laut.de-Kritik
Gelungen. Großartig. Wie ein Monument.
Review von Stefan FriedrichDiese Platte braucht eine Weile. Beim ersten Hören stellte sich bei mir nämlich eine gewisse Enttäuschung ein. Vielleicht hatte ich einfach zu viel erwartet? Nach all den Vorschusslorbeeren, die sich die Band durch den Vorgänger "Jupiter" zurecht verdient hatte, war der Druck sicherlich gewaltig. Jetzt, zwei Wochen später und nach mehreren Hördurchläufen wirkt die Platte doch gelungen, großartig, wie ein Monument. Vielleicht ist sie sogar die beste echte Alternative-Rock-Platte seit "Source Tags & Codes" der gottgleichen Trail Of Dead.
Selbige kommen einem beim Opener "Stained Silver" auch sofort in den Sinn. Dummerweise taucht nach dem grandiosen Opener "Inspire" auf der Bildfläche auf und man fühlt sich unweigerlich an durchschnittlichen Rock à la 3 Doors Down usw. erinnert. Zum Glück findet die Platte im Anschluss daran zu ihrer starken Seite zurück. "Joy Opposites" ist annährend so wundervoll wie "Stained Silver", die erste Single "Anchor" geht etwas schneller und heftiger zur Sache und ist wiederum großer Sport. "Beautiful Son" ist dann die obligatorische Ballade, die sehr bezaubernd daher kommt und gegen Ende gar an die guten alten Oasis aus dem letzten Jahrtausend erinnern. Bis auf den einen Ausfall zu Beginn bewegt sich "Antenna" bis hierher auf einem enorm hohen Level.
Mit dem spacigen, neunminütigen "Seafrost" taucht dann der absolute Höhepunkt der Platte auf. Treibend und endlos tuckert der Song vor sich hin und erzeugt beim Hören eine Art Rauschzustand. Der Kater folgt allerdings auf dem Fuße. Die nächsten Songs fallen um einiges gegen das bisher Dagewesene ab. "Rubber And Glue" klingt schlichtweg uninspiriert, "Youth Overrided" geht leider in eine ähnliche Richtung.
Erst "Breath Of Water" kommt wieder druckvoller aus den Boxen und lässt wieder Hoffnung schöpfen. Ganz am Ende lassen die Jungs dann nichts mehr anbrennen. Mit "Woodwork" schließt einer der stärksten Songs das Album ab und die zwischenzeitlichen Zweifel, die sich ab der Hälfte der Platte breitgemacht hatten, sie verschwinden ...
35 Kommentare
Also, jedem Hardcore/Metalcore-Liebhaber dürfte Cave In ein Begriff sein. Mit ihrem letzten Album "Jupiter" driftiten sie in progressivere Gefilde vor..mit Space-Hymnen und Songs epischer Bandbreite.
Jetzt gibt es das neue Album "Antenna". Für mich das Beste von 2003 bislang. 10 Stücke voller Power,Emotion,Hymnenhaftigkeit und brillanten Lyrics. Kaum zu glauben, dass ein brachialer Hardcore-Shouter eine schöne,klare Stimme hat. Ein wenig Radiohead,Tool und Foo Fighter, ein TOP-Cocktail. Man kann diese Musik nicht beschreiben,man muss sie fühlen. Rockige Songs,progressive 9-Minuten-Epen,sanfte Akustikklänge,schrille Pop-Gemälde. Wer Dredg mag, muss einmal reinhören. Wunderschöne Melodien machen diese CD für mich zum bisherigen Highlight der Musiklandschaft. Alteingesessenen Hardcore-Fans mag es vielleicht nicht gefallen,aber was die Jungs hier bieten ist spitzenklasse.
Ich hatte vor einigen Monaten 'Jupiter' für mich entdeckt und war schon sehr begeistert. Hmm, das neue habe ich selbst noch nicht gehört, aber in allen Reviews wurde sie bisher als ziemlich langweilig und durchschnittlich dargestellt... Und bei der Visions auf dem Frontcover.
Naja werde trotzdem mal reinhören, wurde jetzt neugierig gemacht
Hab sie mal live gesehen, fand sie recht langweilig...
CDs hab ich net gehört
Also, am Freitag in Köln als Vorgruppe von Muse fand ich sie klasse.
Schade nur, dass fast auschliesslich Lieder von der Antenna gespielt wurden. Vor allem die Jupiter ist ja auch super.
Tim
Zitat (« reav schrieb:
das haben songs die man zum 1. mal live hört so an sich, dass sie langweilig sind...
cave-in alben zünden auch nicht gleich beim 1. mal, aber ihr habt ja alle SO viel ahnung dass ich eh umsonst rede... »):
Soso, Junge, du denkst du musst einen auf grossen Musikkenner machen, was? Wie gesagt, ich hatte ein paar der Songs bereits vorher angehört und habe die Band sogar 2mal live gesehen und trotzdem sind die Songs sowas von banal und langweilig!
Und ich weiss sehr wohl, dass viele gute Songs erst nach einigen Durchläufen zünden aber 1. tun sie das bei Cave In nicht und 2. denke ich schon, dass ich mittlerweile die Kompetenz habe zu merken, ob ein Song noch wachsen kann oder ob er schlicht und einfach schlecht ist... bei Cave In bis auf wenige Parts eigentlich immer nur letzteres...
Na, na, Musikgeschmäcker sind eben verschieden!
Die Alben von Cave in gefallen mir gut schon wegen der klaren Stimme und den wunderschönen, einfachen Melodien. Aber genau das kam live (vor einem Jahr auf dem Konzert in München) nicht rüber, da fand ich sie zu laut und geräuschvoll - Die Stimme ging in dieser Geräuschkulisse unter.....
"reav schrieb:
das haben songs die man zum 1. mal live hört so an sich, dass sie langweilig sind..."
Seh ich anders, ich war vor ein paar Tagen auf dem Kings of Leon Konzert, hab das Debüt nicht gekauft und kannte keinen einzigen Song aber die Songs und das Konzert war..............unbeschreiblich gut.