laut.de-Kritik

Wunderbares Potpourri wohlklingender Sounds und groovigen Liedguts

Review von

Christian Wer? Falk? Falco? So nichtssagend wie der Name des Künstlers, so gering war mein Interesse zu Beginn auf eine Rezension dieser Scheibe. Dann las ich aber den Aufkleber auf dem Cover und oha, was macht Neneh Cherry auf dem Opus eines Mannes, dessen Name sich eher nach Bürokaufmann als nach Musiker anhört?

Nun, nimmt man sich etwas Zeit und Muße, sich dem Werk Falks ohne Vorurteile zu nähern, wird schnell klar, dass sich die SängerInnen eigentlich darum prügeln müssten, auf "Quel Bordel" einen Gesangspart übernehmen zu dürfen. Rechtzeitig zu Sommerbeginn gibts hier Melodien von äusserstem Liebreiz um die Ohren gekuschelt. Für alle, die des französischen nicht so mächtig sind, sei hier erwähnt, dass es sich beim Titel nicht um die Frage nach dem nächsten Freudenhaus handelt, sondern dass es schlicht und ergreifend "Welch Durcheinander" heisst: Ein wunderbares Potpourri an wohlklingenden Sounds und groovigem Liedgut.

"Remember" glänzt mit einem Klangteppich, den in dieser Wärme normalerweise nur Könner der Marke Morcheeba und Massive Attack auslegen. Die stimmliche Virtuosität von Robyn (Kennt die jemand?) ist das extra Sahnehäubchen. Apropos Teppich. Der Teppichklopfer wird auch noch ausgepackt und Disco regiert das Haus, wenn Demetreus (Kennt den jemand?) mit "Make It Right" oder erwähnte Neneh Cherry mit "Moody" (heisst bei Neneh "Muddähh") zum dezenten Abhoppeln einladen.

"Quel Bordel" ist ein äusserst vielseitiges Album geworden, bei dem es Falk Spass macht, mit Stilen, Sounds und Stimmungen zu spielen. Und das hört sich wahrlich nicht wie ein Durcheinander an, vielmehr macht es Laune, von ihm auf eine Reise durch verschiedene Klangwelten mitgenommen zu werden. Mal Trip Hoppig oder verspielt romantisch, aber nie langweilig oder beliebig. Nahezu jeder Titel hat Hitpotential und das im positiven Sinne, denn die Melodien und Grooves fesseln und kündigen fast schon den Sommer an.

Ich kann mir zwar auch nicht alles auf dieser Scheibe anhören, so nervt zum Beispiel "Calling You" mit typischem Soul-Geschnulze spätestens dann, wenn der Refrain einsetzt, aber mit "Quel Bordel" hat Falk ein ganz dickes Underground-Kuckucksei ins Nest aller Pseudo-Souler, Trip Hopper und Funksoulbrothers gelegt.

Hört rein und staunt.

Trackliste

  1. 1. Remember
  2. 2. Leave Me
  3. 3. Calling You
  4. 4. Moody
  5. 5. Make It Right
  6. 6. Inside Your Love
  7. 7. Twisted In The Wind
  8. 8. Daylight
  9. 9. Celebration
  10. 10. Quel Bordel

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