laut.de-Kritik

Nichts Neues von 'Deutschlands führender Gothic Metal-Band'.

Review von

Zwei Jahre sind ins Land gezogen. Zeit, dass Crematory wieder für musikalischen Nachschub sorgen. Nach wie vor brüsten sich die Mannheimer gerne mit dem Titel, Deutschlands führende Gothic Metal Band zu sein. Verkaufstechnisch mag das durchaus zutreffen, musikalisch haben sie sich bereits vor Jahren zu sehr selbst beschränkt, um diesem Anspruch noch gerecht zu werden.

Da hilft es auch nichts, dass die Bandpage etwas von Gothic Thrash Metal vorgähnt. Eine Nummer wie "Where Are You Know" fährt zwar ein paar saftige Riffs auf, verliert nach dem rasanten Einstieg aber recht schnell an Fahrt. Matthias Hechler lässt zwar auch in "No One Knows" die Klampfe ordentlich qualmen, aber was Drummer Markus Jüllich dazu kloppt ist leider alles andere als inspirierend.

In Sachen Keyboardsounds scheinen sich die Herren und die Tastendame Katrin ein paar Gedanken gemacht zu haben. Im finalen "Auf Der Flucht" sind manche Töne zwar hart an der Grenze, gehen aber gerade noch durch die Geschmackskontrolle. Ansonsten hat sich am Sound von Crematory rein gar nichts geändert, sieht man von etwas räudigeren Gitarren ab.

Keine Angst, bevor es wirklich zur Sache gehen kann, blenden die Mannheimer in gewohnter Tradition in melodische Sphären über, die Matthias mit seiner Klarstimme und großer Souveränität veredelt. Auch in Sachen Coverversionen haben Crematory wieder zugeschlagen. Sich an Depeche Mode zu vergreifen ist zwar alles andere als innovativ, aber ihre Version von "Black Celebration" ist deutlich besser alles andere, was sie bislang auf diesem Sektor verbrochen haben.

Den Albumglanzpunkt setzen sie mit der untypischen Ballade "Broken Halo". Untypisch deshalb, weil die Instrumentierung weitgehend aus der Dose kommt und von Streichern und Bläsern dominiert wird. Einmal mehr trägt Matthias mit seiner Stimme den Song. Nichts Neues also im Hause Crematory, was wohl kaum einen Fan erstaunen oder erzürnen wird.

Trackliste

  1. 1. Infinity
  2. 2. Sense Of Time
  3. 3. Out Of Mind
  4. 4. Black Celebration
  5. 5. Never Look Back
  6. 6. Broken Halo
  7. 7. Where Are You Now
  8. 8. A Story About
  9. 9. No One Knows
  10. 10. Auf der Flucht

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