanzflächen-Futter.
Fazit zum "Dancefloor" von Cascada: Oft ein wenig spannungsarm, aber voll gebrauchstüchtig und durchaus vielseitig einsetzbar, wenn der richtige Alk-Level erreicht ist. Und das nette Mädel aus der Disco um die Ecke sagt dann vielleicht nicht Nein zu deiner Tanz-Aufforderung.
31 Kommentare
Gut für Dorfdiskotheken und ordentliche Besäufnisse in Großraumdissen, aber nüchtern/bei klarem Sinneszustand nicht zu ertragen.
Ich bin raus...
Jesses, wollen die die Käufer abschrecken mit diesem potthässlichen Cover?
Das Cover ist scheiße, aber vielleicht erfüllt zumindest die Musik ihren Zweck.
So ein bisschen dumpfes Trance-Gestampfe ist immer geil.
aber bis zur dusche ist doch schon ganz schön weit, ya know?
man könnte meinen, du wärst leicht zu kriegen, hase
@keny NTM! (« aber bis zur dusche ist doch schon ganz schön weit, ya know?
man könnte meinen, du wärst leicht zu kriegen, hase »):
Das scheint nur so, wirklich.
Bevor Frau mich rumkriegt muss sie erst stundenlang mit mir reden! Zumindest 1 - 2 Stunden.. oder ne halbe.. oder.. manche Frauen brauchen auch nix sagen..
großartig.