laut.de-Kritik
"Put Croatia On The Map."
Review von Stefan JohannesbergEnglisch rappende Emcees aus Deutschland haben bekanntlich einen schweren Stand, denn sie müssen sich dem ungleichen Kampf mit den US-Kollegen stellen. Zudem können deutschsprachig denkende Fans Texte von Curse oder Azad einfach mehr fühlen. Logisch, dass Jungs wie Raptile oder KC Da Rookee trotz guter Songs keine zwei Beine an Deck kriegen. Auch Cronite, die selbst ernannte Croatian Sensation aus Nürnberg, schreitet nun mit seinem Debüt ins Gefecht. Ziel: "Put Croatia On The Map". Leider scheitert der Ex-Breaker ebenfalls an der zu hohen internationalen Hürde.
Sein klarer, deutlicher Flow überzeugt mit guter Technik, bleibt aber konturlos und zu wenig charakteristisch. Auf die Dauer beginnt sich der verwöhnte Hörer wie auch bei KC Da Rookee zu langweilen. Egal wie gut der lyrische Inhalt von Stücken wie "Lifestyle", "It Ain't In Vain" oder "The Blues" auch ausfällt, zu wenig Ecken und Kanten erschweren echtes Interesse. Da nützen im Endeffekt auch die coolen Vergleiche und Wortspiele nur wenig.
Die musikalische Darbietung des vielbeschäftigten Zagreb-Teams schneidet im weltweiten Kontest aber ein bisschen besser ab als die Rap-Parts. Wie so viele Künstler aus Deutschland greift Cronite auf seine produzierenden Landsleute Baby Dooks, Dash und Koolade zurück. Doch bei ihm wirkt die Kollaboration dank gleicher Roots stimmiger. Das Studiotrio bastelt einen organischen Sound-Mix aus bouncender Elektrik und souliger Schwere zusammen, dass man ständig zwischen gedankenverlorenem Kopfnicken und hüftschwingenden Körperverenkungen hin und her pendelt.
So knarzen die Synthies auf dem Opener "Remember" und "Do Or Die" mit altmodischen Klaviertönen um die Wette. Auch "Underdog" wiegt den Hörer mit Mamba-Rhythmik aus den 60ern in Schunckelsicherheit, bis ein straighter Primo-Beat dem Bewegungsdrang ein abruptes Ende bereitet. Ebenfalls für ein breites Grinsen sorgen das an Puffys "I Need A Girl" angelehnte "Love Me", der mit chinesischer Folklore instrumentierte Beat bei "Nobody" und das an den guten, alten Coolio erinnernde "Sunshine LA". Nix Neues also im englischsprachigen Rap-Raum Deutschlands, denn auch bei KC Da Rookee, Square One und Raptile glänzten die Beats, während die Lyrics wenig Beachtung fanden.
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