laut.de-Kritik
Nachhaltigkeit und Nachhall halten sich in Grenzen.
Review von Yan VogelAuch auf dem zweiten Teil der 2018 begonnenen und als Pentalogie angelegten Vaxis-Saga polarisieren Coheed And Cambria um Band-Wuschelkopf Claudio Sanchez. Die androgyne Stimmlage in Verbindung mit zuckrigen Melodien und Achtziger-Synthies mag ihren Reiz für Airplay besitzen. Für Fans der deutlich raueren Vergangenheit reicht das nicht aus, auch wenn das Ende der Platte episch ausfällt. Wohl dem, der bis dahin durchhält.
Die richtige Mischung aus poppig und verspielt präsentieren "Comatose" oder das mit massiv-verzehrten Riffs versehene "Shoulders". Dass die Alterna Prog-Schiene auch gegen die Wand fährt und komatöse Zustände hervorruft beweist die Achtziger-Geisterbahnfahrt "A Dissapearing Act".
"Ladders Of Supremacy" läutet mit einem an Black Sabbath gemahnenden Single Note-Riff, das äußerst facettenreiche Schlussdrittel ein. Allein in den ersten zwei Minuten dieser Nummer passiert mehr als in den zehn Songs zuvor. Der Glamour und Pomp von Queen verzahnt das Quartett mit metallischen wie progressiven Elementen der Marke Queensryche, was die Frage provoziert, warum dies nicht auf Albumlänge möglich ist.
Der nahtlose Übergang zu "Rise, Naianasha (Cut The Cord)" unterstreicht das konzeptuelle Format. Hier haut die Gruppe endlich eine Hook mit Nachwirkung raus. "Window Of The Waking Mind" ist mit seinen perlenden Akustik-Gitarren, den klassischen Einsprengseln und den abrupten Part-Wechseln im Soundtrack-Dunstkreis angesiedelt. Das Riff erinnert an den eigenen Bandklassiker "Welcome Home", der Abschluss reicht beinahe an die Dramatik eines gewissen Fleischklopses heran.
Schade, dass die Storytelling-Fähigkeiten erst mit den letzten drei Songs ausgeschöpft werden. Davor erinnert das Machwerk an eine Nummer-Oper oder modern gesprochen an den Soundtrack eines Till Schweiger-Films. Auch die Machart der kurzen Tracks findet sein Äquivalent in den vergangenen Großtaten. Nachhaltigkeit und Nachhall halten sich somit in Grenzen.
1 Kommentar mit einer Antwort
Musik für Menschen, die auch Cargo Shorts tragen.
Ja, ganz schrecklich. Zumindest waren sie das vor zehn Jahren. Stark gewollte Gitarrenschülermusik.