laut.de-Kritik
Der breitbeinige Heavy Rock schielt schon Richtung Mainstream.
Review von Michael EdeleMit dem letzten Langeisen "3rd Round Knockout" wurde bei Chrome Division der neue Sänger Shady Blue (bei Susperia nennt er sich Athera und daheim Pål Mathisen) vorgestellt, der dort meines Erachtens im Vergleich zu seinem Vorgänger Eddie Guz (Carburetors) noch den Kürzeren zog. Knappe zwei Jahre später hat sich das Blatt gewandelt, denn nun passt Shady Blue ganz hervorragend zu den Klängen von "Infernal Rock Eternal". Was ist passiert?
Ganz einfach, der Sound von Chrome Division ist noch eine Spur breitbeiniger, dafür aber auch moderner und sleaziger geworden. Der Dreck wurde ein wenig zusammengefegt und die die Fingernägel werden jetzt sauber gemacht. Das trifft den Stil der ersten Scheiben nicht mehr ganz, macht aber ebenfalls richtig gute Laune. Die Slidegitarre im Intro lässt bereits Western-Feeling aufkommen, das im späteren Verlauf der Scheibe erneut zum Tragen kommt.
Zunächst jault aber eine durch die Talkox gejagte Gitarre im oktanstarken Opener "Endless Nights" auf und macht Appetit auf mehr. Und es gibt mehr, und zwar mehr Party Rock'n'Roll in Form von "(She's) Hot Tonight", in dem Shagraths Gitarrenkollege Damage Karlsen mal richtig die Klampfe qualmen lässt. Überhaupt passiert auf der nunmehr vierten Scheibe des ehemaligen Dimmu Borgir-Nebenprojekts in Sachen Songwriting deutlich mehr als bisher.
Mit "The Absynthe Voyage" gehen sie in die The New Black-Ecke, auch wenn der Refrain nicht die ganz große Wurf ist. Mit dem balladesken "Lady Of Perpetual Sorrow" tauchen die eingangs erwähnten Western-Klänge wieder auf, und auch das straighte "On The Run Again" ist beinahe schon was für die Mainstreamkanäle - und das ist im positiven Sinne gemeint.
Wer den alten Motörhead-Charme der beiden ersten Alben vermisst, der wird mit "No Bet For Free" oder "Mistress In Madness" bestens bedient. So ganz haben sie den Lemmy aus dem System also noch nicht verbannt. Allerdings wird das Ding dann unnötig in die Länge gezogen und für kommende Mitsingspielchen missbraucht. Dann eben doch eher das rotzige "OI".
Zwischendrin gibt es mit "The Moonshine Years" und "You're Dead Now" auch Nummern, die nicht wirklich überzeugen, aber letztendlich ist "Infernal Rock Eternal" auch mit seiner sehr glatten Produktion ein gutes Heavy Rock-Album geworden.
1 Kommentar
wenn du auf der anderen seite des trottoirs bist und auf die mainstreet willst - das kann ins auge gehen. 2 punkte