laut.de-Kritik

Erbärmliche Langeweile - rein und gleich wieder raus bitte!

Review von

Jungejunge. Eigentlich hatte ich Chima als einen im Auge zu behaltenden Kandidaten im Hinterkopf, machte er sich doch in den Reihen der Brothers Keepers gar nicht übel. Mit seinem zweiten Album ruiniert der Frankfurter nigerianischer Abstammung diesen Eindruck allerdings vollkommen. Witterte Kollegin Schmid hinter Chimas Debüt "Reine Glaubenssache" noch Potential, muss ich nach dem zweifelhaften Genuss von "Im Rahmen Der Möglichkeiten" konstatieren: nicht ausgeschöpft.

Chima produziert seine Tracks größtenteils selbst. Die Bässe rollen mächtig, allerdings auch mächtig absehbar, daher. In "Wundervoll" kommen recht pfiffige Bläser zum Zug. "Immer Noch" wartet mit einer hübschen Melodie, "Vorbei" mit durchaus hörenswerter Gitarre auf - mehr Freundlichkeiten sind für diese Instrumentals von meiner Seite nicht zu erwarten. Unstrukturiert gniedeln Keyboards durch die Gegend, in "Mein Nächster" versumpft ein zunächst brauchbarer Beat in einem chaotischen Arrangement, das auch gleich noch die hochgradig angenehmen Streicher unter sich begräbt.

Hooklines, die die Bezeichnung "catchy" verdient hätten, fehlen vollkommen. Schlimmster Auswuchs: Der Chorus von "Kreis" zerrt in einer Weise an den Nerven, dass es aller meiner Beherrschung bedarf, nicht sofort zum nächsten Stück zu skippen. "Heulsusen united", möchte man mit Blick auf die kurz gehaltene Gästeliste meinen: Während sich "Blue" mit Patrice überraschenderweise als der einzige Track erweist, der wenigstens ansatzweise nach vorne geht (ich hätte nie gedacht, dass ich für jaulende E-Gitarren mal dankbar sein würde), liefert Xavier Naidoo eine kraftlose Vorstellung. Sein Part in der Oja Tunes-Produktion "Lass Es Nicht Aufhören" ist selbst für seine Verhältnisse unterdurchschnittlich, weil extrem lahm.

Chima selbst schwankt zwischen Rap und Gesang. Wenngleich kein Flowkönig, so finde ich ihn rappend doch wesentlich leichter zu ertragen. In "Kreis" oder "Ich Erreich Dich" erinnert sein Stil stark an Freundeskreis. Ende der 90er hätte er mit dieser Performance im nationalen Vergleich noch mithalten können, 2005 hat die Konkurrenz allerdings ein anderes technisches Niveau erreicht. Süßliche gesungene Schnulzen dagegen muss man mögen - ich tu's nicht. Mir stößt die Mischung aus Trivialitäten ("Druck") und Frauenversteher-Lyrik (jeder beliebige andere Track) mehr als sauer auf. "Ständig von Kindern reden. / Zusammen Zähneputzen. / Du kannst nicht Auto fahren. / Und das ist geil." Ich kommentiere diesen Unsinn bewusst nicht, um nicht in Unflätigkeiten abzugleiten, und setze statt dessen nach der X-ten Wiederholung das Wort "Lampenfieber" ganz oben auf meine Hassliste.

"Alle meine Lieder gehen raus und rein", heißt es in "Haus Und Heimat". In Anbetracht der Tatsache, dass ich mich "Im Rahmen Der Möglichkeiten" erbärmlich gelangweilt habe, eher "rein und raus", bitte. Dass sich das nicht reimt, hat an anderen Stellen schließlich auch nicht gestört.

Trackliste

  1. 1. Druck
  2. 2. Wundervoll
  3. 3. Lampenfieber
  4. 4. Zähneputzen
  5. 5. Lass Es Nicht Aufhören feat. Xavier Naidoo
  6. 6. Kreis
  7. 7. Mein Nächster
  8. 8. Immer Noch
  9. 9. Ich Erreich' Dich
  10. 10. Blue feat. Patrice
  11. 11. Haus Und Heimat
  12. 12. Vorbei

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2 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 17 Jahren

    Dani du Schwachmat!!! Solltest du den Artikel über Chima-Im Rahmen der Möglichkeiten geschrieben haben, hoffe ich dass du danach aus laut.de geflogen bist!
    Bist du ein Exmusiker der es nicht geschafft hat, oder
    wieso bildest du dir ein, musikalische, bescheuerte Aussagen in einen Artikel zu packen? Peinlich sag ich nur!!!! Schlechten Journalismus kann man leider nicht verhindern, aber du und dein Artikel sind etwas was die Welt nicht braucht!
    In diesem Sinne, geh mal üben!

    • Vor 9 Jahren

      (Y)!!! Da gebe ich Dir vollkommen recht!!! Chima hat so authentische und tiefgreifende Texte und dann seine super Stimme ....

  • Vor 17 Jahren

    aha. da haben wir's ja.
    check deine mail, du nase.